Post-Privacy-Fan? Lies das …
Für all die Post-Privacy-Fans (und auch alle anderen): Ich bin zwar erst auf Seite 147, erteile aber schon jetzt einen Lesebefehl:
Er versicherte ihr, dass alles, was auf dem Bildschirm gewesen war, öffentlich zugänglich sei, nichts davon irgendwie peinlich, da es sich ja schließlich um eine Auswahl von Sachen handelte, die sie selbst gepostet hatte.
Und Mae wusste, dass das alles stimmte. Sie war nicht wütend über die Enthüllung ihrer Allergien. Oder ihrer Lieblingsrestaurants. Sie gab diese Informationen seit vielen Jahren ungeniert preis, und gerade das – ihre Vorlieben preiszugeben und über die anderer zu lesen – mochte sie an ihrem Onlineleben.
Also was hatte sie an Gus' Präsentation so beschämend gefunden? Sie konnte es nicht genau sagen. War es bloß die Überrumpelung? War es die Punktgenauigkeit der Algorithmen? Vielleicht. Aber andererseits, es war nicht absolut genau gewesen, also war das vielleicht das Problem? Dass eine Matrix von Vorlieben als dein Wesenskern präsentiert wurde, als Ganzes? Vielleicht war es das. Es war eine Art Spiegel, aber er war unvollständig, verzerrt.
Der Circle
Dave Eggers
ISBN 978-3-462-04675-5
Wer es dann immer noch nicht verstanden hat, dem kann ich auch nicht mehr helfen.
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