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Zuverlässige Daten zur Euro-Umstellung

Eingetragen am 2005-04-12 23:15 von Thorsten Sommer unter #blogging.

In der Sendung WDR2 Quintessenz werden morgen endlich zuverlässige Daten zur Preisentwicklung nach der Euro-Umstellung vorgestellt. Zu einer (erneuten) Untersuchung schwärmten die Tester in Supermärkten und Gaststätten in Bielefeld, Dortmund, Essen und Köln aus:

In der Gastronomie zeigt die Preisuntersuchung ein etwas anderes Bild: Speisen und Getränke sind in den vergangenen drei Jahren nur geringfügig teurer geworden. Dafür haben viele Wirte direkt bei Einführung des Euro zugeschlagen – und ihre Preise deutlich erhöht. In rund 80 Prozent der Fälle stehen heute höhere Preise auf der Speisekarte als vor der Währungsumstellung. So kostete ein Glas Kölsch in einer Kölner Kneipe ursprünglich zwei Mark (1,02 Euro), für 1,10 Euro wird es heute ausgeschenkt.

[ via: Presseportal ]

Tja, liebe Gastronomen, da wäre eine ehrliche Umrechnung doch besser gewesen.

tags
#speisekarten #wirtschaft

Drei Kommentare:

Sie sagen es: "Speisen und Getränke sind in den vergangenen drei Jahren nur geringfügig teuerer geworden",
aber sie sind TEUERER geworden!
Und der Gastronom hat, außer dem Kauf von Speisen und Getränken, noch hundert andere Ausgaben am Hals,
die um 100% und manche um noch mehr gestiegen sind!
Wußten Sie das auch?
Aber Sie denken wahrscheinlich wirklich, der Gastwirt hat nur Getränke zu kaufen und vergleichen die Preise, wie Sie sie im Supermarkt einkaufen, oder?
Am Besten sollte die der Wirt um den gleichen Preis auch noch wiederverkaufen, oder?

Natürlich gab es viele schwarze Schafe in der Gastronomie,
die sich in kurzer Zeit bereichern wollten,

aber die Erhöhung des Bierpreises , wie in ihrem obigen Beispiel,in Höhe von 8 Cent, ist gerechtfertigt!
Die Brauereien haben ja in dieser Zeit auch erhöht.

Ich werde es nie verstehen, warum nur hauptsächlich die Gastwirte bei der Euroumstellung angegriffen werden. Was ist mit den anderen Geschäften, die wirklich unverschämt teuerer geworden sind, z.B. Blumenläden, Bekleidungsgeschäfte, Geschenkeläden, usw.?

Wenn ein Wirt das Bier um 8 Cent erhöht, muß er sich von Ihnen bestimmt nicht als schwarzes Schaf oder: "Eine ehrliche Umrechnung, lieber Gastronom, wäre wohl besser gewesen", gefallen lassen.

Schämen Sie sich!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Wahrscheinlich arbeiten Sie nur halb soviele Stunden, wie der Gastwirt und das bei doppeltem Lohn.
Da haben Sie Glück gehabt mit ihrem Job, da können Sie froh sein, denn ich kann mir nicht vorstellen, daß Sie als Gastronom geeignet wären! Oder es wäre interessant, Sie als Gastronom zu erleben, der umsonst arbeitet und den Leuten die Ware halb schenkt.

Entschuldige, wenn ich ausschwenke, aber man kann das Thema einfach nicht mehr hören und sich als Wirt nicht alles, was in den Medien berichtet wird, oder unerfahrene Leute behaupten, gefallen lassen. Dieses Recht als Gastronom hat man wohl noch!

Wirt, 2005-04-13 18:26

Hola, Frau/Herr(?) Wirt ...

vielen Dank für Ihren ausführlichen Kommentar und die
aktive Teilnahme. Ein Stück weit kann ich Ihren Unmut
verstehen, aber der Ton macht ja bekanntlich die Musik.
Also: Immer langsam mit den jungen Pferden. Was ich weiß
und denke, können wir dann gerne mal in einem direkten
Gespräch bei einer Tasse Bier ganz in Ruhe ausdiskutieren.

> Ich werde es nie verstehen, warum nur hauptsächlich die
> Gastwirte bei der Euroumstellung angegriffen werden. Was ist
> mit den anderen Geschäften, die wirklich unverschämt teuerer
> geworden sind, z.B. Blumenläden, Bekleidungsgeschäfte,
> Geschenkeläden, usw.?

Dieses Phänomen ist mittlerweile zum Feld für wissenschaftliche
Studien im Bereich Konsumverhalten und Kundenpsychologie
geworden. Selbst dort ist man sich nicht gänzlich einig. Meine
private Meinung: Da in der Gastronomie größtenteils kleine
Preiseinheiten für häufig wiederkehrenden Konsum ("das kleine
Helle in der Stammkneipe") in Rechnung gestellt werden, fallen
selbst minimalste Preisanpassungen/-rundungen jedem Kunden
sofort auf.

Und (leider) haben viele Betriebe (darunter die Gastwirte)
die Euro-Preise nicht auf den Cent genau umgerechnet (wie
mehrfach in der Presse angeregt), sondern auf den nächsten
runden 5/10-Betrag gerundet. So verständlich das einerseits
ist, führt es andererseits bei den Gästen genau zu obiger
Verwirrung. (Nur wenige Wirte haben darüber hinaus die
Zeichen der Zeit erkannt und für eine Übergangszeit die
cent-genau umgerechneten Euro-Preise neben die alten
DM-Preise gesetzt.)

Wie haben Sie es eigentlich in Ihrem Betrieb gehandhabt?

> Wenn ein Wirt das Bier um 8 Cent erhöht, muß er sich von
> Ihnen bestimmt nicht als schwarzes Schaf oder: "Eine ehrliche
> Umrechnung, lieber Gastronom, wäre wohl besser gewesen", gefallen
> lassen.

Ich bleibe dabei: Eine ehrliche Umrechnung wäre besser gewesen.

Durch cent-genaue Umrechnung und (zunächst) "schiefe Preise"
hätte der Eindruck des Teuros meiner Meinung nach vermieden
werden können. Darauf bezieht sich auch die Aktion der
Eurotoques, auf die ich verweise.

> Schämen Sie sich!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Hoooo, Brauner! Jetzt nicht auf halber Strecke ausfallend
werden. Bis hierhin haben wir uns doch ganz gut verstanden.

Ob ich als Gastronom geeignet bin, wird sich sicherlich
irgendwann mal rausstellen. Für den Moment mache ich Ihnen
folgendes Angebot: Wir tauschen mal für einen Tag und dann
wissen Sie, ob ich wirklich nur halb soviele Stunden bei
doppeltem Lohn wie der Gastwirt arbeite.

Bis dahin freue ich mich über Ihre Glückwünsche zu meinem
Job. Ich mache ihn nämlich wirklich gerne und habe viel
Spaß dabei.

> Entschuldige, wenn ich ausschwenke, aber man kann das Thema
> einfach nicht mehr hören und sich als Wirt nicht alles, was
> in den Medien berichtet wird, oder unerfahrene Leute
> behaupten, gefallen lassen. Dieses Recht als Gastronom hat
> man wohl noch!

Genau zu diesem Zweck gibt es hier die Kommentarfunktion
und ich hoffe, dass es Ihnen nach Ihren Zeilen besser geht.
"Die Medien" und "die unerfahrenen Leute" können Ihren
Meinung dazu ja jetzt hier lesen.

Viel Spass auch weiterhin auf der Speisekarten-Seite,
Th. Sommer

thSo, 2005-04-13 19:09

Sehr geehrter TH. Sommer,

danke für den Kommentar. Und wenn ich Ihnen jetzt sage,
daß wir in unserem Hotel mit der EURO-Umstellung centgenau umgerechnet haben,
dann glauben Sie mir das wahrscheinlich nicht, aber es ist so! Ob sich das wirklich bezahlt gemacht hat? Ich glaube es nicht! Die Leute, die reisen oder ausgehen, denen machen die 8 Cent Erhöhung des Bieres, wie in Ihrem Falle nichts aus und die, die es sich nicht leisten können, bleiben sowieso zuhause.

Und nochwas, mir macht die Gastronomie wirklich Spaß, auch wenn man dafür teils sein Leben opfert, und weil´s mir Spaß macht, verteidige ich auch ALLES, was ungerecht ist.

Wirt

Wirt, 2005-04-14 10:20