Speisekartenschummel
Erschreckend – dass die Welt jetzt erst bemerkt, was doch schon seit Jahren bekannt sein sollte:
Die Verbraucherzentrale Hamburg veröffentlichte am Montag eine Liste zum Speisekartenschummel, die häufige Beschwerden von Verbrauchern aufzeigt. So sollen laut der Zentrale bis zu 80 Prozent aller servierten Speisen aus vorgefertigten Gerichten, also Tütensuppen, Fertigsaucen oder Backmischungen bestehen.
[ via: Welt online ]
Speisekartenschummel ist nicht ganz richtig. Speiseschummel wäre richtig(er). Doch angesichts des aktuellen Preisgefüges in der Gastronomie, hat doch wohl nicht wirklich irgendjemand ernsthaft geglaubt, dass er in bestimmten Betrieben noch was anderes als Tüten- und TK-Ware bekommt, oder?
Die zugehörigen gesetzlichen Bestimmungen und Regelungen sind übrigens alle hinlänglich bekannt und müssten durch entsprechende Kontrollen und Folgen einfach nur umgesetzt werden. Aber meinem Empfinden nach ist der großen Masse der Restaurantbesucher der Preis leider wichtiger als die Qualität. Daher werden Erkenntnisse wie die obigen wohl nach einem kurzen Rauschen im Blätterwald genauso schnell wieder in der Versenkung verschwinden.
Ich selbst gehe mittlerweile lieber einmal weniger auswärts Essen, dafür dann aber qualitativ hochwertig.
Zwei Kommentare:
Ich folge inzwischen dem Hinweis eines befreundeten Kochs:
Restaurants mit riesiger Speisekarte verschiedener Zutaten oder mit Zutaten außerhalb der Saison müssen zwangsläufig auf Fertigprodukte zurückgreifen.
Man kann einfach nicht beliebig viele verschiedene Gerichte anbieten, weil frische Lebensmittel eben nur begrenzt haltbar sind. Gute Köche können aus wenig verschiedenen Zutaten viele verschiedene Gerichte zaubern. Einer Putenbrust ist es egal, ob sie mit Kloß, Rotkraut und Soße auf dem Teller landet oder kleingeschnitten auf dem Salat.
Merke: je kleiner die Speisekarte ist, desto frischer sind die Zutaten vermutlich auch.