Reservierungssystem mit Haken
Die Pressemitteilung zu BookATable liest sich ja im ersten Moment recht nett. Aber als Informatiker mit einem starken Hang zum Datenschutz stellen sich mir doch die Nackenhaare auf:
Wenn zu jedem Gast die Stammdaten erfasst werden und diese mit einem Klick wieder aufrufbar sind, dann handelt es sich um die Verarbeitung personenbezogener Daten, die unter das Bundesdatenschutzgesetz fallen und auf jeden Fall der Zustimmung der betroffenen Person bedürfen.
Bevor jetzt also die Herstellerfirma, oder etwa das Programm nutzende Gastronomen, ob der supertollen Möglichkeiten dieses Programmes in Extase verfallen, muss ich Wasser in ihren Wein gießen: Ich will nicht! Ich will nicht, dass meine Daten in solchen Systemen verwaltet werden! Denn was kommt dann als Nächstes: die automatische Zuweisung des Katzentisches, weil ich beim letzten Mal nicht genug Umsatz gemacht habe? Oder noch mehr Marketing-Post mit Hinweisen auf ach-so unwiderstehliche Aktionen des Restaurants in dem ich beim letzten Mal eher aus Versehen einen Tisch reservierte? Ne-ne, das lassen wir mal lieber.
Dafür verzichte ich auch gerne auf das 47382738.-Bonusprogramm (mit noch einer Kundenkarte in meinem sowieso schon zu vollen Portemonnaie), die Zusendung einer Mittagskarte per E-Mail (wie profan!) und indivduelle Menüangebote – was ich in diesem Moment essen will, dass weiß ich viel besser als jedes Programm.
Ach, was sind das noch für schöne Betriebe, in denen man mit Handschlag und Namen begrüßt wird. Und ein Tisch plötzlich frei wird, auch ohne Reservierung.
In anderen Betrieben wechselt das Personal ja öfter mal so häufig, dass ich mir dort als Gast auch keinen ihrer Namen oder Gesichter merken könnte. Solche Häuser verschwinden immer recht schnell aus meiner Besuchsliste.
Und was in der Pressemitteilung über die angeblich wirtschaftlichen Notwendigkeiten gesagt wird, ist doch bestenfalls Panikmache. Daher meine Empfehlung: Gastronomen, investiert lieber in einen gut ausgebildeten Chef de Restaurant!
Vier Kommentare:
Vielen Dank für Ihren Kommentar, Herr Brehm. Das Sie mir guten und seriösen Journalismus zusprechen, finde ich nett, ist aber etwas übertrieben, denn ich schreibe hier nur meine eigenen Gedanken und Ideen auf.
Aber wie sagt man so schön: Getroffene Hunde bellen.
Dem von Ihnen genannten Hotelier würde ich sagen: "Kauf lieber weniger Software und stell dafür das richtige(!) Personal ein." Und welche Informationen ich wann, von wem und wie bekommen möchte, das bleibt auch weiterhin meine eigene Sache.
In diesem Sinne bleibe ich bei meiner beschriebenen Meinung und meinen Bedenken gegenüber Ihrem Produkt.
Sehr geehrter Herr Sommer!
Danke für Ihre E-Mail. Wir werden uns auch weiterhin vorbehalten, in Kommentaren dem Leser auf die ganze Wahrheit aufmerksam zu machen und unsere Meinung abzugeben. Schließlich ist Ihr Portal für jedermann zugänglich. Sie würden ebenso darauf reagieren, wenn wir in unserem Portal die Meinung vertreten würden, dass Ihre Internetseiten oder Ihr Service nutzlos oder einfältig sind. Sie sind mit der Veröffentlichung von Ihren Kommentaren Meinungsbilder in unserer Branche und somit müssen Sie auch Gegenkritik und Fachkommentare einstecken können. Also sehen meine Kollegen, Mitarbeiter und ich das mit den getroffenen Hunden etwas differenzierter als Sie.
Aus ihren Kommentaren ergibt sich für uns leider das Bild, dass Sie für die Betriebspraxis in der Hotellerie und Gastronomie kein ausreichendes Fachverständnis besitzen. Deswegen erübrigt sich mit diesem Satz für uns auch jeglicher weitere Schriftverkehr mit Ihnen, da wir vorziehen fachlich und sachlich richtig zu diskutieren.
Mit freundlichen Grüßen
Stefan Brehm
Vielen Dank für Ihren erneuten öffentlichen Kommentar. Diesmal besonders dafür, dass Sie mich für einen Meinungsbilder in der Branche halten. Soweit würde ich nie gehen.
Und ich würde es mir nie anmaßen zu behaupten, ich hätte ausreichendes Fachverständnis (was auch immer Sie persönlich für ausreichend halten) – davon mal ganz ab. Aber ich habe nunmal (für Sie vielleicht ärgerlicherweise) eine eigene Meinung. Schade, dass Sie sie so platt wegzuwischen versuchen, anstatt mich mit konstruktiven Argumenten von Ihrem Produkt zu überzeugen.
Da ich freie Meinungsäußerung und -bildung sehr schätze, überlasse ich meinen Lesern das Urteil über Ihr Produkt und Ihre Kommentare hier in meinem Speisekarten-Blog.
Naja,... was will uns der Autor dieser Website mit diesem Kommentar auf den Presseartikel sagen? Das man mit bunten und schön gestalteten Speisekarten erfolgreich sein Tagesgeschäft bestreiten wird? Oder Schuster bleib bei deinen Leisten und schau blos nicht aus der Tür deines Restaurants. Da draußen lauert das böse Internet, neue Technologie...die dich verführen wollen und Arbeitsplätze kosten werden!!!?
Lieber Herr Sommer. Die Zukunft hat längst schon begonnen und Reservierungssysteme für Restaurants gibt es als Software bereits seit Jahren zu kaufen. Sie erleichtern vielen guten Chef de Restaurant oder dem Concierge heute das Leben, damit sie sich um das wesentliche kümmern können: DEN GAST!!
Ihr Bemerkung in das Personal eines Restaurants zu investieren in allen Ehren, aber würden Sie einem Hotelier heute noch sagen: Kauf lieber keine Software, sondern stell mehr Personal ein? Der wird Sie auslachen und Ihnen seine letzte BWA unter die Nase halten.
Auch das Thema Datenschutz ist kein Thema, denn jeder Gast gibt seine Daten freiwillig an und viele Menschen tun das gerne, weil Sie auch beim nächsten Besuch des Restaurants wieder den schönen Fenstertisch bekommen, auch von einem neuen Kellner mit Namen und per Handschlag begrüßt werden und rechtzeitig erfahren, ob es auch in diesem Jahr wieder das köstliche Schlemmersommer-Menü gibt. Die Menschen und Gäste wollen Informationen, aber nicht irgendwelche, sondern gezielte Informationen die auf ihre Bedürfnisse abgestimmt sind. Die sollen sie auch bekommen!
Vielleicht sollten Sie mal im Kreise einiger meiner Kollegen aus der Gastronomie umhören, wie es denen wirtschaftlich geht, das Ihnen die Gäste ausbleiben, die Banken im Nacken sitzen und Sie nicht mehr wissen, ob sie das nächste Weihnachtgeschäft überhaupt noch erleben. Die arbeiten auch nicht mehr am offenen Feuer, sondern in einer hochmodern eingerichteten Küche, um ihren Gästen die größt mögliche Qualität auf den Teller zu bringen. Dabei reden wir nicht von Wirt an der Ecke, sondern von etablierten Restaurants!
Wir sind selber gelernte Gastronomen und Hoteliers. Wir unterhalten uns mit unseren Kollegen und auch mit unseren Gästen. Dann entwickeln wir eine technologische Lösung, die allen helfen soll und wird. Ja, damit verdienen wir unsere Brötchen, das ganz legal und zur Freude unseres Kundenstamms der täglich wächst.
Kleiner Tip von uns: Von Speisekarten scheinen Sie eine ganze Menge zu verstehen. Kompliment! Aber bevor Sie über andere Produkte schreiben, setzen Sie sich doch erst einmal richtig mit den Produkten, den Wirkungskreisen sowie Möglichkeiten auseinander bevor Sie vorschnell urteilen und Verwirrung stiften! So wird guter und seriöser Journalismus heute betrieben und als solchen werten wir ihre Berichte in diesem Forum.
Viele Besucher Ihre Seiten und vor allem auch die Gastronomen werden es Ihnen danken.
Herzliche Grüße
Stefan Brehm
BookaTable