Speisekarten-Blog

Je besser die Karte …

Eingetragen am 2006-01-31 21:41 von Thorsten Sommer unter #blogging.

Tja, das hat man nun davon, dass man eine Könner-Karte macht:

In Schwarzweiss hängt er uns vis-à-vis an der Wand und sinniert in den Plötzlichen Tod hinein. Allerdings ists nicht das Originalfoto; das hat ein Gast gestohlen, wie Wirt Olivier erzählt - «on vole tout ici», man stehle hier alles. Nicht nur Bierdeckel mit Mort-Subite-Aufschrift, auch Gläser, selbst Stühle. Die 500 Getränke- und Speisekarten, die Monsieur Olivier im Sommer hat drucken lassen, waren innerhalb eines Monats restlos geklaut. Sie hatten die Form des Würfelspiels «Mort Subite», von dem das Lokal und das Bier ihre Namen haben und das die Gäste hier einst gespielt hatten.

[ via: Tagesanzeiger ]

Ich kenne zwar die Karte nicht, kann nach dieser Beschreibung aber mit ziemlicher Gewissheit sagen, dass es sich um eine Könner-Karte handeln muss. Denn nur die wirklich guten Karten werden so schnell mitgenommen – meist ohne zu fragen.

Aber was tut man als Betreiber in solchen Fällen? Zunächst einmal nicht wirklich traurig sein. Offensichtlich hat man sehr viel richtig gemacht und geschickt 500 Exemplare erstklassigen Werbematerials gut platziert. Und bei der nächsten Version kann man es dann noch besser machen. Z. B. mit dem Hinweis auf ein druckfrisches Exemplar zum Selbstkostenpreis an der Theke. Oder einer einfacheren Version als Karte und der Luxusversion nur im Verkauf.

Ich gebe zu: Kartenklau bleibt ärgerlich (gerade bei hochwertigen Karten), ist in den Augen der Mehrheit der Bevölkerung jedoch ein Kavaliersdelikt. Darauf muss schon bei Erstellung der Karte Rücksicht genommen werden. Denn im hektischen Betriebsalltag kann niemand wirklich garantieren, dass alle Karten im Hause verbleiben.

PS: Noch einmal: Ich selbst frage nach den Karten, u. a. weil ich weiß, was sie wert sind.

INTERNORGA 2006 – Wer fährt hin?

Eingetragen am 2006-01-26 19:28 von Thorsten Sommer unter #blogging.

Ich werde es leider nicht zur INTERNORGA 2006 (3. bis 8. März) schaffen – das Wochenende ist schon zu oft verplant. Wer fährt hin und könnte auf folgenden Punkt ein Auge werfen?

Die INTERNORGA bietet eine Fülle von Tipps und Anregungen und zeigt aktuelle Trends - von der Hotelzimmer-Ausstattung bis hin zu Details wie der Speisekarten-Gastaltung.

[ via: Gastronomie Report ]

Mein Dank würde ewig währen. ;-)

Die Karte ist noch kein Vertrag

Eingetragen am 2006-01-22 17:41 von Thorsten Sommer unter #blogging.

Immer dran denken: Eine Karte ist ein Angebot, kein Berechtigungsschein. Das letzte Wort bei der gemeinschaftlichen, gesprochenen Werkvertragsgestaltung (landläufig Bestellung genannt) zwischen Gast und Gastronom zu den Lieferbedingungen hat immer der Gastronom (anders als manche Leute glauben):

Ich habe ihnen bemüht freundlich klargemacht, daß die Tagesgerichte ein Angebot an unsere Gäste sind, welches sie gerne annehmen können, dafür sind sie angeboten. Wenn ihnen der Sinn nach etwas anderem steht, könnten sie gerne auf unsere durchaus gutbestückte Speisekarte zurückgreifen, zu den Preisen die dort abgedruckt sind. Dann bin ich auch gerne bereit ihnen die Beilagen nach Wunsch zuzubereiten, wie ausgefallen es auch sein mag, im Rahmen meiner Möglichkeiten, aber nicht beim Tagesgericht, basta! Worauf sie sich entschlossen unverschämt zu werden und bald darauf wieder das Lokal verliessen.

[ via: Aus dem Leben einer Küchenschabe ]
[ via: Gastgewerbe Gedankensplitter ]

Die von Gerhard genannte Beilagenänderung ist dabei nur eine Form der beschriebenen Werkvertragsgestaltung. Merke: Erst wenn bei den Verhandlungen beiderseitiges Einverständnis erkennbar wird, kommt ein Vertrag zustande. Bis dahin habe ich als Gast gerade mal das Recht die Karte zu lesen und mich anständig zu benehmen. Mit Anspruchshaltung in fremder Leute Häuser zu laufen und den Lauten zu machen, wenn der Besitzer nicht springt, ist ein Ausdruck geistiger Beschränktheit. Umgekehrt ließen sich solche Meckerer das an ihrem eigenen Arbeitsplatz natürlich niemals bieten. Wo kämen wir denn da hin. – Also, Leute: Respekt. Und Höflichkeit hat auch noch nie geschadet. Das gilt natürlich für beide Seiten. In diesem Beispiel dreht es sich ausnahmsweise mal um den unhöflichen Gast.

Speisekarten-Sprache für Fortgeschrittene

Eingetragen am 2006-01-22 17:29 von Thorsten Sommer unter #blogging.

Schönes Beispiel fortgeschrittener Speisekarten-Sprache, das der Herr Fuchs da gefunden hat:

Mir gefielen besonders die Menünamen:
das günstigste heißt "Je t' aime un peu"
das mittlere "Je t' aime beaucoup"
und das teuerste "Je t' aime passionement"!
Man stelle sich vor, was derjenige erlebt, der für seine Partnerin des erste Menü bestellt......

[ via: ]

Ist eine tolle Anregung für die Speisekarten-Texter, die aus meiner Sicht sowieso mal wieder aktiver werden sollten. Bunte Bilder malen können heutzutage viele. Solche Wortperlen erdenken, die darüber hinaus auch noch verkaufsfördernd wirken, ist eine viel zu selten ausgeübte Kunst.

Wo gibt es weitere Beispiele dieses Kalibers? Wer kennt gut geschriebene Speisekarten?

Speisekarte, nicht Speisenkarte

Eingetragen am 2006-01-19 22:34 von Thorsten Sommer unter #blogging.

Ich sag es ja nun ständig und jedem, der es nicht hören will: Es heißt Speisekarte und nicht Speisenkarte. – Das weiß sogar Google:

PS: Damit auch die ewigen Nörgler mich erhören und ich sie endgültig missionieren kann, muss ich es aber wohl oder übel auch für diesen Suchbegriff auf Platz 1 schaffen. Mal sehen, wie mir das gelingt.

Wer macht die Speisekarte?

Eingetragen am 2006-01-12 21:02 von Thorsten Sommer unter #blogging.

Der Winzerblogger beschreibt recht eindrucksvoll wie er in seinem Restaurant zu einer neuen Karte gekommen ist und wer daran wie beteiligt war:

Mein Tipp an alle die eine Speisekarte schreiben müssen, wollen oder sollen: Diktatur heißt das Zauberwort, Demokratie führt bei der Speisekarte zum Chaos!!

[ via: Winzerblog ]

Ich freue mich natürlich besonders, dass er sich dabei der Speisekarten-Seite bedient hat ;-) Und auch auf das Exemplar der fertigen Karte.

Gerhard ergänzt dazu seine Erkenntnisse und fasst gewohnt präzise zusammen:

Die Entscheidung über das Sortiment und die Preise würde auch ich nicht "demokratisch" diskutieren. Dafür ist der Entscheidungsprozeß zu komplex. Aber man sollte sehr wohl einen Entwurf den Mitarbeiter aushändigen mit der Bitte um ein nochmaliges Feedback. Nicht zuletzt weil in vielen Betrieben Mitarbeiter auch Gäste sind oder zumindest ähnliche Vorstellungen haben wie die Zielgruppe.

[ via: Gastgewerbe Gedankensplitter ]

Diesen beiden tollen Einträgen kann man wenig hinzufügen. – Ich werde bei Gelegenheit versuchen, das beschriebene „Wer“ in eine weitere Kolumne der Speisekarten-Seite zu gießen.

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