Speisekarten-Seite

Speisekarten-Beratung – Beispiel

So läuft eine Speisekarten-Beratung ab:

Der Besitzer des Betriebes hat eine Beratung für seine Karte per E-Mail erbeten und mir ein Exemplar per Post zugesendet. Es handelte sich um die zweiseitige Speisekarte eines Bistros mit Speisen und Getränken:

Analyseergebnis

Eine kleine, feine Karte, die ihren Zweck sicherlich hervorragend erfüllt. Übersichtlich, gut lesbar, angenehm vom Umfang und Format. Die Farbgebung ist in sich schlüssig, vermittelt Frische. (Da ich Ihren Betrieb nicht kenne, weiß ich nicht, ob die Farben zur Inneneinrichtung passen.)

Insgesamt eine gelungene Fortgeschrittenen-Karte.

Meine Anmerkungen im einzelnen:

Was mir gefallen hat:

  • Zwei Seiten sind aus meiner Sicht ein perfekter Umfang. Gäste bekommen so optimal und schnell einen Überblick.
  • Beide Seiten sind darüber hinaus gut aufgeteilt. Daran würde ich im Grundsatz nichts ändern.
  • Die Produkte sind eindeutig und klar benannt.
  • Die Gliederung in Produktgruppen ist übersichtlich und einfach nachvollziehbar.
  • Schriftart und -größe sind passig.
  • Klasse, dass Sie Ihre Fotos selbst machen. Insbesondere die der Baguettes, der Kartoffel und des Kaffees finde ich sehr gelungen.

Was man noch verbessern könnte:

  • Die ausschließliche Verwendung von GROSSBUCHSTABEN ist schwieriger lesbar. Ich würde daher auch für die Titel zu normaler Schreibung übergehen. Sollten Sie die Großbuchstaben aus gestalterischen Gesichtspunkten behalten wollen, sollten Sie zumindest auf Kapitälchen als Kompromiss umstellen, damit dem Auge des Lesers ein minimaler Anhaltspunkt gegeben wird.
  • Bei den Weinen vermisse ich Zusatzinformationen (Anbaugebiet, Traube, Geschmack).
  • Die Biere kommen alle aus der Flasche, wie ich annehme? Anderenfalls sollten sie auf gezapfte Biere explizit hinweisen.
  • Die Beschreibungen einzelner Gerichte bzw. Komponenten sollten ausgebaut werden: Welcher Salat? Welcher Käse? (Ist es in allen Fällen der gleiche?)
  • Textfehler:
    • Da es kein groß geschriebenes „ß“ gibt, wird es in diesem Fall als „SS“ geschrieben. Es muss also „WEISSWEIN“ heißen.
    • „Alle Getränke und Speisen auch zum Mitnehmen.“ (grosses „m“).
    • „Nutzen Sie bitte die Toilette von der Pizzeria Casa del Gatto.“ (Name unterschiedlich gross/klein geschrieben) (Nebenfrage: Warum eigentlich?)
  • Im Logo „beaulongerie“ sind eindeutig Treppen erkennbar, die auf eine starke Vergrößerung schließen lassen.

Weitere Vorschläge:

  • Ich denke, die Preise sollten noch weiter zurückgenommen werden, damit der Gast sich mehr auf die Produkte konzentriert. Dazu sollten Produkte mit gleichem Preis bei gleicher Gebindegröße nicht einzeln ausgezeichnet werden. Das sollte insbesondere auf der Getränkeseite gut funktionieren. Auch könnten für die Preisangabe eine kleinere Schriftart gewählt werden als für den restlichen Text.
  • Gleichzeitig sollten die Beschreibungen der Gerichte und Komponenten stark ausgebaut werden. Gerne auch durch Speisekarten-Sprache.
  • Sollten Sie kennzeichnungspflichtige Zusatzstoffe verwenden, dann müssten diese angegeben werden. Ggf. durch den Verweis auf ein weiteres Dokument.
  • Um die Karte noch professioneller erscheinen zu lassen, sollten Sie sie so laminieren lassen, dass außen kein sichtbarer Rand übersteht.
  • Das Weinfoto sollte sich auf den ausgeschenkten Wein beziehen (Weinbaubetrieb J. P. Chenet). Anderenfalls wäre es besser, es anzupassen oder zu anonymisieren.
  • Aus Symmetrie-Gründen würde ich den roten Fußbalken der Getränkeseite auf der Speisekartenseite wiederholen. Sie gewinnen so Platz für weiteren Text.

Ergebnis nach Umgestaltung der Karte

Wie man an den neuen Bildern erkennen kann (s. u.), wurden einige meiner Anmerkungen umgesetzt und der Betrieb hat dafür – nach eigener Aussage – Lob erhalten:

Ich freue mich immer Rückmeldungen zu meinen Analysen. Und natürlich über das Belegexemplar, wie in diesem Fall. Gerne führe ich auch für Sie eine solche Speisekarten-Beratung durch. Anfragen dazu einfach per E-Mail.

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Vielen Dank an Herrn Rüdiger Schütz von der beaulongerie Bonn, der seinen Fall als Beispiel für die Speisekarten-Beratung freigegeben hat.