Speisekarten-Quiz – Teil XII
Die Fälle für das Speisekarten-Quiz gehen mir wirklich nicht aus. Hier ist mal wieder ein besonders schönes Exemplar. – Was ist mir an dieser Kartenseite aufgefallen:
PS: Entschuldigung für die schlechte Qualität des Bildes. Aber Foto-Handys sind einfach miese Kameras und einen Scanner hatte ich in der Eisdiele nicht zur Hand. Im Original ist meine Beobachtung einfacher und auf diesem Bild daher leider nur durch genaues Hinschauen zu erkennen.
Referenz: Off the record
Schon am 2008-03-11 hat man das Speisekarten-Blog bei Off the record als einen von 16 Gastro-Blogs empfohlen. Danke auch dafür.
Warum gibt es Kochprofis und Co.?
Hmmm, nach dem letzten Eintrag stellt sich mir eine Frage: Warum gibt es in letzter Zeit eigentlich soviele Formate, die sich mit der (Re-) Organisation und Bewertung von gastronomischen Betrieben beschäftigen? Ist das nach der Kochsendungsschwemme jetzt einfach dran? Nach dem Motto: Nachdem man selbst es versucht hat, sieht man doch lieber zu, wie andere scheitern und dafür gemaßregelt werden? Oder geben diese Formate tatsächlich wertvolle Impulse zur Qualitätssteigerung der deutschen Gastronomie?
Was sagen die Spezialisten zu dieser Frage? Gerhard?
Ich gebe zu, in einzelne Sendungen nur sporadisch reingeschaltet zu haben. Was ich dort gesehen habe, hat mich dann entweder verwundert (solche Fälle kann/darf es doch heutzutage gar nicht mehr geben, so dumm kann man doch gar nicht sein), erheitert (herrlich gestelzte/gestellte Szenen, die sich nur Drehbuchautoren ausdenken können, weil sie im wahren Leben so nie passieren würden) und manchmal ein klein wenig ermutigt (denn es sind ja immer wieder auch richtige, gute Tipps und Ideen dabei). Leider waren die ermutigenden Teile bislang eindeutig unterrepräsentiert. Oder muss dieser geringe Anteil ausreichen, um alle diese Formate zu rechtfertigen?
Viele Gerichte nix gut!
Nicht nur ich mäkele schon seit Jahren an übervollen Karten herum, auch die Kochprofis bemängeln diese Unsitte in einem ihrer Fälle:
Deshalb erwartet Martin von den Profi-Köchen zunächst gute Tipps. Die ersten Hinweise kamen auch schnell: Die Straße sollte regelmäßig gefegt und das Wiesengrundstück gepflegt werden. Den Köchen fiel auch auf, dass die Speisekarte mit 261 Gerichten viel zu groß ist und unbedingt abgespeckt werden muss - zumal in der kleinen Küche einfach der Platz fehlt, um so viele Gerichte zuzubereiten.
[ via: Wiesbadener Kurier ]
Manchmal verzweifle ich schier an Karten mit mehr als 30 bis 50 Gerichten. Wie schon so häufig gesagt, kann es sich dann doch nur noch um TK-Ware und Schnellgerichte handeln. Und, werte Leser, diese Sachen kann man viel preiswerter und schneller zu hause zubereiten. Dafür braucht man dann wirklich nicht auszugehen.
Interessant auch die ersten beiden Tipps der Kochprofis. Muss man auf sowas tatsächlich hinweisen? Hmmm, vielleicht bin ich einfach zu konservativ erzogen, denn das richtige Maß an Sauberkeit gehört für mich in allen Lebenslagen dazu.
Neue Karte: Brama
Das Brama ist eine Szene-Kneipe in einem ehemaligen Torbogen der Stettiner Stadtmauer. Ich spreche leider kaum Polnisch, aber die Karte liest sich trotzdem gut. ;-)
Kinder an die Macht
Wenn man Karten für bestimmte Gästegruppen zusammenstellt, dann sollte man sich deren Wünschen und Vorstellungen bewusst sein. Am besten, indem man sie befragt oder ihnen die Gestaltung der Karte in Teilen überlässt. Das geht auch mit Kindern und Jugendlichen:
Im neuen Restaurant im Jachthafen Kühlungsborn hat der Gastronom die Speisekarte in die Hände der Kinder seiner Mitarbeiter gelegt. Mit überraschendem Ergebnis: Es gibt Ostseedorsch, Gemüsebuffet, Zebra-Tiramisu, doch Pommes Frites oder Nudeln mit Ketchup hingegen sucht man vergeblich. «Wir wollen Kinder und Eltern inspirieren, sich Gerichte auch selbst zusammenzustellen», sagt Weide. «Es gibt so viele Möglichkeiten, von Cola und von Pommes abzulenken und Lust auf was Neues zu wecken.» Das betreffe im Übrigen nicht nur die «Lütten» - also die kleineren Kinder -, sondern auch Jugendliche. Hier standen die Teenager-Kinder der Mitarbeiter und viele ihrer Mitschüler Pate für die Angebote auf der «Vielmeer»-Speisekarte.
[ via: PR-inside.com ]
Dies ist sozusagen die konsequente Fortführung des Karten-Usability-Tests und gehört aus meiner Sicht mit zu den Königsdisziplinen der Kartengestaltung.
Karten-Feng-Shui
Ganzheitliche Gestaltungsprinzipien sind nicht nur für gastronomische Betriebe von essentieller Wichtigkeit. Welches Konzept man dabei wählt, ist nicht wirklich wichtig, Hauptsache ganzheitlich. – U. a. kann man dabei auf Feng Shui zurückgreifen, wie hier:
Zuletzt hat die Feng Shui-Architektin Anregungen zur Neugestaltung der Speise- und Getränkekarte sowie der Website gegeben. Sie alle wurden in ihrer Farb- und Formensprache dem jüngeren Auftritt des Konzeptes angepasst.
[ via: Gourmet Report ]
Wie so oft, verweise ich auch hier auf die Spezialisten, die man bei der Gestaltung eines Betriebes unbedingt hinzuziehen sollte, wenn es ein Erfolg werden soll: Innenarchitekten, Designer, Layouter, etc. – Profis halt.
Kein Trinkgeld, bitte.
Schonmal eine Karte gesehen, auf der explizit auf Trinkgeld verzichtet wird? – So fragte mich ein Leser vor ein paar Tagen. Ich antwortete wahrheitsgemäß: „Nein.“ Und er konterte mit dieser Karte:
Ok, die Karte ist aus den 1920er Jahren. Ich habe solch einen Hinweis jedenfalls noch nie in einer (aktuellen) Karte gesehen. Meine Leser?
Produkte für sich selbst sprechen lassen II
Es war Lübeck und nicht Lüneburg und ich habe das Foto wiedergefunden: =8-)
Aus meiner Sicht eine tolle Idee für eine „Weinkarte“, die repräsentativ ist, optimal den Platz ausnutzt und dem Gast Spaß macht.
Leider erinnere ich mich immer noch nicht an den Namen der Kneipe. Wer kennt sie?
Quelle für hinterleuchtete Preislisten?
Gerade eine Frage reinbekommen, die ich nicht beantworten konnte, aber vielleicht hier jemand:
Hast Du zufällig 'ne Idee, wer diese beleuchteten/hinterleuchteten Coca-Cola® Sspeisekarten/Preislisten herstellt oder gestaltet, die jetzt überall, landauf, landab in den Dönerläden oder Currywurst-Buden hängen?
Wer kann dem Frager weiterhelfen? – Ich habe schon auf den lokalen Coke-Großhändler zwecks Nachfrage verwiesen, aber vielleicht weiß einer meiner geneigten Leser mehr/schneller Rat.