Referenz: Coffee-Shop 6/2005
In der Dezember/Januar-Ausgabe des Magazins Coffee-Shop finden sich vier Seiten über die Gestaltung von Speisekarten. Inhaltlich braucht man sicherlich nicht allzugenau hinzusehen, um zu wissen, welche Hauptquelle die Autorin für ihren Artikel verwendet hat. Dazu gibt es (die Kurzversion) eines Interviews mit mir – natürlich zum Thema Speisekarten.
Die unter dem Interview aufgeführten Links „zum Nachlesen, Ausprobieren und Bestellen“ hat die Autorin übrigens selbst zusammengestellt. Ich hätte andere Links gewählt bzw. auf meine Speisekarten-Links verwiesen.
PS: Hier noch die vollständige Version des schriftlichen Interviews mit mir:
Wie sehen Sie eine Speisekarte – als Essensauflistung, als Visitenkarte des Cafes oder als Appetitanreger?
Niemals als einfache Essens- oder schlimmer gar Preisliste. Für mich sind Speisekarten die Visitenkarte des jeweiligen Hauses. Siehe auch hier.
Welche elementaren Regeln sollten bei der Gestaltung einer Speisekarte unbedingt beachtet werden?
Grundsätzlich gilt: Die Form folgt der Funktion. (Viel zu viele Betriebe fangen verkehrtherum an - die Ergebnisse sind unbrauchbar bis katastrophal, teilweise sogar schädigend für die Betriebe). Ausgehend von den betriebswirtschaftlichen Grundlagen habe ich den vollständigen Prozess hier beschrieben.
Was ist die optimale Größe oder der optimale Umfang für eine Speisekarte?
Eine optimale Größe gibt es nicht. Ich empfehle allerdings eine maximale Größe (typischerweise DINA2) nicht zu überschreiten, da die Karte dann nicht mehr auf den Tisch passt bzw. vom Gast in der Hand gehalten werden kann. Vom Umfang her empfehle ich „weniger ist mehr“, siehe auch hier. Übergroße Umfange sind gut für Rekordbücher, sollten Gäste aber eher abschrecken.
Sollte eine Speisekarte auch auf das Klientel abgestimmt sein (z.B. große Schrift wenn viele Rentner oder poppig-bunt wenn viele Schüler)?
Auf jeden Fall! - Siehe Frage 1. Neben den Ansprüchen der jeweiligen Zielgruppe kommen noch allgemeine formale Anforderungen hinzu.
Wie oft sollte eine Speisekarte aktualisiert werden?
So oft wie nötig, mindestens einmal pro jedes Jahr.
Was halten Sie von Inhaber- oder Mitarbeiterfotos auf den Speisekarten?
Machen immer einen guten Eindruck, denn der Gast kann so erkennen, wer hinter dem Betrieb (und der Karte) steckt.
Was sind Ihre Lieblings-Speisekarten und warum?
Meine Lieblingskarten sind „Könner-Karten“. Erst mit etwas wirklich Besonderem erreicht man diese Klasse. Gute, neue Ideen fuer innen (Texte, Beschreibungen, Gestaltung, Illustrationen) und außen (Form, Materialien, Materialmix) sind nötig.
Haben Sie regionale Unterschiede bei den von Ihnen gesammelten Speisekarten festgestellt?
Wenn man diese Unterschiede explizit sucht, wird man sie auch finden und ggf. sogar den verschiedenen Regionen zuordnen können. Mich interessiert die Vielfältigkeit der Karten und ich bin jedes Mal erfreut und verwundert, wie unterschiedlich meine Karten ausfallen (bis auf die Standardkarten, die ich mittlerweile gar nicht mehr wahrnehme ... siehe auch Frage 12)
Kann man die grafische Gestaltung selbst übernehmen oder empfehlen Sie in jedem Fall einen Grafiker?
Ich empfehle immer und in jedem Fall einen Fachmann für diese Arbeit! Dafür ist die Karte - als Aushängeschild des Betriebes - ein zu wichtiges Gestaltungselement. Nur wer ein sehr gutes Händchen für so etwas hat und z. B. auch den Innenausbau und die Innengestaltung seines Betriebes selbst macht, könnte sich evtl. daran versuchen. Siehe auch hier.
Auf Ihrer Homepage haben Sie einige Grafikprogramme getestet. Wenn man die Grafik selbst macht, welche Gestaltungsprogramme würden Sie für Einsteiger/für Profis empfehlen?
Mein Test bezieht sicht ausschließlich auf Programme, die explizit zur Speisekarten-Gestaltung geeignet sein sollen. Die Ergebnisse finden Sie hier. Sonstige Grafikprogramme habe ich nicht getestet und empfehle dann immer ... siehe Frage 9.
Wie ist ihre Meinung: Kann man auch auf dem eigenen PC akzeptable Speisekarten erstellen?
Kommt darauf an, wie Sie "akzeptabel" definieren. Nach meiner Klassifizierung (siehe Frage 7) sind akzeptable Anfängerkarten durchaus möglich, akzeptable Fortgeschrittenen-Karten nur in ganz wenigen Ausnahemfällen. Eine „hausgemachte“ Könner-Karte kann es meiner Ansicht nach nicht geben. Ansonsten siehe Fragen 10 und 9.
Was sind die Todsünden bei der Gestaltung von Speisekarten?
Meine persönliche Hassliste finden Sie hier.
Gilt Ihr Angebot immer noch, dass man Ihnen eine Karte schickt und Sie die beurteilen?
Ja, dieses Angebot mache ich sehr gerne (auch Ihnen und Ihren Lesern) und es wird auch regelmäßig in Anspruch genommen.
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