Bärlauch – Modetrend oder echter Genuß?
Es ist Bärlauch-Saison – und die ist mir viel lieber als Spargel-Saison. Gerade noch zum Abendessen prima Bärlauch-Rührei gehabt und dann über diesen interessanten Artikel gestolpert:
Auch in manchen Gaststätten wird die Speisekarte dieser Tage mit Bärlauchrezepten erweitert. "Wir bieten unseren Gästen bis Ende April eine extra Bärlauchkarte an", so Andrea Langguth, Inhaberin der Triglismühle in Siegelbach. Darauf finden sich die maiglöckchenähnlichen Blätter im Bärlauchpesto, auf der Käsesuppe, im Bärlauchrahm oder im Frischkäse wieder. Küchenleiter Stieven Laesecke hat auch Cordon bleu und Schweinefilets mit Bärlauch verzaubert.
[ via: Thüringer Allgemeine ]
Nun kann man sicherlich streiten, ob es sich bei Bärlauch um eine Modeerscheinung handelt oder um eine echte Bereicherung der Küche. Früher wurde es jedenfalls als Unkraut ausgejätet.
Geschäftsidee gesucht?
Wer braucht noch eine gute Geschäftsidee für ein Restaurant? – Der kann jetzt bei einige Schülern etwas lernen:
An eine ganz andere Idee wagte sich die Tassilo-Gruppe Phönix: Ein Speiselokal, dass alle zwei Monate sowohl Einrichtung als auch Speisekarte ändert. »Von chinesisch über griechisch bis italienisch kann man so in einem Jahr alle Geschmäcker bedienen«, sagt Evi Pichlmeier (15). »Einige Gerichte bleiben aber fest im Sortiment.« Die Einrichtung wird an die Kunden verkauft, so finanziert sich der Deko-Wechsel. »Letzte Woche habe ich gehört, dass es in Wien schon so ein ähnliches Lokal gibt - die verkaufen die Einrichtung wie warme Semmeln.«
[ via: PNP ]
Diese Idee finde ich dann doch ein wenig heftig – so sehr ich auf Abwechslung stehe.
Aber: Kennt jemand tatsächlich ein Lokal, das regelmäßig und kurzfristig Einrichtung und Karte komplett überarbeitet? (Kann ja nur in einer Großstadt funktionieren.)
Alleine kochen ist doof
Noch’n Kochklub: www.alleine-kochen-ist-doof.de (und ich hatte gehofft, der Witz mit den langen URLn hätte sich langsam erledigt) – anders als bei Co-Cooking wird hier schon auf der Startseite geklotzt und nicht gekleckert:
Mach Schluss mit langweiligem Singlekochen!
Triff dich schnell und unkompliziert mit netten Kochbegeisterten aus deiner Umgebung zu heißen Koch-Partys oder romantischen Koch-Dates.
Und so gehts: Einfach einloggen und über die vielfältige Suchfunktion mit Bild und Kochprofil den passenden Kochpartner finden.
Da frage ich mich doch, ob die Leute (angeblich schon mehr als 16.000) hier wirklich kochen wollen oder nicht eher auf was ganz anderes aus sind?!? – Wenn das Gewinnspiel dann noch mit den Worten: „Die Jagdsaison ist eröffnet!“ betitelt ist, dann wird mir ganz schwummerig.
Mal sehen … Suchkriterien: Weiblich, Stadt, mit Foto. – Tatsächlich gibt es einige Treffer. Bei genauerem Hinsehen koche ich aber vielleicht doch lieber weiter alleine >:-)
PS: Dafür, dass die Seite von der CMA unterstützt wird, kommt sie ziemlich flapsig daher.
Project Fox – die Vorgeschichte
Passend zum Auslaufen der Einführungsaktion für den Fox gibt es jetzt die ausführliche Vorgeschichte zu Projekt und Hotel in Kopenhagen:
Begonnen hatte die ganze Geschichte mit diesem merkwürdigen Anruf aus Deutschland. Ob er sich vorstellen könne, fragte im November 2004 jemand am Telefon, sein Hotel sofort zu schließen? Das gesamte Mobiliar müsste natürlich raus. Danach würden rund drei Dutzend Freaks aus aller Welt anrücken, um die Zimmer nach ihrem Geschmack neu zu gestalten, jeden Raum unterschiedlich. Wahrscheinlich mit ziemlich schrillen Möbeln, bunten Graffitti-Fresken an den Decken, Cartoons und Comics an Türen und Wänden. So ähnlich würde es am Ende wohl aussehen, genau könne man das aber noch nicht sagen, weil die jungen Wilden, erst einmal in Fahrt gekommen, oft zu Improvisationen neigten, und das wäre auch erwünscht. Damit nicht genug: Gleichzeitig solle eigenes Personal trainiert und dann nach Kopenhagen geschickt werden, um ausgesuchte Gäste einige Wochen lang angemessen zu betreuen. Anschließend würde die ganze Truppe wieder verschwinden, und der Eigentümer könne sein umgekrempeltes Hotel, unter neuem Namen allerdings und zu festgelegten Zimmerpreisen, dann wieder selbst betreiben. Im Übrigen müsse die Entscheidung umgehend getroffen werden, am besten sofort, denn man stehe leider unter extremem Zeitdruck. Noch Fragen?
[ via: Gourmet Report ]
Muss ich mir wohl doch nochmal selber ansehen.
Weinsalon HH – Eindruck VII
Gerade rede ich noch vom Aufhören, dann will ich glatt nochmal anfangen – nämlich Rotwein zu trinken (Wer genau aufgepasst hat, weiß, dass ich die ganze Zeit nur Weiße im Glas hatte ;-) – Warum? Nun ja, ganz einfach: An dieser Stelle hatte ich nochmal Herrn Scheuermann aufgepürt und ihn um eine letzte Empfehlung, sozusagen als krönenden Abschluß gebeten. Und er legte nochmal einen richtigen Knaller nach. Was sage ich, drei richtige Knaller:
Los ging es mit Il Caberlot von Il Carnasciale. Da musste ich schon anfangen, noch nach passenden Superlativen zu suchen. Da der Wein nur in Magnum-Flaschen verkauft wird, habe ich lieber gleich gar nicht nach dem Preis gefragt. In der gehobenen Gastronomie (die einschlägigen Verdächtigen in Hamburg oder Berlin) kann man ihn trinken. (Mehr zu diesem tollen Wein und der Winzerin bei der Welt.)
Weiter ging es gleich am Tisch nebenan bei Herrn Fetzner und dem 50&50 von Capannelle. Nach dem ersten Schluck wusste ich nicht mehr, was ich noch sagen sollte, war einfach sprachlos. Dieser Wein war so mächtig und voluminös, so geschmackvoll (was besseres fällt mir wirklich nicht ein), dass ich sogar am nächsten Morgen noch meinte, Reste der wundervollen Aromen zu schmecken. Hmmmm! Leider kostet die Flasche den Endverbraucher ungefähr soviel wie meine Übernachtung in Hamburg. Aber Geld macht nicht so glücklich – bei passender Gelegenheit werde ich mir den Luxus deshalb wohl doch nochmal gönnen.
Den im wahrsten Sinne krönenden Abschluß bildete dann der Syrah von Hanspeter Ziereisen. Meine Lobeshymne ist kurz: Der erste deutsche Rotwein, den ich kaufen werde! Voraussichtlich ab Ende des Jahres kommt er in den Handel und ein Kistchen habe ich vorsorglich beim Winzerehepaar schon angemeldet. Wer ihn das erste Mal unbedarft trinkt, wird zunächst glauben einen Italiener, Chilenen oder sogar Franzosen im Glas zu haben. Was Herr Ziereisen aus seiner Badenser Steillage in mein Glas gebracht hatte, war wirklich umwerfend.
Nach diesen drei Knallern habe ich freiweilig sämtlichen Wein-Genuß eingestellt. Die Superlative waren mir sowieso endgültig ausgegangen ;-) Daher trollte ich mich frohen Mutes. Draußen schien immer noch die Sonne – eine wunderbare Überleitung zum inoffiziellen Teil, den ich hier allerdings (verständlicherweise :) nicht weiter ausbreiten werde.
Wie schon im ersten Teil meiner Eindrücke geschrieben: Der Weinsalon war für mich ein voller Erfolg. Ausstellern und Teilnehmern wünsche ich einen angenehmen zweiten Tag dieser Veranstaltung. Und vielleicht sehen wir uns ja bald wieder ;-)
Weinsalon HH – Eindruck VI
Grüner Veltliner – eine Einführung. Mario Scheuermann vergattert uns (Herrenkrug und mich) zu vier Proben dieser Weine: Schwarzböck, Edlinger, Gruber und Gschweicher.
Trotz Anweisung von Mario „Jeder nur zwei Weine.“ konnte schon Frau Schwarzböck als Erste sich nicht zurückhalten und wir hatten dann doch drei im Glas. Da konnten wir den anderen natürlich schlecht den dritten Wein verweigern. Insgesamt waren wir anschließend also wieder zwölf Weine schwerer.
Ich zitiere mal Herrn Casper zu einem Wein von Herrn Edlinger: „Die kohlensäurehaltige Anmutung ist gewöhnungsbedürftig.“ – Man merkt: so langsam sollten wir zum Ende kommen. (Auch meine Sprachaufzeichnungen fangen an dieser Stelle an merklich undeutlicher zu werden ;-)
Ehrlicherweise muss ich noch hinzufügen: Veltliner sind schöne Weine; jung, elegant, sehr mineralisch (u. a. durch den Lössboden) – und leider nur bedingt meine Sache. Und dass, obwohl alle vier Winzer wirklich tolle Sachen in unsere Gläser schenkten. Herr Gschweicher z. B. setzt mit seinem primary rocks ganz explizit auf die Mineralität. Interessanterweise entsteht er aus Trauben von mittlerweile über 70 Jahre alten Weinstöcken.
Weinsalon HH – Eindruck V
Sozusagen im Vorübergehen erfahre ich mehr über die internationalen Weinmessen und wie sie zusammenhängen:
Die deutsche Prowein liegt offensichtlich so früh im Jahr, damit sie nicht mit der VinItaly kollidiert („Dann käme da keiner mehr hin.“) – Und es gibt noch viel mehr dieser Messen.
So gern ich Wein trinke, für andere bedeutet er Beruf, Geld und Geschäft.
Weinsalon HH – Eindruck IV
Während ich dann mit Herrenkrug durch Nahe und Rheingau streifte, trafen wir noch Landwein, der sich gerade in der Pfalz vergnügte.
Die Gelegenheit war günstig und ich probierte noch eine Auslese – diesmal das Drei-Sterne-Top-Gewächs vom Weingut Edelberg aus Weiler. Fand ich super-klasse und sie erkämpfte sich auf Anhieb einen Spitzenplatz der heute verkosteten Auslesen.
Vier Tische weiter: Peter Jakob Kühn, Rheingau. Dazu gibt es die Geschichte eines Eisweins vom Östricher Lehnchen, der Toplage dieses Gutes. Aber die ist größtenteils privat, daher lasse ich sie hier mal weg. Und über das Weingut Robert Weil am Nebentisch muss ich nichts schreiben, außer, dass ich seine Weine natürlich auch mag ;-)
Jedenfalls stellten die drei vereinigten Blogger fest, dass die Abkehr von den deutschen Qualitätsstufen immer weiter voranschreitet. Lagenweine werden stark betont. Neue, mehr oder weniger phantasievolle Bezeichnungen werden erfunden – und dem Normaltrinker geht der Überblick verloren.
Warum wurde in der Vergangenheit eigentlich so abwertend mit dem Kabinett umgegangen? Das heißt ja heutzutage nur noch wenig bis gar nichts.
Weinsalon HH – Eindruck III
Zwischendurch habe ich dann mit Megawatt und seiner Frau einige Eindrücke ausgetauscht. Er bestätigte mir meine Vermutung, dass man Wein erst nach jahrelanger Übung richtig testen kann. (Nur leider sieht man dann so aus :*))
Ich weiß trotzdem immer noch nicht, wie die Profis soviele Weine geschmacklich auseinanderhalten können.
Dafür brachte sie mir (als Österreicherin) gleich bei, wie man Veltliner richtig ausspricht. Damit sind wir schon bei der nächsten Station …
Weinsalon HH – Eindruck II
Auf Empfehlung von Mario habe ich mit drei deutschen Winzern angefangen: Gunderloch, Aldinger und Bürklin-Wolf.
Los ging es bei Gunderloch. Dort erhielt ich meine grundlegende Einweisung in Theorie und Praxis einer Weinverkostung – und habe sie gleich wieder vergessen. Denn a) bin ich nunmal kein Profi und brauche deswegen b) mehr als einen Schluck oder eine benetzte Zunge, um beurteilen zu können, ob mir ein Wein schmeckt. Das Prozedere mit den Eimerchen sieht auch nicht gerade sehr elegant aus – außer man schüttet den Rest des Weines aus dem Glas hinein. BTW: Mir brach es mehr als nur einmal das Herz, wieviel wundervoller Wein bei solch einer Gelegenheit ungetrunken vernichtet wird.
Stefanie Hasselbach führte mich jedenfalls freundlich und gezielt durch die Auswahl des Hauses Gunderloch. Ein sanfter, aber bestimmter Einstieg in das Thema, der gekrönt wurde vom Spitzenwein des Gutes, der Trockenbeerenauslese aus 2001 vom Nackenheimer Rothenberg. Uffa! Schon beim Einschenken zog der Wein Schlieren im Glas wie Öl. Auf der Zunge fühlte er sich an wie Honig und führte mich gleich zu der Frage: Kann das heute noch besser werden?
(Familie Hasselbach nimmt übrigens auch schon zehn Jahre am Weinsalon teil. Das Netzwerk von Mario scheint unermesslich groß zu sein ;-))
Tom Benns, Wine Consultant bei Bürklin-Wolf, erzählte mir dann von der Rückbesinnung auf Qualität bei den deutschen Winzern. In seinem Hause wurden Anfang der 80er-Jahre noch 150 Hektoliter aus 100 Hektar gezogen, heute sind es nur noch um die 50. Damit geht natürlich eine beachtliche Qualitätssteigerung einher. Dabei wurde auf Lagenweine umgestellt. Angeboten werden Gutsweine, Premier Crus und Grand Crus (statt der herkömmlichen deutschen Klassifizierung). Die vier vorgestellten Grand Crus habe ich probiert. Aber die Pfalz macht mich vom Boden her einfach nicht an. – Obwohl er dort äußerst unterschiedlich sein kann, wie er ebenfalls erzählte: Nur durch einen zwei Meter breiten Weg getrennt sind dort Lagen auf Muschelkalk und Schiefer, die völlig unterschiedlich schmeckende Weine hervorbringen – bei gleicher Traube und gleicher Pflege.
Weiter zu Herrn Aldinger. Er übersah tapfer meinen Verzicht auf seine sicherlich wunderbaren württembergischen Rotweine. Stattdessen griff ich bei meiner zweitliebsten Traube zu, dem Riesling. Auch hervorragend, vor allem und natürlich die Auslesen. Aber anschließend musste ich mich wirklich endlich an meine Lieblingsgebiete anpirschen: Nahe und Rhenigau.