Geiz macht blöd – Fallstudie
Diese ausgemachte Fallstudie von Geiz macht blöd kann ich meinen Lesern auf keinen Fall vorenthalten:
Letztens erhielt ein Interessent von mir einen Kostenvoranschlag für zwei Pages, teilweise mit Online-Verwaltungsoberfläche. Auf meine Nachfrage, ob noch Fragen offen wären, kam folgendes Mail zurück:
nun es hat sich ergeben, dass mehrere Studenten die Homepage natürlich weit günstiger machen. Ich muss sagen, dass Ihr Preis sehr hoch ist und ich dem nicht näher treten kann. Es gibt derzeit so viele Leute, die Homepages machen und die Preise auch für Tophompages sind sehr günstig. Ihr Preis liegt in etwa rund 70 % höher als die Preise von anderen Anbietern. Leider muss ich Ihnen diese Mitteilung machen und wir können nur dann ins Geschäft kommen, wenn Sie einen weit geringeren Preis anbieten können.[ via: EGM-Weblog ]
[ via: Moving Target Linkdump ]
[ via: Werbeblogger ]
Jaja, so kann es gehen. Kein Geld ausgeben wollen, aber selber dick die Kohle scheffeln. Der Kunde von Herrn Michalek ist für mich ein Stereotyp meiner Theorie. Hilflosigkeit und Frustration sind auch meine Reaktion auf solch ein Verhalten. Doch scheinbar werden solche Billigheimer davon nur noch mehr angestachelt. Eine konstruktives Gespräch mit der Kernaussage: „Mehr Geld heißt nicht unbedingt (nur) teurer, sondern vor allem auch mehr Leistung“, kommt in den allerwenigsten Fällen zustande. Da lobe ich mir doch die Leute, die es sich leisten können einfach mal „Nein“ zu sagen – zu Aufträgen, Kunden oder einfach Blödmännern.
Das Zitat von John Ruskin (ebenfalls aus dem EGM-Weblog) passt da wie die berühmte Faust auf’s Auge:
„Es gibt kaum etwas auf dieser Welt, das nicht irgend jemand ein wenig schlechter machen und etwas billiger verkaufen könnte, und die Menschen, die sich nur am Preis orientieren, werden gerechte Beute solcher Machenschaften. Es ist unklug, zuviel zu bezahlen, aber es ist auch unklug, zuwenig zu bezahlen. Wenn Sie zuviel bezahlen, verlieren Sie etwas Geld, das ist alles. Wenn Sie dagegen zuwenig bezahlen, verlieren Sie manchmal alles, da der gekaufte Gegenstand die ihm zugedachte Aufgabe nicht erfüllen kann. Das Gesetz der Wirtschaft verbietet es, für wenig Geld viel Wert zu erhalten. Nehmen Sie das niedrigste Angebot an, müssen Sie für das Risiko das Sie eingehen, etwas hinzurechnen. Und wenn Sie das tun, dann haben Sie auch genug Geld, um für etwas Besseres zu bezahlen.“
In diesem Sinne wiederhole ich mich: Geiz macht blöd.
Darth Vader kann Gedanken lesen, aber keine Menüs
Darth Vader soll für Burger King angeblich Gedanken lesen können – Wahrscheinlich klappt das sogar in vielen Fällen, aber Speisekarten kennt er wohl nicht. – Liegt es vielleicht daran, dass er durch die Maske sowieso flüssig ernährt werden muss? =8-)) (via: intern.de)
Werbung mit Arschbacken
Huihuihui, mit Robert Basic bin ich ausnahmsweise mal überhaupt nicht einer Meinung. – Werbung auf privaten Webseiten bleibt überflüssig und für mich eine Art übersteigerter Selbstdarstellung des jeweiligen Webmasters. – Aber von vorne:
Ist es das Nachplappern oder einfach nur deswegen, weil einige Leute mit typisch zusammengekniffenen Arschbacken durch die Welt laufen und geneigt sind, aus einer Mücke einen Elefanten zu machen? Oder welchen stichhaltigen Grund gibt es, dass der Flow gestört wird oder was immer es auch sein mag. Ich kenne niemanden, der bei gut plazierter und unauffälliger Werbung von einer Webseite wegläuft. Es sei denn, man möchte gerne für Smalltalk Gesprächsstoff sorgen, um im kleinstmöglichen Mittelpunkt zu stehen?
[ via: MEX Blog ]
Ich selbst frage nicht nach zusammengekniffenen Arschbacken, sondern zunächst einmal nach dem Kosten-Nutzen-Verhältnis. Denn ich behaupte weiterhin: 99% aller Web- und Blogmaster könnten (wenn sie wollten) vollständig auf Werbung verzichten!
Denn wozu braucht man die mikroskopische Einnahmen aus den diversen Werbeprogrammen? Für 15 Kisten Bier lasse ich mir meine Website durch Werbung (egal ob minimalinvasiv oder nicht) verhunzen? Und gebe damit die Kontrolle über meine Inhalte an einen x-beliebigen Werbe-Meister, der sich einen Dreck um meine Ziele schert? Nur damit man anschließend damit protzen kann, dass man fast schon die Hosting-Kosten (in Höhe von gigantischen 10 Euro/Monat) wieder raus hat? Oder will jemand andeuten, dass es seine (private) Seite ohne diese gigantischen Einnahmen gar nicht gebe? (Dann sollte er das Teil meiner Ansicht nach besser abschalten.)
Ok, als Inversion von Geiz-ist-geil – also Kaptial-ist-geil – ist diese Haltung komplementär und durchaus passend in der heutigen Zeit.
Aber bevor ich wieder meinen philosophischen Anfall kriege und noch polemischer werde, meine ganz konkreten Fragen an alle Mitleser: Seid ihr wirklich auf die paar Piepen angewiesen oder ist das Ganze nicht eher Spiegelbild der eigenen Eitelkeit? Was würde wirklich passieren, wenn ihr sofort sämtliche Werbung von eurer Seite verbannt?
Das Werbung ein elementarer Bestandteil unserer Wirtschaft sei, ist doch bestenfalls ein Totschlagsargument. – Werbung muss sein, einverstanden. Für Wirtschaftsunternehmen, ja. Für Privatleute? Für die angeblichen Mitglieder des sogenannten Graswurzeljournalimus?
Neee, Junx, nicht mit mir. Dann bekennt euch zu euren monetären Absichten, meldet ein Gewerbe an und macht auch ein ordentliches Blog, nicht nur so ein bisschen Rumgeschwafel als Plattform für die Werbebanner. Das ist unehrlich. Dann lieber gleich den Google Content Blocker einsetzen, damit ihr bekommt, was ihr wollt: Werbung frei von störenden Inhalten. – Arme, neue Web-Welt.
Das Signal-Rausch-Verhältnis lässt sich bekanntermaßen nur durch höhere Signalleistung (besserer/mehr Inhalt) oder durch geringere Rauschleistung (weniger Werbung) verbessern. Bezogen auf die meisten Webseiten mit Werbung, die ich kenne, lässt sich hier einiges verbessern – zur Not mit Hausmitteln.
Elefanten auf der Karte
Es hilft immer etwas anders zu sein als die Anderen. Das kann die Gestaltung einer Karte sein, der Inhalt oder ein Anlaß. Wie wäre es mit einem durch Elefanten zerstörten Restaurant?
Einen Monat nach der Verwüstung durch Elefanten hat ein Restaurant in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul wieder eröffnet und vermarktet nun erfolgreich seine kuriose Geschichte.
[ via: Reuters ]
Noch besser wäre es natürlich gekommen, wenn man gleich die Randalierer in Scheiben geschnitten und dort serviert hätte ;-)
Wie man im Restaurant bestellt
Aus Speisekarten auswählen kann leider nicht jeder, jedenfalls nicht schnell genug. Aber welche Möglichkeiten gibt es überhaupt bei der Auswahl aus der Karte? – Jason Kottke hat sich einige interessante Strategien angelesen:
When you're out to eat with friends and family, it can be challenging to decide what to order off the menu. There are often too many choices on the menu, everything sounds good, nothing sounds good, you're unfamiliar with a particular type of cuisine, you'd like have what that woman over there is having but you don't know what that is, etc. etc.
[ via: kottke.org ]
[ via: agenturblog ]
Am Ehesten könnte ich mich auf die Blink-Strategie einlassen – tendiere ich doch ebenfalls zu einer schnellen, bauchgetriebenen Auswahl. Außer beim Wein – denn da kenne ich mich viel zu wenig aus. Trotzdem verlasse ich mich seltenst auf den Preis, sondern auf Trauben und Anbauregionen. Hat bisher zu ganz guten Treffern geführt – und mit zunehmenden Kenntnissen meinerseits wird das sicherlich noch besser :*)
Zwei Strategien kann ich noch hinzufügen:
- Komplettleser
- Liest die Karte Position für Position und weiß bei den Desserts nicht mehr, was es als Vorspeisen gibt. Muss die Karte daher mehrfach lesen – natürlich wieder Position für Position. Bestellung dauert ewig.
- Ich auch/Ich nicht-Besteller
- Kann sich auch bei einer kleinen Karte nicht selbst entscheiden und fragt alle Tischnachbarn, was sie bestellen wollen. Bestellt dann das Gleiche oder genau etwas anderes, nicht ohne vorher lauthals zu verkünden: „Genau das wollte ich auch bestellen.“
Diese beiden Typen gibt es auch in Kombination – dann sind es die Schlimmsten, die ich kenne.
22. Internationales Babamixed
Ups, schon wieder ein Jahr rum – manchmal erwischt mich das Babamixed genauso so überraschend wie Weihnachten ;-) – Aber die drei Tage habe ich sehr genossen. Jetzt kann ich mich wieder auf Speisekarten und andere Hobbys konzentrieren.
Keine Werbung in meinen RSS-Feeds
Werbung auf der Speisekarten-Seite ist bekanntermaßen unerwünscht. Schöne neue Werbewelt (aktuell in RSS-Feeds) hin oder her. – Mein Plädoyer lautet sogar: 99% aller Web- und Blogmaster können und sollten auf jegliche Werbung verzichten!
Meine Antwort auf die Frage des RSS-Bloggers:
Sicherlich wird es dazu auch unterschiedliche Ansichten geben und es kommt auch drauf an, welche RSS-Feeds nun mit Werbung bestückt werden. Denn wie ich letzte Woche ja geschrieben habe, gibt es nicht nur bei Blogs die Möglichkeit RSS-Feeds bereitzustellen und sinnvoll zu nutzen. Aber auf die Blogger kommt sicherlich die Zeit, wo sie sich entscheiden müssen. Content oder Werbung. Oder doch beides?
[ via: RSS-Blogger ]
… lautet demnach ganz klar: Content! Und zwar ausschließlich.
Denn: Web- und Blogmaster, warum tut ihr euch diesen ganzen Werbe-Kram eigentlich an? Für die mickrigen 3,76 Euro im Monat, die über die ach so tolle Werbung reinkommen? Die dafür euer Layout zerreißt und an vielen Stellen einfach nur nervt? Und jetzt wollt ihr womöglich auch noch eure Feeds, die ihr selbst gerne werbefrei konsumiert, verhunzen lassen? – Von Werbung auf Webseiten/in Blogs kann heute doch niemand wirklich leben, die kleineren Blogs schon gar nicht. Dann sollten alle so ehrlich sein und gleich ganz auf den Blödsinn verzichten. Investiert stattdessen in euren Content und eure Angebote und freut euch anschließend an steigenden Besucherzahlen. Macht eure Geschäfte (wenn überhaupt) durch eure Website, nicht damit. Die entgangene Einnahme (alternativ könnt ihr dafür eine Packung Zigaretten weglassen ;-) macht man durch den Verzicht auf Werbung locker wett.
Dieses Plädoyer steht übrigens durchaus in Zusammenhang zu meiner Geiz-macht-blöd-These. – Und ganz nebenbei lachen sich die Anbieter dieser Werbekonzepte auch noch ins Fäustchen, dass es genug Dumme gibt, die ihnen willfährig zur Hand gehen. Gleichzeitig machen sie den wirklich großen Reibach – auf dem Rücken des kleinen Webmasters. (Wie man sich freiwillig in diese Abhängigkeit begeben kann, wird mir immer schleierhafter.)
Der Vorschlag des MEX Blog ist für mich in obigem Sinne keine Alternative:
Gerade wegen der bisher tollen Akzeptanz von werbefreien RSS Feeds, würde ich da sehr vorsichtig sein. Sobald “MEX 2″ an den Start geht, werden wir daher mit großer Wahrscheinlichkeit RSS Feeds einmal mit Werbung + gesamten Text wie auch RSS Feeds mit kurzem Auszugstext ohne Werbung zur Auswahl anbieten. So kann der Leser fair zwischen Bequemlichkeit und Werbeallergie wählen.
[ via: MEX Blog ]
… denn das ist weder Fisch noch Fleisch – und von Fairness kann in diesem Zusammenhang keine Rede sein.
Leider findet sich bei Golem auch nur Halbgegartes zum Thema (Interessanter ist da schon die aufkeimende Diskussion in den zugehörigen Kommentaren :-)):
Ganz unproblematisch ist der Ansatz aber nicht, denn noch kommen viele Feeds ohne Werbung aus und erfreuen sich nicht zuletzt aus diesem Grund großer Beliebtheit. Zugleich könnte sich damit ein Weg zur Finanzierung der Feeds auftun und Inhalte-Anbieter eher dazu bewegen, Feeds mit Volltexten anzubieten.
[ via: Golem.de ]
… denn ob Volltext-Feeds angeboten werden oder nicht, hängt doch nicht von Werbung ab – Wer ist denn bloß auf diesen Holzweg gekommen?
Für das Speisekarten-Blog gibt es jedenfalls drei Feeds:
Und alle sind und bleiben(!) werbefrei. Toll, nicht? :*)
Soweit zum Thema Feed-Anbieter. – Was die Feeds angeht, die ich selbst lese: Für mich sind kompakte Feeds optimal, Volltext-Feeds verderben mir nur die Übersicht (bei derzeitig ca. 140 abonnierten Feeds). Werbefreie Feeds werden, genauso wie werbefreie Websites, eindeutig bevorzugt. Feeds mit Werbung werden, ebenfalls genauso wie werbebemüllte Websites jetzt schon, zukünftig durch geeignete Maßnahmen auf die Inhalte reduziert.
PS: Wer meinen Feed in einen anderen Auftritt einbinden will, der benötigt (gemäß Impressum) mein schriftliches Einverständnis dazu. In andere Sites eingebunden werden darf übrigens nur der kompakte Feed – denn es soll sich niemand mit meinen Federn schmücken ;-)
Gekocht oder aufgewärmt?
In der Schweiz möchte man noch genauer wissen, was auf den Tisch kommt – und das schon auf der Speisekarte:
Industriell gefertigte Produkte im Gastgewerbe seien zwar bequem für den Wirt, aber täuschend für die Konsumenten. Diese erwarten den Angaben zufolge, dass die ihnen aufgetischte Mahlzeit in der Restaurantküche nicht nur aufgewärmt, sondern auch dort hergestellt und gekocht wird.
[ via: Basler Zeitung Online ]
So sinnvoll solche Kennzeichnungen auch sein mögen: Obacht, liebe Schweizer! Denn wenn ihr so weiter macht, toppt ihr noch die Telefonbuch-Speisekarten der Österreicher.
Und wie soll ich mir das in der praktischen Umsetzung vorstellen? – Gibt es dann neben jedem Gericht einen Logo-Friedhof wie heute schon in manchem Hotelverzeichnis? Oder steht dann da etwas in der Art:
Nonnen-Eintopf – 6,50 Euro – Selbst gekocht, nicht aufgewärmt, mit Allergenen, ohne Konservierungsstoffe, aus biologischem Anbau, von katholischen Bauern, für den Weltfrieden, mikrowellengeeignet, nicht zum Außer-Haus-Verzehr, kalorienarm, Fischmesser benötigt, enthält eine Phenylalaninquelle, nur bei Sonnenuntergang verfügbar, coffeinhaltig, bitte nicht füttern, …
Maden à la carte
Ausgefallene Gerichte machen sich auf Speisekarten immer gut. Das Ganze kann man auch zum Konzept erheben, wie z. B. jetzt in Dresden:
Die Speisekarte des Restaurants basiert auf knusprigen Maden in diversen Ausführungen. Da hätten wir einen knackigen Salat mit umso knackigeren Maden, kross angebratene Maden, für die Süßmäuler unter uns "Maden" mit Schoki umhüllt oder als Stückchen in der Eiscreme. Auch der Freund des kleinen Alkoholgenusses kommt auf seine Kosten; ein schöner Madencocktail ist auch zu haben. Die Maden kommen exklusiv aus Mexiko, denn nur dort entfalten sie ihren nussigen Geschmack und ihre krosse Bissfestigkeit.
[ via: giga.de ]
Eklig – wie die Giga-Autoren – finde ich das gar nicht. Wer schon mal Chapulines (fritierte Heuschrecken) gegessen hat, den ficht das nicht wirklich an. In Südostasien wurde ja neulich sogar die Empfehlung ausgesprochen die überzähligen Insekten einfach zu vertilgen. In diesem Sinne: Wohl bekomm’s!
Was haltet ihr von Insekten auf der Speisekarte? Antworten gerne hier in den Kommentaren. Die ekligen Fragen bitte nur im Giga-Forum beantworten ;-)
Technische Zauberei
Normalerweise beeindrucke ich technische Laien in meinem Umfeld mit den Mengengerüsten meines Arbeitgebers (im Terabyte-Bereich). Gegen das, was Google so aufbietet, sind wir dann aber doch eine kleinere Nummer: (Merke: Alles ist relativ! ;-))
Als der Science-Fiction-Autor Arthur C. Clarke sagte, dass jede ausreichend moderne Technologie nicht von Zauberei zu unterscheiden sei, spielte er auf das Kunststück an, die Komplexität der Abläufe vor dem Publikum bzw. in diesem Fall dem Benutzer zu verbergen. Niemand verbirgt die Komplexität der Abläufe besser als Google - so lange eine Verbindung zum Internet vorhanden ist, steht die Google-Suchseite das ganze Jahr hindurch Tag und Nacht zur Verfügung.
[ via: ZDNet ]
[ via: thomas gigold ]
Thomas Gigold behauptet, es handele sich dabei um eine Art Potenzmittel für ITler – ich schließe mich lieber dem obigen Zitat an: (war mal ein Signature-Quote von mir ;-)
„Any technology distinguishable from magic is insufficently advanced.“