Sprechender Speisekarten-Stift
Noch eine Methode, um Speisekarten für Sehbehinderte zugänglich zu machen:
Der Gastronomiebetrieb ist neuerdings mit einem Lesestift ausgestattet. [ ... ] Jedes Gericht auf der Karte ist mit einem nummerierten Label gekennzeichnet. "Mit dem Lesestift tippt man ein Label an und bekommt das jeweilige Gericht mit Preisangabe deutlich vorgelesen" [ ... ]
[ via: shz.de ]
Hört sich interessant an, ist aber auch mit relativ hohem Aufwand verbunden. Außerdem frage ich mich, wie Sehende auf den Stift am Nachbartisch reagieren. Manch hypersensibler Deutscher mag da schon wieder was von Geräuschbelästigung faseln ...
Das bekannte, aber vernachlässigte Werbemittel
Mit dem Titel dieses Beitrages der heldenhelfer bin ich nicht ganz einverstanden, mit dem Inhalt schon:
Die Speisekarte ist Vorverkauf – der Service führt das eigentliche Verkaufsgespräch. Dazu sollten Mitarbeiter im Storytelling geschult werden und die Speisekarte als Kommunikationsinstrument verstehen lernen. Regionales ist angesagt – Geschichten nehmen den Standort in die Überlegungen mit auf. Authentisches, Famiiäres und Traditionelles wird von Gästen geschätzt – Geschichten liefern Infos zu Hintergründen, Herkunft etc. So motiviert die Speisekarte zur Bestellung, zeigt das weitere Leistungsspektrum auf und vermittelt unterhaltsam Philosophie und Identität des Betriebs. Speisekarten, die Geschichten erzählen, sind Botschafter einer Restaurantmarke und damit unverzichtbarer Bestandteil des Gastromarketings.
[ via: die heldenhelfer ]
Der Text mixt Speisekartengestaltung/-erstellung mit etwas Menu Engineering, einigen Meinungen und (nicht belegten) Statistiken:
Rund zwei Drittel der Gäste schauen vor Ihrer Entscheidung ins Netz. Dort entscheidet sich oft, ob der Gast kommt oder zum Mitbewerber geht.
[ via: ebenda ]
Für diese Aussage hätte ich zum Beispiel gerne einen Beleg. Scheint mir etwas sehr aus der Luft gegriffen. Meiner Erfahrung nach schauen im Gegenteil zwei Drittel der Gäste in den Betrieb, vielleicht noch auf die Karte am Eingang, aber nicht ins Netz. (Aber dafür habe ich natürlich ebenfalls keinerlei Belege.)
Laut Gallup sind es übrigens nur 109 Sekunden, die der Gast die Karte studiert und nicht fünf Minuten. Allerdings habe ich das Gefühl, dass alle anderen Gäste in meiner Umgebung das Teil immer noch länger, gefühlt zwanzig Minuten, studieren als ich. Dabei schau ich ja schon intensiv. Aber natürlich auch mit geschultem Auge ;-)
Aber das sind alles Kleinigkeiten im Vergleich zu den ansonsten völlig richtigen Grundaussagen. Daher: Lesen!
PS: Darüber hinaus kommen mir einige Textpassagen übrigens vage bekannt vor. ;-)
Order-iPod
Auf den ersten Blick eine gute Idee: Den guten alten Orderman durch iPods und eine App ersetzen:
Der Plan: Die alten schwarzen Kästen mit den bunten Tasten in den 180.000 Kneipen, Restaurants und Bars der Republik werden durch schicke iPads ersetzt. Auch die schweren „Order-PDA“, wie sie von den orderbirds liebevoll genannt werden, müssen weichen. Die Geräte, auf denen die Kellner heute mit einem Plastikstift herumtippen (ca. 2000.- €) werden durch die schlanken iPod touch Geräte von Apple (ca. 200.- €) ersetzt.
[ via: iPad-Blog ]
Die Website von orderbird weißt noch einige Lücken auf, das Promovideo ist nur unter Angabe von Adressdaten verfügbar (Warum eigentlich?). Insbesondere würde mich interessieren, wie die zentrale Datenablage funktioniert, denn ich kann keine Server-Komponente erkennen. Vermutlich liegen die Daten daher auf orderbird-Servern, womit der Dienst direkt in die Datenschutzdiskussion eintreten darf. (Vielleicht mag sich ja mal jemand von orderbird hier dazu äußern?)
Offen ist außerdem, ob ein iPod den rauen Alltag einer Servicekraft wirklich lange übersteht. Die Ordermans haben nicht von ungefähr häufiger Schutzecken – und genauso häufig Macken und Kratzer ;-)
Neuer Link: [lingko]
Und wieder einmal betritt ein Speisekarten-Übersetzungsdienst die internationale Bühne und die Speisekarten-Links: [lingko] ist ein Dienst, der von einer Ausgründung der Uni Greifswald angeboten wird.
Mit [lingko] können Gastronomen, Hobby-Köche und Interessierte [ … ] in 3 einfachen Schritten eine Übersetzung ihrer Speisekarten in bis zu 7 Sprachen inklusive Schwedisch und Japanisch bestellen.
[ via: [lingko] ]
Leider gibt es auf der Seite noch keine konkreten Beispiele zu sehen, so dass dem geneigten Nutzer nur die Fantasie zur Verfügung steht, um sich die endgültigen Ergebnisse vorzustellen.
Der Ansatz für die Übersetzung klingt vielversprechend: Da viele Speisekartentexte eine hohe Standardisierung aufweisen und häufig die gleichen Wörter genutzt werden, ist die Übersetzung relativ einfach. Daher kann sie auch relativ preiswert angeboten werden.
Trotzdem muss sich auch dieser Dienst gegen kostenfreie Angebote durchsetzen. Ich bin gespannt, wie es damit weitergeht. Denn: Der 2005 gestartete Dienst restaurant-translations.com hat schon Ende 2009 sang- und klanglos wieder die Pforten geschlossen. Vermutlich ist der Markt für Speisekarten-Übersetzungen nicht so groß wie mancher denkt.
Servietten falten für Fortgeschrittene
Wer schon mal ein paar Stunden lang Servietten für eine Großveranstaltung gefaltet hat, der weiß diese Meldung sicherlich zu würdigen:
Im Estrel Hotel Berlin wurde nun die erste innovative High-Tech-Servietten-Faltmaschine der Welt offiziell vorgestellt. Die „ROFOBOX“ [ … ] hat bereits über 7.000 Tischservietten für Bankettveranstaltungen akkurat gefaltet.
[ via: Restaurant News ]
Als technikaffiner Mensch weiß ich die aufwendige Robotik zu schätzen, andererseits scheint es mir doch ziemlich viel Aufwand für ein kleines Detail. Naja, auf Großveranstaltungen sicherlich eine Erleichterung. Der normale Gastronom wird sich das gute Stück allerdings nicht leisten können – und die Servicekräfte dürfen weiter von Hand falten ;-)
Ich bleibe gespannt, ab der Roboter im Dauereinsatz besteht. Die Technik erscheint mir noch recht filigran und der alltägliche Betrieb hat sicherlich so seine Tücken.
PS: Wann erfindet jemand den Glas- und Besteckpolierroboter? ;-)