Politik mit Speisekarten

Jepp, kaum zu glauben, aber wahr: Man kann mit Speisekarten sogar ein Stück weit Politik machen. Jedenfalls dann, wenn man sie im Rahmen einer Aktion verwendet:

Kurz nach 20 Uhr waren die Jugendlichen, die linken Gruppen angehören, in das Lokal gegangen. Vermummt waren sie mit weißen Theatermasken und bekleidet mit roten Pullovern mit der Aufschrift "Die Überflüssigen". Sie setzten sich an die Tische, bedienten sich teilweise am Essen und gaben den Gästen selbst gemachte Speisekarten, in denen Borchardt-Menüs verglichen wurden mit dem, was sich Empfänger des Arbeitslosengeldes II leisten können.

[ via: BerlinOnline ]

Nun weiß ich weder, was auf der Original- noch was auf der Protest-Speisekarte steht. Noch viel mehr frage ich mich allerdings nach Sinn und Zweck dieser Aktion. Wen oder was erreicht man mit sowas? – Presseaufmerksamkeit? Geläuterte Restaurantbesucher? Änderung der derzeitigen Sozialpolitik in Deutschland? – Glaube ich alles nicht.

Wenn es nach mir ginge, würden wir sicherlich viel mehr Geld in unsere sozialen Sicherungssysteme pumpen. Vor allem, um denen zu helfen, die es wirklich brauchen. Noch mehr wünsche ich mir allerdings eine aktive Beteiligung der Betroffenen. Und konkrete Vorschläge, wie wir es unter den bestehenden Rahmenbedingungen anders besser machen könnten – z. B. mit mehr Unternehmergeist. Einfach nur Andere verantwortlich machen, Protestplakate aufhängen und dann womöglich noch stumpf die Hand aufhalten, bringt uns nämlich leider nicht weiter. Darüber hinaus ist das eine Form von Anspruchshaltung, die ich überhaupt nicht leiden kann. – Nicht meckern, sondern machen!

Und wie passt das alles zu folgender Meldung der AHGZ: Ein Zehntel finanziert die Hälfte?

Abschließend interessieren mich natürlich die Original- und insbesondere die Protest-Speisekarte. Hat zufällig jemand eine davon? Stelle ich dann gerne hier vor.