Mahlzeit! – Wo gib’s’n hier Mittach?
Mit Molimo tritt nach Mittagstisch-Regional eine zweite Website an, die Suche nach einem geeigneten Lokal für das Mittagessen zu unterstützen. – Bei der Gelegenheit ergänze ich mal Gerhards Ausführungen in Gastgewerbe Gedankensplitter:
Weitere Antworten auf die Frage „Ein kostenloses Angebot anzunehmen, von dem Sie nur profitieren können, was spricht eigentlich dagegen?“ lauten:
- Weil in einem Sammelauftritt einzelne Betriebe ihre Alleinstellungsmerkmale schwieriger oder gar nicht vermitteln können und zu gastronomischen Konzepten immer eine individuelle Vermarktungsstrategie gehört.
- Weil das Angebot für den Gast nicht kostenlos ist – denn neben der Nutzinformation müssen hier noch Werbeinhalte akzeptiert werden, die mit dem (gesuchten) Betrieb nichts zu tun haben. Im schlimmsten Fall kann das zu Reaktanz führen.
- Weil der Kontrollverlust des Einzelbetriebes über die Einbettung dazu führen kann, dass Gäste widersprüchliche Informationen erhalten. (z. B. wenn der Werbepartner der zentralen Plattform kein Partner des Betriebes, direkter Konkurrent des Betriebes oder Konkurrent des betriebseigenen Werbepartners (Bier-/Getränkelieferant etc.) ist.)
- Weil auch ein kostenloses Angebot nie ganz kostenlos ist. Allein die Datenpflege erfordert einen gewissen Aufwand, der dem Nutzen angemessen sein muss. Und es nutzt wenig als Einziger aktuelle Daten in einem Meer von Karteileichen zu pflegen.
- Weil die Qualität der zentralen Plattform von den Besuchern auf die darin enthaltenen Betriebe übertragen wird. Das kann auch ins Auge gehen. (Und gleichzeitig hat der einzelne Betrieb wenig bis keine Einflußmöglichkeiten auf das zentrale Angebot.)
- Weil Umfeldsuchen nur in den allerseltensten Fällen überregional begonnen werden. (Wenn ich ein Angebot in einer Stadt suche, dann suche ich zunächst die Stadt und dann das Angebot, nicht umgekehrt.)
Diese Begründungen gelten übrigens auch für andere zentrale Gastro-Ansätze.
Wenn es unbedingt ein elektronischer Restaurantführer sein muss, dann wäre vielleicht ein Wiki die Lösung (wie im Forum von golem.de zur Pressemitteilung von Molimo diskutiert). Aber auch da habe ich meine Zweifel. Denn wenn es um Essen und Trinken geht, dann schalten wir wohl alle unseren Subjektivitätsmodus ein – und der ist wenig kompatibel zur elektronischen Datenverarbeitung.
Am besten (wie schon häufiger von mir präferiert) man macht es auf die gute, alte Art: Mundpropaganda, lokale Werbung, freundliche Mitarbeiter, verlässliche Qualität zu angemessenen Preisen. Dann erarbeitet man sich Stammgäste, und das ist auch gut so.
PS: Zur Information für alle, die mich jetzt gleich wieder als technologiefeindlich hinstellen wollen: Ich beschäftige mich seit 20 Jahren beruflich und privat mit IT – und kenne ihre Grenzen.
Zwei Kommentare:
[ Trackback: Was ist wichtiger: Speisekarte oder Web-Auftritt? ] Meiner Ansicht nach eine leicht zu treffende Entscheidung: Die Speisekarte ist für Restaurants um vieles wichtiger als ein Web-Auftritt. – Das heißt aber nicht, dass man seinen Web-Auftritt so vernachlässigen sollte wie in folgendem Beispiel:
[ Trackback: Noch ein Mittagstisch ] Mittagstischsuchdienst #3 (nach interner Zählung) – diesmal für den Raum Stade und von einigen Banken zum Zwecke der Wirtschaftsförderung ersonnen: