High-Tech-Aufess-Speisekarte II
Über Homaro Cantu und sein Restaurant Moto hatte ich hier schonmal geschrieben. Diese Beschreibungen der Experimentierfreude des New Yorkers machen mich dann aber noch neugieriger:
Einzelgerichte gibt es nicht, dafür ist die Speisekarte selbst essbar: Das beschriebene Papier besteht aus Stärke auf der Basis von Sojabohnen und Maismehl. Jeder Teil der Speisekarte ist mit passenden Aromastoffen versehen, d. h. wo ein italienisches Gericht erwähnt wird, schmeckt es nach Mozzarella, Tomate und Basilikum, beim französischen nach Camembert.
Da kommt mir meine Idee von der riechbaren Speisekarte ja richtig öd und dröge vor.
So entstehen Kuriositäten wie Parmaschinken-Zuckerwatte mit Birnensuppe und Kalamata-Oliven-Sorbet. Oder die Krebssuppe: Ein einzelner Krebs wird auf einem Bett aus Krebsfleisch und schwarzem Kaviar serviert, daneben liegen vier Plastikspritzen. Jede ist mit einer anderen Suppe gefüllt: Rahm-, peruanische Kartoffel-, Karotten- und Lauch-Knoblauch-Suppe. Zum Essen drückt man den Inhalt einer Spritze in den Mund, beißt in den Krebs und so weiter – es schmeckt! Hinter diesen Spielereien steckt immerhin ein Kochgenie, das ein Händchen für die richtigen Kombinationen hat.
Ohne die richtigen Portionen Kreativität, Handwerkskunst und Selbstdarstellungsgabe wird man wohl kein herausragender Koch. Oder zusammengefasst: Echte Köche sind halt Künstler – und verhalten sich auch so ;-)
Mehr mentalen Input für den Gast postuliert der Koch. Von flüssigen Salaten, die in Pipetten serviert werden, bis zu spiralförmig geformtem Besteck, das mit Kräutern gefüllt ist – wer bei Moto speist, muss sich auf einiges gefasst machen. Eins ist sicher: So etwas hat noch keiner vorher gegessen.
[ via: Die Presse.com ]
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