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Die Anfänge
Deutschland
Ausblick

Speisekarten in Deutschland

Es existieren Aufzeichnungen aus den Jahren 1148, 1373, 1503, 1524, 1541 (Reichstag von Worms) und 1563, die Auskunft darüber geben, was man zu Tische aß. Die erste, mit unserer heutigen Zeit vergleichbare Niederschrift der Gangfolge als Information für den tafelnden Gast soll folgende sein:

Anlässlich eines Banketts bei den Fuggern während des Reichstages von Augsburg 1555 lag dem Braunschweiger Herzog Heinrich ein langer Zedel vor, den man als erste Speisekarte bezeichnen kann.

Der Herzog war sehr dick, eine Folge seiner Vorliebe für üppige Speisen. Da zu solchen Banketten eine Unmenge an Gängen und Gerichten offeriert wurden, sah Heinrich die Notwendigkeit, diese vorher zu kennen, damit er seinen Appetit auf die besten einstellen konnte und für spätere ein Plätzchen freilassen konnte. Der Fuggersche Küchenchef stellte ihm auf seine Bitte eine Liste der Köstlichkeiten auf.

Es ist wohl die erste Speisekarte, die in Deutschland erwähnt wird, und somit Herzog Heinrichs Erfindung. Graf Haug von Zimmern auf Hohenzimmern bei Rottweil in Württemberg berichtet von dieser Neuerung.

Er war Herzog Heinrichs Tischgenosse und bemerkte den langen Zettel, der neben dem Teller des Braunschweigers lag. Neugierig geworden erkundigte sich der Graf nach der Bedeutung und hielt diese Erfindung für so wichtig, dass er sie in den Aufzeichnungen seines Hauses, der Zimmerschen Chronik, vermerkte

"Es het herzog Hainrich ein langen Zedel bei im uf der tafel liegen ... Darinn het im der Kuchenmaister alle Esen und drachten ordenntlich ufgezaichnet. Unnd kunt sich Herzogen Hainrich demnach mit seinem Esen darnach richten und sich uf die bösten Trachten sparen."

(Tracht = aufgetragener Gang; Gang, weil zum Herbeibringen des neuen Gerichtes der Bedienstete jedes Mal einen neuen Gang machen musste.)

Natürlich profitierte auch der Graf während des Banketts von dem Zedel des Herzogs. Leider ist nicht überliefert, welche Gerichte auf dieser ersten Speisekarte standen.

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