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Gastrosophie, Gastronomie, Sammelleidenschaft – vereint durch Speisekarten, beschrieben durch kurze Beiträge, Web-Tipps, Ideen und Ansichten.
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Werbung mit Arschbacken

Eingetragen am 2005-05-25 07:39 von Thorsten Sommer unter #andererseits.

Huihuihui, mit Robert Basic bin ich ausnahmsweise mal überhaupt nicht einer Meinung. – Werbung auf privaten Webseiten bleibt überflüssig und für mich eine Art übersteigerter Selbstdarstellung des jeweiligen Webmasters. – Aber von vorne:

Ist es das Nachplappern oder einfach nur deswegen, weil einige Leute mit typisch zusammengekniffenen Arschbacken durch die Welt laufen und geneigt sind, aus einer Mücke einen Elefanten zu machen? Oder welchen stichhaltigen Grund gibt es, dass der Flow gestört wird oder was immer es auch sein mag. Ich kenne niemanden, der bei gut plazierter und unauffälliger Werbung von einer Webseite wegläuft. Es sei denn, man möchte gerne für Smalltalk Gesprächsstoff sorgen, um im kleinstmöglichen Mittelpunkt zu stehen?

[ via: MEX Blog ]

Ich selbst frage nicht nach zusammengekniffenen Arschbacken, sondern zunächst einmal nach dem Kosten-Nutzen-Verhältnis. Denn ich behaupte weiterhin: 99% aller Web- und Blogmaster könnten (wenn sie wollten) vollständig auf Werbung verzichten!

Denn wozu braucht man die mikroskopische Einnahmen aus den diversen Werbeprogrammen? Für 15 Kisten Bier lasse ich mir meine Website durch Werbung (egal ob minimalinvasiv oder nicht) verhunzen? Und gebe damit die Kontrolle über meine Inhalte an einen x-beliebigen Werbe-Meister, der sich einen Dreck um meine Ziele schert? Nur damit man anschließend damit protzen kann, dass man fast schon die Hosting-Kosten (in Höhe von gigantischen 10 Euro/Monat) wieder raus hat? Oder will jemand andeuten, dass es seine (private) Seite ohne diese gigantischen Einnahmen gar nicht gebe? (Dann sollte er das Teil meiner Ansicht nach besser abschalten.)

Ok, als Inversion von Geiz-ist-geil – also Kaptial-ist-geil – ist diese Haltung komplementär und durchaus passend in der heutigen Zeit.

Aber bevor ich wieder meinen philosophischen Anfall kriege und noch polemischer werde, meine ganz konkreten Fragen an alle Mitleser: Seid ihr wirklich auf die paar Piepen angewiesen oder ist das Ganze nicht eher Spiegelbild der eigenen Eitelkeit? Was würde wirklich passieren, wenn ihr sofort sämtliche Werbung von eurer Seite verbannt?

Das Werbung ein elementarer Bestandteil unserer Wirtschaft sei, ist doch bestenfalls ein Totschlagsargument. – Werbung muss sein, einverstanden. Für Wirtschaftsunternehmen, ja. Für Privatleute? Für die angeblichen Mitglieder des sogenannten Graswurzeljournalimus?

Neee, Junx, nicht mit mir. Dann bekennt euch zu euren monetären Absichten, meldet ein Gewerbe an und macht auch ein ordentliches Blog, nicht nur so ein bisschen Rumgeschwafel als Plattform für die Werbebanner. Das ist unehrlich. Dann lieber gleich den Google Content Blocker einsetzen, damit ihr bekommt, was ihr wollt: Werbung frei von störenden Inhalten. – Arme, neue Web-Welt.

Das Signal-Rausch-Verhältnis lässt sich bekanntermaßen nur durch höhere Signalleistung (besserer/mehr Inhalt) oder durch geringere Rauschleistung (weniger Werbung) verbessern. Bezogen auf die meisten Webseiten mit Werbung, die ich kenne, lässt sich hier einiges verbessern – zur Not mit Hausmitteln.

 

Fünf Kommentare:

Deine letztendlich Schlußfolgerung ist, daß man Inhalte stellt, um Werbeeinnahmen zu bekommen, wenn man Deinem Postingverlauf folgt. Ok. Deine Meinung. Es gibt noch viele andere Meinungen. So erkennt man zwei identifizierbare Lager (von sicherlich noch viel mehr Nuancen): Lesern wie mir, die null Problem damit haben, wenn sich Menschen ein Beibrot dazuverdienen möchten mit ihrer Webseite ohne gleich als Kapitalisten bezeichnet zu werden oder einen Widerspruch zwischen ihrem eingebrachten Herzblut und Werbebannern zu sehen (wer wirbt hat kommerzielle Absichten und ist deswegen nur im Netz... schräg, oder?). Und auf der anderen Seite Leser, die Werbung abturned, da man gleich der Meinung ist, daß der Autor eitel und gierig ist. Welches Lager mich persönlich abturned ist klar.

Es ist so wie mit Mitshriften von Vorlesungen: Die einen geben gerne die Mitschriften raus, weils einfach nett ist und hilfreich, die anderen stellen sich stur, denn man will ja nicht ausgenutzt werden und Schmarotzern aufsitzen. Beide Haltungen sind nachvollziehbar. Ich habe aber stets die letzte Gruppe (ich nannte sie immer die Egos) nie wirklich menschlich gesehen verstanden. So what, ist auch nicht so wichtig.

Robert, 2005-05-25 09:56

Und dann gab es da noch die, die sogar Geld für ihre Mitschriften haben wollten – das waren die allerschlimmsten. (Ich gehörte zur ersten Gruppe ;-)

Zu deiner Schlussfolgerung: Mich machen Webseiten und Blogs mit guten Inhalten an. Wenn dann das Signal-Rausch-Verhältnis stimmt, akzeptiere ich dort sogar Werbung (z. B. im MEX Blog ;-)) – leider stimmt es meistens nicht. Und da setzt meine Kritik an.

thSo, 2005-05-25 10:25

klar, wenn die Werbung dermassen überhand nimmt, daß es schon aufdringlich und bettelnd wird, schlägt es um. Wie alles im Lebbe darf man es nicht übertreiben, der Kern muß stets erhalten bleiben. Aber darüber reden wir doch eigentlich nicht, oder etwa doch?

So, Du hast also die armen Studenten noch ärmer gemacht .. tstststs :-))) Ich habe meine Unterlagen ausgeliehen und bekam sie zur Belohnung nie wieder zurück :-)))))

Robert, 2005-05-25 10:32

Meines Erachtens kommt es - wie meistens - auf die Zielgruppe an. Menschen, die sich (auch) aus beruflichen Gründen im Internet herumtreiben, sind interessiert auch an neuen Produkten und Dienstleistungen. Sie besuchen deshalb zum Beispiel auch Messen und lesen Fachzeitschriften, die häufig sogar redaktionell auf neue Produkte und Dienstleistungen hinweisen. Dies gilt mit Einschränkungen auch für private Verbraucher. Selbst bei regionalen Tageszeitungen, die sich überwiegend an Endverbraucher richten, zählen Inserate zu den meist gelesenen Elementen.

Die Akzeptanz von Anzeigen auf Websites und in RSS-Feeds hängt meines Erachtens überwiegend davon ab, ob sich der Leser für die darin angebotenen Produkte und Dienstleistungen interessiert und zum Teil auch vom Informationsgehalt solcher Anzeigen. Gerade in Fachzeitschriften werden ja deshalb meist eher text- und informationslastige Anzeigen geschaltet als Image-Anzeigen.

Webmaster sollten deshalb darauf achten, daß sie thematisch passende Anzeigen schalten und solche, für die sich ihre Leser interessieren dürften. Dabei sind Werkeeuge wie Google Adsense nützlich.

Andererseits gebe ich zu, daß es sich für die meisten Websites nicht lohnt, Anzeigen zu schalten oder zeit- oder kostenaufwendig Anzeigenkunden aktiv zu suchen. Ich selbst erlöse mit meinen Websites mittlerweile zwar einen fünfstelligen Betrag per anno, auf den ich nicht verzichten möchte, aber auch ich suche noch immer nicht aktiv nach Anzeigenkunden, weil sich der Aufwand dafür nicht lohnt, sondern nehme nur mit, was sich mir aufdrängt und was meine Leser interessieren könnte.

Gerhard Schoolmann, 2005-05-25 10:56

Mit „erster Gruppe“ meinte ich natürlich die Weitergeber, nicht die Abzocker :-)

thSo, 2005-05-25 11:27