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Gastrosophie, Gastronomie, Sammelleidenschaft – vereint durch Speisekarten, beschrieben durch kurze Beiträge, Web-Tipps, Ideen und Ansichten.
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Immer wieder Zusatzstoffe

Eingetragen am 2006-03-07 20:49 von Thorsten Sommer unter #blogging.

Ich bekomme immer wieder Anfragen, ob denn die Kennzeichnung von Zusatzstoffen wirklich nötig sei. Man könnte das doch vielleicht nicht so eng sehen und schließlich stünden ja auf so vielen Karten keine Angaben dazu. – Dazu ein paar Worte:

Die Verordnung über die Zulassung von Zusatzstoffen zu Lebensmitteln zu technologischen Zwecken, kurz Zusatzstoffzulassungsverordnung oder ZZulV, ist da eindeutig. Nach §9 Absatz 6 gilt: „Die Angaben [ … ] sind gut sichtbar, in leicht lesbarer Schrift und unverwischbar anzugeben [ … ] bei der Abgabe von Lebensmitteln in Gaststätten auf Speise- und Getränkekarten [ … ]“. Ich kenne zwar bisher noch keinen Fall, in dem konkret gegen einen Betrieb vorgegangen wurde, aber §10 ordnet eine Nichtkennzeichnung als Straftat ein. (Ich gehe davon aus, dass fehlende Kennzeichnungen auf Speisekarten nicht als Fahrlässigkeit durchgehen würden. Was sagen die Rechtsexperten?)

Was lernen wir daraus? Die ungeliebten Fußnoten müssen sein. Ob diese zwingend am unteren Seitenrand einer Karte auftauchen müssen oder als Endnoten am Ende der Karte (oder an anderer Stelle) gesammelt werden dürfen, bleibt zunächst dahingestellt.

Aber es gibt trotzdem eine rechtlich einwandfreie Möglichkeit eine Karte ohne Fußnoten zu erhalten (die ich allen Anfragern nenne): Ausschließlich Produkte ohne kennzeichnungspflichtige Zusatzstoffe verwenden. So einfach ist das ;-)

tags
#speisekarten #recht

23 Kommentare:

Genau wegen der nicht aufgeführten kennzeichnungspflichtigen Zusatzstoffe auf der Speisekarte ist ein Hotelier vom Landratsamt Wiesloch/BW und deren ausführenden Organen (Lebensmittelkontrolleuren) mit einer Geldbuße belegt worden.
Dazu kamen noch die Schreibgebühren für den 8 seitigen Maßnahmekatalog (es waren einige Auffälligkeiten mehr festgestellt worden)und die Kosten für die Arbeitszeit der Lebensmittelkontrolleure (Begehung der Wirtschaftsräume), sowie die Fahrtkosten, die als Arbeitszeit-Stundensätze aufgeführt wurden.
Alleine der Kostenbescheid belief sich auf "stolze" 580 €.
Der Betrieb wurde lt. Angabe des Betreibers vor 15 Jahren das letzte Mal kontrolliert.

Erik Pratsch, 2006-03-12 10:51

Die Problematik der Kennzeichnugspflicht ist leider nicht so einfach zu lösen. Wenn man z. B. ausschließlich Produkte ohne Kennzeichnungspflichtige Zusatzstoffe verwenden wollte, so müßte bei den Getränken auch die Cola gestrichen werden, da hier ja u. A. Farbstoffe verwendet werden.

Ich bin kein Gastronom, habe jedoch für einen Kunden aus der Gastronomie eine komplette Überarbeitung der Speisekarte übernommen. Dieser Kunde hat ca. 60 Hauptgerichte auf seiner Karte (Deutsche Küche). Angefangen bei der Ananas des Toast Hawaii bis hin zum Zimteis bin ich ziemlich überzeugt davon, dass hier auch die Fehlerquote der Lebensmittelkontrolleure enorm hoch wäre. Auf mehrfache Anfrage meines Kunden bei den entsprechenden Stellen konnte man Ihm keine eindeutige Auskunft geben, in welcher Form die Kennzeichnung nun zu geschehen hat.

Wie so oft in der Gastronomie üblich, insbesondere in Familienbetrieben, ist mein Kunde voll und ganz mit seinem Kerngeschäft - dem Kochen und Zubereiten von Speisen - ausgelastet. Feierabend ist für Ihn meist erst spät Nachts.

Wie und wann sollte er, wenn selbst die Herren Lebensmittelkontrolleure keine eindeutige Aussage zur Kennzeichnung machen können, dieses Pensum bewältigen?

Übrigens auf der Speisekarten-Seite haben auch nur die allerwenigsten Karten eine entsprechende Kennzeichnung - Ne, is' schon klar, wahrscheinlich alles ausschließlich Produkte ohne Kennzeichnungspflichtige Zusatzstoffe ;-) .

Matthias Bozek, 2006-05-09 13:51

Hallo,

ich kann als Lebensmittelkontrolleur bestätigen, dass sich Gastwirte mit dieser Kennzeichnung sehr schwer tun bzw. auch nicht wirklich diese Kennzeichnung umsetzen wollen.
Der Aufwand zur Kennzeichnung einer Speisekarte ist aus meiner Sicht ziemlich gering. Einmal hingesetzt und ausgearbeitet und nie wieder Ärger. Die Aussagen, dass andere auch nicht kennzeichnen, kann ich persönlich nicht mehr hören. Versuchen Sie mal einem Polizisten bei einer Geschwindigkeitskontrolle zu erzählen, die anderen fahren auch alle zu schnell...
Auch wie diese Kennzeichnung umgesetzt werden muss, ist eigentlich eindeutig. siehe Beitrag oben.

Hinsichtlich des Tatbestandes einer Straftat (§ 10)würde ich erst anwenden, wenn der Betreiber bereits auf die fehlende Kennzeichnung hingewiesen wurde und die vereinbarte Frist zur Kennzeichnung abgelaufen ist. Wenn es hart auf hart kommt, kann man dem Gastwirt schon Vorsatz vorwerfen, da ihm die aktuellen Gesetzgebungen (auch durch die Handelskammer) bekannt sein dürften.

MFG

R.S., 2006-05-18 11:52

Gerne verweise ich auf die Homepage des Verbands der Lebensmittelkontrolleure Baden-Württemberg.
Der Vorsitzende Rainer Nuss, zudem Gast-Referent an der Hotelfachschule Heidelberg, hat auf dieser website in vorbildlicher Weise zu den vorstehend angesprochenen "Problemen" versiert Stellung genommen und Lösungen aufgezeigt.

Erik Pratsch, 2006-05-28 12:04

Trackback: Neues Geschäftsmodell? ] Über die Kennzeichnungspflicht für Zusatzstoffe habe ich mehrfachst referiert und auch einige Kommentatoren sind schon darauf eingegangen. Evtl. hat der hier beschriebene saubere Herr die entsprechenden Seiten gelesen und daraus seine Masche abgeleitet:

Speisekarten-Blog, 2006-08-03 12:59

Trau, schau, wem?

Haben nicht zuletzt die Schweinchen Schlau bemerkt...

Erik Pratsch, 2006-08-05 14:16

Hallo, ich ärgere mich bei einem Besuch in einem Restaurant, das auf der Speisekarte nicht die kennzeichnungspflichtigen Zusatzstoffe aufgeführt sind. Wenn man sich deshalb bei der Bedienung zB nach Geschmacksverstärker erkundigt, wird man nichtswissend einfach mit dem beliebten Spruch "Das verwenden wir nicht" abserviert. Welche Möglichkeiten habe ich als Gast mich zu wehren?

Claudia, 2006-10-03 13:26

Als Gast "wehrt" man sich ganz einfach, indem man woanders hingeht. (Wobei schon das Wort "wehren" für mich einen Beigeschmack hat. Wie schon mal gesagt, hat auch ein Gast Pflichten und ein Gastgeber Rechte.)

Den impliziten Vorwurf, dass ständig und überall "ahnungsloses Gastro-Personal mit flapsigen Sprüchen mündige Bürger abspeist" mag ich so nicht stehen lassen. Wer mit einer Auskunft nicht zufrieden ist, der wende sich an Besitzer oder Geschäftsführer.

thSo, 2006-10-03 14:33

Trackback: Speisekarten-Telefonbücher? ] Jau, wieder eine Version des schon beschriebenen Schildbürgerstreiches:

Speisekarten-Blog, 2006-11-09 18:03

Trackback: Geht doch auch ohne … ] Sag ich doch die ganze Zeit: Es geht auch ohne:

Speisekarten-Blog, 2007-03-10 00:30

es gibt doch heutzutage all diese hübschen gehobenen konzepte ohne karte, die einfach alles auf tafeln schreiben!! weder getränkekarte noch irgendwelche angaben zu zusatzstoffen bekommt der arme, hilflose kunde in die hand gedrückt...der trotzdem immer wiederkommt und immens viel geld da lässt, da das lokal so trendy ist!
je trendiger und teuerer, desto weniger speisekarte bekommt der gast heutzutage! denn -is ja ganz logisch!- was auf tafel steht wird immer frisch zubereitet ;)
ganz so wie die neuen supermarkt-ketten gänzlich frische und gesunde zutaten (NATÜRLICHE AROMEN!!!!?) in ihren neuen HEALTH-produkt-serien reinmischen!
naja, was soll man sagen, eigentlich will der kunde das alles gar nicht hören / lesen, deshalb treibt er sich ja auch NIE bei mcdonalds rum, wo wirklich nichts weit und breit schtbar gekennzeichnet ist (oder gibt es dort eine speisekarte auf den tischen?)
würde mal gern von der armen, wehrlosen KUNDIN wissen wann sie das letzte mal bei Mcdonalds war. oder sie einen Snickers-riegel gegessen hat...OBWOHL "alles", zumindest einiges an gift draufsteht!

zappi35, 2008-03-11 16:52

Bin gerade bei einer Neugestaltung meiner Speisekarte. Diese Idiotie und gummihafte Darlegungs und Kennzeichnungspflicht ist doch nicht mehr normal. Die zuvor gelesenen Artikel stimmen zwar alle in irgendeiner Weise. Was muß man sich in Europa-es ist ja nicht mehr nur Deutschland, noch alles vorschreiben lassen. Ob die "Kundin" im Urlaub auch auf die Zusatzstoffe drängt, die Kontrolleure ebenso, oder gar die Gesetzeserfinder????? Ich kann hier nur noch lachen, oder auch schion nicht mehr. Hab eigendlich gar keine Zeit mir das alles anzutun. Wir der eine Herr richtig schreibt müßte ich mich um Werbung neue Kunden und neue Konzepte kümmern, aber neeee, man muß um neues zu bieten immer wieder neu und nicht wir vorn beschrieben einmal gemacht immer fertig, anfangen. Mit neuen Produkten welche man braucht um was Neues zu bieten fängt die Missäre immer wieder von vorne an.
Mit freundlichen Grüßen eine seit 1990 Gastronomin aus Thüringen

connywara, 2008-04-20 16:43

PS: Sorry für die Fehler im Text, hab in Eile geschrieben.!?:-)

connywara, 2008-04-20 17:46

Diese Diskussion ist unglaublich. Jeder der sich heutzutage in ein Lokal begibt muß doch mit Zusatzstoffen rechnen. Oder glaubt hier jeder noch an den Weihnachtsmann?
Lediglich ein ländliches "Sterne"lokal, dessen Koch sich auf regionale Zutaten beruft und bei dem man schon rein preislich gesehen weiß, dass der Koch hier mit Zutaten vom Bauern und vom Markt kocht, kann man davon ausgehen, dass man hier evtl. ein echtes Geschmackserlebnis hat.
Zusatzstoffe sind doch mittlerweile überall drin. Es gibt kaum noch abgepackte Ware, die keine Zusatzstoffe enthält. Und die wenigsten Köche nehmen sich die Zeit eine Soße selbst zuzubereiten - Glutamat versteckt in Hefeextrakt läßt grüßen...
Ich habe gerade eine Speisekarte eines Gastronomen überarbeitet. Darin gibt es eine recht große Auswahl an offener Tee's. Nur 2 (!) davon sind ohne Aroma!
Ich bin es mittlerweile leid, ob in der Gastronomie oder an der Käsetheke im Supermarkt - wenn man nach Zusatzstoffen fragt, weiß keiner bescheid und Auskunft geben will auch keiner!! Entweder ich kaufe auf dem Markt und beim regionalen Bauern und koche selbst, dann weiß ich wenigstens was drin ist. Oder ich gehe in ein Restaurant und weiß und schmecke, dass meine Geschmacksnerven hier verarscht werden.

Doro, 2009-06-06 10:56

Bitte nicht vergessen zu fragen was der regionale Bauer seinen Tieren zu fressen gibt ;-)

Robo, 2009-11-08 19:43

an claudia

ich glaube, sie als gast zu haben ist ätzend!


anton

gastgeber, 2009-12-01 06:47

Hallo!
Als Gast wird man in vielen Lokalitäten verarscht.
Wenn ich Essen gehe, will ich keine aufgerissene Tüte vom Eismann, das könnte ich zuhause auch selber machen aber ich will meine Kinder nicht vergiften.
Es reicht ja dass ich schon mit dem Müll vergiftet bin.
Unbedingte Kennzeichnung für mündige Bürger

Ed, 2010-01-03 21:39

Es kann doch wohl nicht so schwer sein, zumindest auf Geschmacksverstärker zu verzichten! Diejenigen, die eimerweise Glutamat in ihre minderwertigen Lebensmittel kippen, sollen das gefälligst auch angeben!

Helmut, 2010-01-25 15:44

Natürlich sind fast überall irgendwelche Zusatzstoffe drin. Trotzdem muss man als Gast darauf bestehen dass die entsprechenden Gerichte gekennzeichnet sind und es ist die Pflicht des Wirts hier seine Karte zu aktualisieren wenn er den Lieferanten oder das Produkt ändert. Gerade bei Allergikern kann eine falsche Auszeichnung schlimme Folgen haben für die der Wirt dann verantwortlich ist. Ich für meinen Teil leite eine nicht richtig gekennzeichnete Karte grundsätzlich an das entsprechende Ordnungsamt weiter... komischerweise geht es dann auf einmal.

Hartmut, 2010-07-07 17:40

Jaja, als Duftstoffallergiker ist es ebenso kaum möglich, nicht aromatisiertes Essen zu finden.

Ordnungsamt-Finder, 2013-01-15 09:56

Trackback: Barkarte des Jahres 2013 ] Die Kollegen von Mixology haben die Barkarte des Jahres gekürt – und ich muss natürlich auch noch meinen Senf dazugeben:

Speisekarten-Blog, 2013-01-22 15:12

Trackback: Kochen ohne Zusatzstoffe ] Der beste Tipp, um Zusatzstoffangaben auf Speisekarten zu vermeiden (die ja gesetzlich vorgeschrieben sind): Kochen ohne Zusatzstoffe. Dazu gibt es auch eine Seite unter dem Titel Kochen minus E. Reinschauen lohnt sich.

Speisekarten-Blog, 2013-06-08 07:46

Servus
Ich bin koch aus Leidenschaft, und es ärgert mich gewaltig das Gäste immer meinen (der Gast ist König)
Punkt 1 was mich nervt (das ist hier aber Teuer)
Punkt 2 (wie das gibt es jetzt nicht)
Punkt 3 (Ich warte jetzt schon 30 min auf mein Essen) wobei die Bestellung erst 15 bis 20 min in der Küche ist.
Punkt 4 (Sie haben aber wenig Auswahl)
Ich könnte noch so weiter machen, aber das will ich jetzt nicht.
Die Sache ist doch die wenn nicht so viele Verbrauer sich so einen Müll in den Rachen schütten würden gäbe es doch 10000 Produkte gar nicht auf dem Markt und der Verbraucher würde Essen wieder schmecken und schätzen können.
Und jedes Jahr habe ich eine Diskussion mit der Lebensmittel-Hygiene Kontrolle in der Küche.
Sie hatte sogar schon Proben meines Essen mitgenommen um zu prüfen ob irgendwelche Zusatzstoffe in meinem Essen vorhanden sind (Ergebnis Negativ) Entschuldigung KEINE.
Eckdaten
4 Vorspeisen + 2 Suppen eine gebunden eine Klar
Ich habe 15 Gerichte
Und 3 Dessert
Aus dieser Auswahl biete ich 3 Menü Folgen an Preislich von 28,00€ bis 39,00€
Alle 4 bis 6 Wochen eine Neue Speisekarte
Und alles ohne Irgendein Chemisches Zeug
Aber wieso gibt es immer noch Gaststätten die Rand voll mit Gästen sind. Wo ein Schnitzel, Winner Art auf der Speisekarte mit 7,50€ bis 9,90€ steht. Das kann doch nur Müll sein wenn wir die Wirtschaftlichkeit mit berücksichtigen (und nein so viel preiswerter kauft der Gastronom nicht ein)
Ich behaupte an dieser ganzen Bewegung ist der Verbraucher selber Schuld.

MFG

Sascha Kopowski, 2014-07-02 23:31