Speisekarten-Hangout gefällig?
Hmmm, wäre doch mal eine Sache – eine Online-Speisekarten-Beratung in Form eines Hangouts bei Google+. Könnte mir Spaß machen. Wie wäre es?
Speisekarten-Beratung des Kulinaristik-Forums
Das Kulinaristik-Forum Rhein-Neckar bietet jetzt auch eine Speisekarten-Beratung an:
Speisekarten sind Programmhefte der Gastronomen und Visitenkarten. Im Zeitalter der Internationalisierung sollten sie in Deutschland möglichst zweisprachig (Deutsch und Englisch) verfasst sein, in Chinarestaurants, italienischen und vergleichbaren Gaststätten sogar dreisprachig (Deutsch, Englisch und die Ausgangssprache, in Grenzregionen auf Deutsch, Englisch und in der Nachbarsprache). Diese Herausforderung setzt vertieftes Wissen um die Textsorte Speisekarte und praktische Hilfe bei ihrer Gestaltung voraus. Als Hilfe bietet das Kulinaristik-Forum Rhein-Neckar darum Beratung bei der sprachlichen und kompositorischen Gestaltung von Speisekarten an. Das Angebot betrifft sowohl die Sprache als auch die kompositorischen (ästhetischen) Aspekte zeitgemäßer Speisekarten.
[ via: Kulinaristik-Forum Rhein-Neckar ]
Ich würde ja gerne mal Ergebnisse einer solchen Beratung sehen. Kennt jemand einen Beratenen oder Berater?
Insgesamt finden sich mehr und mehr Beratungsangebote zu Speisekarten. (Dies ist das vierte mir bekannte.) Wird hier zunehmend der „Ernst der Lage“ erkannt oder handelt es sich um ein neu zu erschließendes, wirtschaftlich attraktives Betätigungsfeld?
PS: Erneut Dank an Herrn Pratsch für diesen Hinweis.
Speisekarten-Beratung: Eiskonditor Holzmann (2)
So, meine Anmerkungen zur Karte von Eiskonditor Holzmann kommen jetzt auch noch. Vielen Dank auf jeden Fall an Gerhard, der sich sehr ausführlich mit dieser Karte beschäftigt hat.
Zusammenfassung:
Sechs kleine Kartonbögen, die es in sich haben – auf jeden Fall handlicher als viele andere Monster- Eiskarten, die ich kenne. Mit etwas Feinschliff kann daraus eine passable Fortgeschrittenen-Karte werden.
Was mir gefallen hat:
- Das Format (hatte ich ja schon gesagt ;-))
- Adresse und Öffnungszeiten angegeben (aber Telefonnummer bitte international notieren).
- Der Einleitungstext.
- Den kreativen Kinder-Teil.
- Der Verweis auf die Gutscheine und die Eistorten (wenn auch beide nicht optimal platziert sind).
- Das sonnengelb, erfrischende Farbschema (wenn auch ein wenig kontrastschwach).
- Die verwendete Schriftart bei den Abschnittstiteln.
Was man noch verbessern könnte:
- Die Adressangaben würde ich auf die Rückseite verschieben – auch weil man sie dort (eher) erwartet.
- Fotoqualität verbessern. Die Bilder sind teilweise schelcht ausgeleuchtet, zu detailarm oder farbstichig (liegt wahrscheinlich auch an der Druckqualität).
- Die Preisplatzierung! Punktlinien, die das Auge direkt zum „Schmerzpunkt“ leiten, halte ich für verkaufsschädigend (nicht nur hässlich).
- Preisgestaltung beim gemischten Eis (siehe Anmerkungen von Gerhard). Hier reicht die Angabe eines Preise pro Kugel.
- Viele Eisbecher kann man prima gruppieren (z. B. alle Becher auf der dritten Seite), gemeinsam mit einem Preis versehen und den eingesparten Platz ggf. für ein wenig „Speisekarten-Sprech“ verwenden.
- Abschnitt Heisses auf Eis: Die variablen Anteile optisch herausstellen (statt des allen Angeboten gemeine Vanilleeises). Außerdem passt das direkt angrenzende Foto nicht zum Abschnitt.
- Alle Untertitel sollten mit einem Großbuchstaben beginnen.
- Etwas mehr Fantasie bei der Becherbezeichnung. Fast alle Becher enden auf „-becher“. Da bechert es einen ja beinahe.
- Abschnitt Mach's Maxi: Entweder es wird erläutert, wie sich der Maxipreis errechnet, oder alle Maxipreise werden angegeben. So tappt der Gast im Dunkeln (und lässt aus Ungewissheit ggf. lieber die Finger davon). Und was muss ich mir unter einer doppelten Portion vorstellen? Kommen da zwei Becher?
- Wenn das Ü-Ei im Ü-Eibecher noch eingepackt beim Gast ankommt (was ich vermute), dann sollte der lieb gemeinte Warnhinweis in der Karte entfallen (steht nämlich nochmal auf der Verpackung).
- „Wie wäre es denn mal mit einem Eisgutschein als besonderem Geschenk?“ (Dativ)
- Die Gruppierung bei den heißen Getränken erschließt sich mir nur bedingt. Wenn schon alle Getränke mit dem Preis 2,50€ zusammenstehen, dann braucht auch nur einmal der Preis genannt zu werden. Als Gast erwarte ich eher, dass kleine und große Portion zusammen aufgeführt werden.
- Das trauergerahmte Cappuccino-Foto passt überhaupt nicht zum Rest der Karte und der Fotos.
- Beim Pils fehlt mir der Brauereihinweis.
- Ich vermute, dass sehr viele Gäste nach dem Inhalt der Milch-Shakes gefragt haben. Daher sollte dort eine Erläuterung spendiert werden.
- Kalte Getränke wieder gruppieren und nur einmal preislich auszeichnen.
- Die Spezialität des Hauses auf der letzten (einer linken) Seite und mit nicht wirklich ansprechenden Fotos? Da lässt sich mehr rausholen. Weniger, dafür detailreichere Fotos, der Text etwas größer (und die darin enthaltenen Zahlworte bitte alle ausschreiben) und die Seite als dritte Umschlagsseite oder noch besser als dritte Seite – schon viel besser.
- Ein eher kleiner Wunsch wäre eine etwas höherwertige Spirale. Die weiße Lackierung sieht eher billig aus. Eine silberglänzende oder besser noch -matte Spirale würde hochwertiger wirken (obwohl sie nicht mehr kostet).
Diese Anmerkungen sind wie immer konstruktiv gedacht und geben meine ganz persönliche Meinung wieder. Wer einen anderen Geschmack oder andere Hinweise hat … immer her damit – in den Kommentaren.
Speisekarten-Beratung: Eiskonditor Holzmann
Heute in der großen Speisekarten-Beratung: Die Eiskarte der Eiskonditorei Holzmann aus Essen – eingesandt vom Gestalter selbst, der für die kommende Auflage heute schon Anregungen sucht. Sowas machen wir natürlich besonders gerne. Hier die komplette Karte zum Download (5,7MB) und als einzelne Bilder im Browser:
Da mir ein Originalexemplar vorliegt, kann ich noch hinzufügen: Eine weiße Metallspirale hält die sechs ca. 300-Gramm-Kartonbögen zusammen. Das Druckformat ist ca. 15×15 cm.
Mögen die Beratungen beginnen! Meine Anmerkungen wie immer in einigen Tagen …
Speisekarten-Beratung: Fohlenweide IV
Und mit einem gewissen Stolz meinerseits – und sicherlich auch von Familie Meier – präsentiere ich hier gerne das Endprodukt der Speisekarten-Beratung für den Gasthof Fohlenweide:
Insgesamt ist eine deutliche Qualitätsteigerung zu erkennen. Ich freue mich sehr darüber und hoffe, dass die Gäste des Gasthofs Fohlenweide dies auch zu würdigen wissen.
So sollte aus meiner Sicht eine Speisekarten-Beratung idealtypisch ablaufen. Daher danke ich auch noch einmal allen Mitwirkenden recht herzlich für ihr Engagement und lade allen anderen Leser zur nächsten Speisekarten-Beratung ein. Wer will nochmal, wer hat noch nicht? ;-)
Speisekarten-Beratung: Fohlenweide (2)
Die Karte der Fohlenweide hat ja für viel Gesprächsstoff gesorgt, so dass ich hier nur noch wenig anzufügen habe (wobei ich mich auf die Version III beziehe). – Also los:
Zusammenfassung:
Eine auf den ersten Blick optisch ansprechende Einsteigerkarte, angemessen für Betrieb und Klientel, die kleinere Schwächen im Detail zeigt. Die äußere Form als Fotobuch fällt sogar in die Kategorie Fortgeschrittenen-Karte.
Was mir gefallen hat:
- Die Fotobuch-Idee.
- Die selbstgemachten Fotos und die liebevolle Zusammenstellung.
- Die „kleinen Portionen“.
- Die Getränkekarte: Umfang, Gruppierung, Texte.
- Der Bezug zur Tierwelt des Fohlenhofs.
Was man noch verbessern könnte:
- Die gewählte Schriftart ist mir persönlich zu verschnörkelt, um wirklich gut lesbar zu sein. Die Unterstreichungen machen es dann eher noch schlimmer. Gerade letztere würde ich unbedingt weglassen.
- Auch die Verwendung von Mundart trägt nicht zur Lesbarkeit bei. Sollte es sich wirklich nahezu ausschließlich um lokales Publikum halten, wäre das noch zu verkraften. Auf jeden Fall sollten hochdeutsche Exemplare existieren – für die Normalbürger bzw. nicht des Dialektes mächtigen (wie mich).
- An verschiedenen Stellen der Karte stehen zwei Leerzeichen hintereinander – durch globales Suchen&Ersetzen leicht korrigierbar.
- Die Ausrichtung verschiedener Preise ist nicht ganz sauber. Hier sollte mit Tabulatoren bzw. präzisen Ausrichtungen gearbeitet werden. Wirkt einfach ansprechender und professioneller.
- Alle Gerichte sollten mit einem Großbuchstaben beginnen.
- Beilagentext auf Seite 3: Die beiden Sätze würde ich kürzen bzw. zu einem zusammenfassen.
- Seite 4 Text rechts: „… was Leckeres …“ (großes „L“).
- Seite 4 Text mittig: Zahlwörter bis zwölf werden im Deutschen ausgeschrieben (hier: 3).
- Seite 4 Anmerkung zum Stern: Sollte besser heißen: „* Diese Gerichte bereiten wir Ihnen für 1,50€ weniger gerne als kleine Portion zu.“
- Achtung: Genau diese Anmerkung bezieht sich auch auf Gerichte von Seite 3. Seite 3 ist aber eine rechte Seite! Um die Anmerkung zu finden, muss der Gast umblättern. Das ist unglücklich. Anmerkung auf beide Seiten stellen oder die Seiten 3 und 4 verschieben, so dass sie gemeinsam als linke und rechte Seite gleichzeitig zu sehen sind.
- Im Abschnitt Kalte Speisen können die Preise für die große und die kleine Portion auf eine Zeile.
- Es wird erst auf den zweiten Blick klar, dass verschiedene Arten Wurstsalat zum gleichen Preis bestellbar sind. Optisch noch klarer machen.
- Die Zusatzstoffe anzugeben ist gut und richtig. Ich würde sie jedoch nach ganz hinten in die Karte verbannen und auf jeden Fall nochmal die Zeilenumbrüche prüfen.
- Die Layout-Verschiebungen im Weinteil verwirren mich. Meine Augen suchen häufiger Zusammenhänge bzw. springen. Hier wäre ein gleichmäßigere Verteilung auf der Seite angebracht, z. B. alles linksbündig.
- Der Hinweis auf die Probiergröße 0,1 sollte deutlicher gemacht werden – textuell und gestalterisch.
- Die Bierseite gefällt mir leider genausowenig wie allen meinen Vorrednern. Die Logos müssen auf jeden Fall durch normalen Text ersetzt werden. So zerbricht die Seite die Durchgängigkeit der gesamten Karte.
- Die Firma Mebold sollte für den prominenten Hinweis auf der Kartenrückseite einen wirklich größeren, finanziellen Beitrag leisten. Oder das Logo sollte entfallen.
- In der Adresse sollte die Telefonnummer international notiert werden: +49 7431 800680.
Abschließend noch ein großes Lob an Frau Maier, die gezeigt hat, dass sie die Hinweise von hier annimmt und umsetzt (nicht alle, muss sie aber auch gar nicht). Ich hoffe, Sie nehmen auch meine Hinweise an und können für sich zu einer optimale(re)n Karte gelangen.
An alle anderen Leser und Beratungsinteressierten: Diese Beratung war aus meiner Sicht bislang die ergiebigste. Also: Bei Interesse an einer großen Speisekarten-Beratung einfach Anfrage an mich stellen.
Speisekarten-Beratung: Fohlenweide III
Frau Maier vom Gasthof Fohlenweide lässt nicht locker: Sie hat weitergemacht, die neuerlichen Hinweise meiner Leser eingearbeitet und in eine weitere Version gegossen (PDF, 2MB):
Es wird langsam runder. Oder?
Speisekarten-Beratung: Fohlenweide II
Hier ein weiterer Beweis, dass die Speisekarten-Beratung ernst genommen wird: Frau Maier vom Gasthof Fohlenweide hat die Hinweise meiner Leser für die erste Version ernstgenommen und in eine neue Version der Karte überführt, die sie gleich noch einmal zur Beratung stellt (PDF, 2MB):
Gefällt mir schon besser, aber ich möchte erneut meinen Lesern die Möglichkeit geben, sich zu äußern. Was meint ihr?
Speisekarten-Beratung: Fohlenweide
Vorhang auf für die nächste große Speisekarten-Beratung: Diesmal geht es um die Karte des Gasthof Fohlenweide aus Albstadt.
Besitzerin Heike Maier hat mir den aktuellen Entwurf zugesendet (hier als PDF (1 MB) zum Download). – Wie immer bitte ich zunächst meine Besucher um konstruktive Hinweise. Anschließend werde ich dann gerne noch meine eigene Ansicht zum Besten geben. Also: Los geht’s.
Die Karte soll als Fotoheft von Pixelspeed erstellt werden. Diese Herstellungsmethode hatte ich ja schonmal vorgestellt, bislang allerdings noch keine Rückmeldung dazu erhalten. (Zwischenzeitlich scheinen die Preise jedoch schon um einiges gesunken zu sein, so dass die Idee gar nicht mehr so falsch klingt.)
Vor dem Druck (zu Saisonbeginn) soll jedenfalls diese große Speisekarten-Beratung stehen (… was ich sehr löblich finde ;-))).
Speisekarten-Beratung: Sofia (2)
Hmmm, diesmal hat es etwas gedauert, aber besser spät als nie. Hier also meine Anmerkungen zur Karte des Sofia:
Zusammenfassung:
Diese schrill-bunte Karte überzeugt durch stringentes Design und klare Formen. Gefällt mir sehr gut als Fortgeschrittenen-Karte.
Was mir gefallen hat:
- Konsequentes Durchhalten der gewählten Gestaltung.
- Poppige Farben, starke Kontraste, Schriftart.
- Gruppierung der Produkte mit gleichem Preis – hierfür gibt es ein Extralob!
- Die Hinweisseite und deren Inhalte (ich war schon immer ein Freund von klaren Ansagen).
Was man noch verbessern könnte:
- Die Werbelogos der Hersteller bzw. Sponsoren brechen das ansonsten sehr geschlossene Layout unnötig auf.
- Die Währungsangabe (Euro) kann zum Inklusivhinweis.
- Erläuterung zur Kennzeichnung als „Berliner Spezialität“ sollte vor den Zusatzstoffen aufgerührt werden oder besser ganz getrennt.
- Beim Hinweis auf das Handgepäck hängt das „So“ am Ende der Zeile in der Luft. Besser vorher einen Zeilenumbruch schalten. Gleiches gilt für das „Wir“ bei den Cocktails.
- Longdrinks werden nicht mit „Schnaps“, sondern mit „Spiritousen“ hergestellt.
- Bei Gin, Wodka und Rum in den Longdrinks erwarte ich die Markennamen oder auch Grasovka und Campari müssten ersetzt werden.
- Auch bei den Nonalko-Produkten werden Angaben zu Herstellern mal gemacht und mal nicht. Bitte entscheiden: Entweder, oder.
- San Pellegrino gibt es nur mit Kohlensäure (Das stille Wasser aus gleichem Hause heißt Aqua Panna.)
- Vitamalz Malzbier ist ein Pleonasmus.
- Was bitte ist eine „Yogi-Teemischung“? Und was unterscheidet diese von den Gepa-Tees?
- Die Preisangabe für den doppelten Espresso macht wohl nur Sinn, wenn er anders bepreist wäre als zwei einfache.
Ansonsten schließe ich mich der Meinung meiner Vorredner an ;-)
Na? Auch Interesse an einer großen Speisekarten-Beratung bekommen? Ich nehme gerne Ihre Anfrage entgegen.