Links 2014-01
Links des Monats
Die Idee des kollaborativen Konsums bleibt nicht nur innerhalb der kapitalistischen Logik, sie verschlingt auch die letzten Brachen sinnfreien Vorsichhinlebens. Nach Home Office und Erreichbarkeitsterror verspricht sie jedem, seine Freizeit verkaufen zu können. Das ist der wahre Angriff einer Gesellschaftsordnung des Netzwerks auf die Privatsphäre: Er besteht nicht im Abhören intimer Geheimnisse, sondern darin, den Menschen gar keine Zeit mehr zu lassen, welche zu haben.
Den Gefallen tun wir heutigen Erwachsenen unseren Kindern leider nicht mehr.
Ich glaube, die Zeit, in der die Erwachsenen den Kindern aus dem Weg gegangen sind, ist sowieso vorbei. Passt bloß auf, Kiddies, die Alten kommen. Wagt es bloß nicht, mir dereinst im Bus keinen Sitzplatz anzubieten. Ich ziehe euch eins mit meinem Gehstock über!
Denn sehr wohl kann der technische Fortschritt und der dadurch ausgelöste, tiefgehende Strukturwandel am Ende mehr Gewinner als Verlierer hervorbringen – wenn auch das restliche Regelwerk, nach denen unsere Wirtschaft und Gesellschaft funktioniert, angepasst wurde.
Von den moralisch-ethischen Problemen der schönen, neuen Welt rede ich ja auch schon eine ganze Weile.
Aber manchmal sind die Cookies des Besuchers und dessen Browserdaten einfach stärker. Und so wissen wir – dank des Screenshots – jetzt umso genauer, wofür sich dieser Leser (den wir an der Stelle rücksichtsvoll anonym lassen) neben Job und Karriere sonst noch interessiert.
Trugschluss der sonst so zuverlässigen Karrierebibel: Man könnte jetzt allerhöchstens glauben, dass die Werbung auf Basis der Interessen von irgendjemanden irgendwie eingeblendet wurde. Ein direkter Rückschluss auf die Vorlieben des Einsenders ist unzulässig, denn sooooo gut sind die Profiler nun wieder auch noch nicht. (Ich zum Beispiel sehe, wenn überhaupt, nur irrelevante Werbung.) – Porno-Screenshots verschicken ist trotzdem blöd.
Schulessen soll möglichst nur 3,00 € bis 3,50 € je Portion kosten. Ziehe ich die Steuer ab, bleiben keine 3,00 € für ein komplettes Essen. Um wirtschaftlich arbeiten zu können, muss also ein Essen in der Herstellung unter 1,00 € / Portion liegen. Es muss ja noch etwas für das Küchenpersonal, Geräte, Fahrzeuge, Entsorgung, Energie und Versicherungen übrig bleiben. Krankenhäuser haben das gleiche Problem in ihren Küchen.
Aus meiner Sicht ist es in dieser Form nicht machbar ein Mittagessen für unsere Kinder anzubieten, das: gesund, abwechselungsreich und frisch gekocht ist. Unsere Kinder werden also in Zukunft aus Zentralküchen mit Tiefkühlkost versorgt, welches in den Schulen dann aufgewärmt wird Das muss nicht schlecht sein (um die Kritiker zu besänftigen) – aber ökologisch und langfristig gesehen kann es so nicht gewollt sein.
Tja, liebe Esser. So sieht sie aus, die schöne neue Billigwelt. Alles haben, aber nix dafür bezahlen wollen. Und Schulbrote sind wohl total out.
Zehn Jahre Speisekarten-Blog
Tja, so schnell vergeht die Zeit … Heute vor zehn Jahren gab es hier den offiziellen Startschuss für das Speisekarten-Blog.
Zehn Jahre sind jetzt also schon voll. Ist das viel oder wenig? Für mich fühlt es sich recht überschaubar an. Irgendwie habe ich dich gerade erst letzte Woche diese Seiten zusammengestrickt, oder? Wenigstens hat sich der Aufwand damals gelohnt, denn vieles ist bis heute stabil geblieben. Mein selbstgestricktes CMS ist zwar nicht allzu komfortabel, erledigt seinen Job aber immer noch klaglos.
Neben all den Speisekarten-bezogenen Themen hat sich die Kategorie „Andererseits“ im Speisekarten-Blog deutlich breitgemacht. Ich habe zwar keine Ahnung, ob meine dortigen Ergüsse irgendjemanden auch nur ansatzweise interessieren, aber allein der Prozess des Aufschreibens hilft mir selbst, meine eigenen Gedanken zu den Themen zu ordnen. Damit komme ich dem ursprünglichen Sinne eines Weblogs – Tagebuch zu sein – doch wieder recht nahe. Manchmal ertappe ich mich sogar dabei im Archiv zu stöbern und mich über alte Einträge zu freuen, die ich schon vergessen hatte.
Geblieben ist meine Unabhängigkeit. Ich schreibe immer noch wann und über was ich will. Kein Gruppenzwang oder selbstauferlegte Mindest-Posting-Frequenzen. So bleibt der Spaß auch im elften Jahr erhalten.
Denn natürlich geht es hier weiter. Und auch auf Twitter – so als kleiner Snack zwischendurch habe ich mich nämlich auch an dieses kleine Werkzeug gewöhnen können.
In den großen Netzwerken wird man mich hingegen weniger bis gar nicht (mehr) sehen. Meinen Content erzeuge ich hier und poste ihn ggf. dort noch. Aber das hatte ich ja schon gesagt.
Zusammengefasst: Viel Spaß auch 2014ff. mit den Speisekarten-Blog ;-)