14 Jahre Speisekarten-Blog – ab jetzt bei …
So, liebe Leser. Jetzt ist er gefallen, mein Entschluss: Die Speisekarten-Seite und das Speisekarten-Blog ziehen in große Content-Plattformen um, Wikipedia und Twitter. Überraschend ist das eigentlich nicht, denn mein Twitter-Account @speisekarte hat nun schon einige Jährchen auf dem Buckel.
Und so geht nach 14 Jahren eine Ära zu Ende. Oder eben auch nicht … sie wechselt ja nur das Medium. Die Domänen bleiben noch eine Weile erhalten. Vielleicht friere ich die Seite(n) auch einfach nur im derzeitigen Zustand ein. (Wäre ja schade, um den gesamten Content.)
Ab sofort geht es also (nur noch) hier weiter:
@speisekarte #speisekarte
… und natürlich in der Wikipedia.
Wir lesen uns also auf der anderen Seite.
PS: Die Hintergründe liegen wohl auf der Hand: Gegen die großen Speisekartenhersteller mit ihren SEO-Budgets komme ich nicht an. Meine Stimme/Seite verhalllt mittlerweile nahezu ungehört in den unendlichen Weiten des WWW. Die Pflege der Seiten wird – in Relation zu modernen Content-Plattformen und Reichweite – immer aufwendiger, die zugrundeliegende Technik (ASP) ist hoffnungslos veraltet. Und meine Gedanken und Ideen bleiben unabhängig vom verwendeten Medium die selben. Wikipedia und Twitter sind (noch) keine Walled Garden; so ist sichergestellt, dass alle Interessierten weiterhin mitlesen können.
Pizza Hawaii? Gib's hier nich'…
Das kommt mir sehr bekannt vor …
Ich beglückwünsche jeden Betrieb, der sich solch eine Haltung erlaubt (weil sie/er es kann und will).
PS: Bild via langweiledich.net, Originalquelle unbekannt.
Einen Gin-Tonic bitte …
Gin-Tonic trinke ich jetzt seit mehr als 20 Jahren. Also schon wesentlich länger als die aktuelleste Gin-Hippness-Welle dauert.
Am Anfang stand der Klassiker: Gordon's und Schweppes Tonic Water. Es gab ja praktisch nix anderes. Dann kamen Bombay Sapphire und Beefeater dazu; letzerer ist mir persönlich allerdings zu spritig. Dann kam der Tanqueray und anschließend erst einmal eine ganze Weile Ruhe. Vor gefühlt fünf Jahren fing dann meiner Erinnerung mit Hendricks der Hype an. Vor allem die Gurke (statt Limette, niemals Zitrone!) im Glas vermittelte eine coolen Eindruck. Und es schmeckte auch noch. Dann kamen die ganzen Hausdestillate aus Städten, Ländern und Regionen. Und natürlich die Tonic-Water-Wissenschaft mit Thomas Henry, Fentiman's, Fever Tree.
Insgesamt blieb es aber immer bei Gin mit Tonic, der mir bis heute als erstes einfällt, wenn ich nach einem Aperitif gefragt werde.
Meine Gin-Erfahrung ist seither weiter gewachsen. Mein Gin-Regal ändert sich nach Lust und Laune. Immer wieder gerne getrunken werden Nordés und Gin Sul.
Ich: 1, Kommentar-SPAM: 0
Hihi, durch eine einfache Zusatzabfrage habe ich den Kommentar-SPAM hier seit ein paar Tagen voll im Griff.
Geocaching adé!
Wirklich schade – das Ende von Geocaching ist offensichtlich gekommen (jedenfalls auf der größten Plattform). Jahrelang habe ich sehr viel Freude an diesem Spiel gehabt. Am 23. März 2017 geht diese Ära zu Ende.
Früher ging es um Spaß, Spiel, Spannung, Geheimnis. Heute geht es bei Groundspeaks traurigen Resten von Geocaching nur noch um Kommerz. Ab dem 23. März funktioniert die Original-Geocaching-App, die mich so lange begleitet hat, dann auch nicht mehr. Gerade eben habe ich dort meinen allerletzten Fund geloggt (#1042). Die Nachfolge-App ist (genauso wie die Website) Abzocke pur, dort bekommt man nur noch mit horrenden monatlichen Abogebühren Zugang zu den Koordinaten der freiwillig und kostenlos gelegten Caches auf der ganzen Welt.
So nicht, Groundspeak. Meine selbstgelegten Caches ziehe ich daher um nach Opencaching.de. Die Plattform hat zwar lange nicht die Reichweite wie das „Original“, aber dort wird wenigstens kein Kommerz betrieben.
Ich trinke gerne Champagner
… sehr gerne sogar. Genauso wie Madame Lilly Bollinger:
Ich trinke Champagner,
wenn ich froh bin,
und wenn ich traurig bin.
Manchmal trinke ich davon,
wenn ich allein bin;
und wenn ich Gesellschaft habe,
dann darf er nicht fehlen.
Wenn ich keinen Hunger habe,
mache ich mir mit ihm Appetit,
und wenn ich hungrig bin,
lasse ich ihn mir schmecken.
Sonst aber rühre ich ihn nicht an,
außer wenn ich Durst habe.
13 Jahre Speisekarten-Blog
Tja, und wieder jährt sich das Speisekarten-Blog. Ich lasse mich nicht unterkriegen. Die Gedanken, die ich hier veröffentliche, werden zwar weniger, aber das liegt nicht daran, dass ich weniger über Speisekarten nachdenke. Vieles von dem, was ich dazu denke/meine/glaube/weiß, habe ich in den vergangenen Jahren allerdings bereits aufgeschrieben.
Speisekarten sind erfreulicherweise ein stabiles Element in unserer Gesellschaft. Essen & Trinken hält halt Leib und Seele zusammen. Und die Karte, aus der man das Leckerste wählen kann, gehört ganz einfach immer noch dazu. Digitalisierung, die derzeit nahezu alle unsere Lebensbereiche verändert, ist bei den Speise- und Getränkekarten bislang wenig bis gar nicht zu beobachten – jedenfalls in der stationären Gastronomie.
Die Speisekarten-Seite rückt derweil in den Ergebnissen der großen Suchmaschinen immer weiter nach hinten. Kleine Seiten, die ohne Marketing-Etat, SEO-Budget, Social Media-Team, Suchmaschinenoptimierung und durchgestyltem Facebook-Auftritt auskommen wollen, werden dort eben nach hinten zu den Schmuddelkindern verbannt. Ohne „Marketing“ gehen die Algorithmen der Suchmaschinen nämlich davon aus, dass meine Meinung, mein Wissen, meine Beiträge für die Welt da draußen unwichtig sind. Stattdessen zählen Schlagworte und eingehende Links. Das eigentliche Expertenwissen (vulgo: Kopfmonopol) wird hinten angestellt. Marketing ist in dieser Gemengelage wichtiger als Inhalt.
Genug der Quengelei. Nüchtern festgestellt, werde ich auch weiterhin mein eigenes Ding durchziehen. Übermäßige Anstrengungen, um Suchmaschinenalgorithmen zu befriedigen, gehören nicht dazu. Technisch ist die Speisekarten-Seite sicherlich nicht perfekt, aber weitestgehend auf Stand – inkl. Zugriff über Mobilgeräte. Das Design spricht mich persönlich nach all den Jahren immer noch an.
Obwohl die Besucherzahlen der Speisekarten-Seite massiv zurückgegangen sind, werde ich immer noch gefunden und meine Meinung/Expertise ist weiterhin von Interesse – wie u. a. wie dieser aktuelle Eintrag beweist. Außerdem zitiere ich gerne Blog-Leser wie diese: „Ein kleiner Lichtblick im Kommerzjungel des Internets!“
Und auch diejenigen, die diesen Eintrag gerade lesen, haben mich natürlich gefunden ;-) – Vielen Dank dafür.
Wer mag, schreibt mir doch bitte ein paar Zeilen (als Kommentar hier oder per E-Mail), ob und wie er die Speisekarten-Seite angesichts globaler Content Hubs und suchmaschinenoptimierter Marketing-Seiten einschätzt: Überflüssiges Relikt aus alten Zeiten oder (weiterhin) anregende Quelle fundierten Wissens zu Speisekarten? Ich würde mich sehr darüber freuen.
Lokale Präpositionen auf Speisekarten
Neulich im Postfach der Speisekarten-Seite:
Allem Nonsense zum Trotz wüsste ich dann zwischendurch doch ganz gern, wie bestimmte Phänomene entstehen, zum Beispiel dieses bizarre "AN", das gerade auf ländlichen Speisekarten sehr komisch wirken kann. "Kabeljau an Salzkartoffeln" - Sie wissen , was ich meine. Ich habe viel recherchiert,bin aber nicht fündig geworden. Auch diverse Sterneköche haben mir nicht geantwortet. Ich kann mir nur zusammenreimen, daß es sich um einen Übersetzungsirrtum aus dem Französischen handelt (canard à l'orange, à= mit, aus, an, in etc.)Aber WER, verdorri nochmal, hat daraus so eine bescheuerte deutsche Mode gemacht?
Mit Verlaub, es handelt sich keinesfalls um eine „bescheuerte deutsche Mode“, sondern um ganz reguläre – teilweise sogar gelehrte – Speisekarten-Sprache. Diese Formulierungen existieren bereits seit vielen Jahren und sind keineswegs ein Phänomen der heutigen Zeit.
Die Sache ist übrigens weit weniger kompliziert als man womöglich annimmt: Gemäß den Regeln der Menükunde (Quelle hierfür ist u. a. mein „Menükundelehrer“, ehemaliger Fachkundelehrer an einer der größten Hotel- und Gastronomie-Fachschulen Deutschlands und langjähriger Gastronom) ist es zwar nicht explizit erforderlich (vielfach eher verpönt), aber durchaus üblich, mit den genannten lokalen Präpositionen Gerichte zu beschreiben.
Dabei geht es ganz einfach nur um das räumliche Verhältnis der Bestandteile eines Gerichtes auf dem Teller vor Gast.
Beispiel: Eine „Roulade in Rotweinsoße“ (übergossen) ist etwas anderes als eine „Roulade auf Rotweinsoße“ (Soßenspiegel) als eine „Roulade an Rotweinsoße“ (nebeneinander). Die räumlichen Verhältnisse sind sicherlich selbsterklärend.Ob man diese feingliedrige Ausdrucksweise wirklich für gut befindet, liegt im Auge des Betrachtenden. (Ich persönlich finde Sie sehr anregend und lese sie gerne; mein Menükundelehrer hat eher davon abgeraten, da Purist.)
Dabei kommt es natürlich auch auf die Qualität des gastronomischen Betriebes und der angebotenen Speisen an. Niemand wird von „Geschnittener Bratwurt in Currysoße an Pommes Frites mit Mayonnaise“ sprechen - obwohl es eine gastrosophisch korrekte Beschreibung wäre.
Wenn solche Art von Beschreibungen „auf ländlichen Speisekarten sehr komisch wirken“, dann liegt das an der Inkongruenz von gehobener Speisekarten-Sprache und Betrieb/Angebot. In einer Sterne-Gastronomie wäre das sicherlich nicht (so stark) aufgefallen.
Allerdings kann ich mich vor ~ 2000 nicht daran erinnern, in einem normalen, gepflegten Landrestaurant jemals irgendetwas "An" gegessen zu haben. Natürlich, ich rede nicht von einem Sternelokal. Aber heute ist in eben jenem gepflegten Landrestaurant alles "an", was vorher "mit" war. Und das ist mir ein Rätsel.
So rätselhaft ist auch das gar nicht: Sehr viel mehr „Landrestaurantköche“ als man vermuten würde, haben hochwertige Ausbildungen in angesehen (Sterne-) Restaurants genossen. Und diese Köche versuchen dann eben ihre (hoffentlich exzellenten) Kochkünste so zu vermarkten, wie sie es aus ihren Ausbildungsbetrieben kennen. (Landgastronomie kann sich übrigens nur noch mit gutem Personal halten. Deshalb gibt es ja mittlerweile immer weniger davon.)
Ich denke, wo man „an“ lesen kann/muss/darf, wird man mit gewisser Wahrscheinlichkeit auch (relativ) gut essen.
Feuchte Datensammlerträume bei nebenan.de
Wie man eine eigentlich gute Idee torpediert: Einige Nachbarn aus meinem Viertel kamen auf die Idee eine Community zu gründen. Dafür haben sie sich allerdings die „preisgekrönte“ (angeblich) kostenlose Seite nebenan.de ausgesucht. – Tja, ...
nebenan.de sieht auf den ersten Blick auch wirklich nett aus: Cooler Seitenaufbau, Smartphone-Apps, persönliches Anschreiben, Kartendarstellung des Viertels, angeblich bekannt aus diversen großen Medien. 116 Personen aus meiner Umgebung haben sich wohl schon angemeldet. Die Idee ist sich über alle Alltäglichkeiten auszutauschen: Suche & Biete, Veranstaltungen, Lebensmittel- und Kleidertausch, Nachbarschaftshilfe in Garten, Haus und Schule etc. Sehr hehre Vorstellungen und Ziele.
Das Anmeldeprozedere verlangt dazu Klarnamen und -adresse – zur Verifikation in der Plattform. Macht ja auch Sinn – irgendwie.
Misstrauisch, wie aber nunmal bin, dachte ich: Vor Eingabe meiner persönlichen Daten erst mal Impressum und Datenschutzregelungen lesen. Und siehe da: Google Ads und Facebook-Pixel lassen grüßen. Aus der geschlossenen, privaten Community mit Bezug zum Wohnort wird im Handumdrehen der feuchte Traum der Datensammler: „Harte, verifizierte Adressen und deren Nutzerverhalten im lokalen Kontext, verortbar in einen Radius von wenigen hundert Metern. Wie geil ist das denn?“
Und daher mein „Tja!“, liebe Leser. Ich habe die Anmeldung natürlich umgehend abgebrochen. Hier wird mit einer angeblich kostenlosen Plattform der Community-Gedanke durch die Hintertür kommerziell ausgeschlachtet. Mit „Nachbarschaft“ hat das für mich genau gar nichts zu tun. Schade eigentlich.
Immer wieder schön – einfache Karten
Ich freue mich immer sehr, wenn ich solche Kleinode (im wahrsten Sinne des Wortes) entdecke:
Ein hochwertiger Papierbogen, DIN A4, im Zweibruch-Wickelfalz. Innen genauso liebevoll uns aussagekräftig gestaltet:
Aus meiner Sicht sagt diese Karte alles wichtige aus, kurz und präzise auf den Punkt gebracht.
PS: Der Verweis auf die Allergene ist aus meiner Sicht eine zulässige Umsetzung der LMIV.