Referenz: netselektor
Über den Text bei netselektor musste ich zugegebenermaßen erstmal nachdenken. Jetzt begreife ich ihn als etwas rüde geäußertes Kompliment und freue mich über die teilweise recht treffende Beschreibung meiner Bemühungen:
Eigentlich wollte sich der Betreiber dieser Website als Pendant und Fachmann hervor tun, wenn es um die perfekte Speisekarte geht (was auch immer man darunter verstehen soll). Sein Anliegen ist an Biederkeit (und Besserwisserei) nicht zu übertreffen.
Man muss ihm allerdings zugestehen, dass er dabei mit einer schier nicht zu übetreffenden Leidenschaft am Werke ist. Darum sei hier auf die Galerie der von ihm gescannten, vermessenen, beschrieben und bewerteten Speisekarten von Restaurants aus (fast) aller Welt verwiesen. Wieder einmal ein Beleg, dass es ihm Internet nichts gibt, was es nicht gibt.
[ via: netselektor ]
Damit hat es netselektor schon vor dem offiziellen Start am 2006-11-01 in meinen Browser geschafft. Bin durchaus gespannt, wie es mit dieser Idee weitergeht. Die Schlagworte „Web 2.0“, „Social Bookmarking“, „revolutionäre Idee“ und „kombiniert mit klassischer redaktioneller Arbeit“ sind verwurstet, genug Werbung auf den Seiten verteilt, dann muss das ja eigentlich klappen ;-)
PS: Erfreulicherweise gibt es Suchmaschinen, die Verweise auf die Speisekarten-Seite finden und automatisch melden. Denn leider hat sich der Autor Jan (Schimmang?) (noch?) nicht getraut mir die Aufnahme in den illustren Kreis der netselektor-Webtipps mitzuteilen. Dabei ist die Speisekarten-Seite scheinbar die erste Seite, die in die Rubriken „Trash“ und „Kunst“ eingetragen wurde. – Am besten gefallen hat mir übrigens die Verschlagwortung unter „Akribie“ ;-)
Samsung SGH-P310 – mein nächstes Handy?
Na, das kommt meinen Wünschen schon etwas näher als der restliche am Markt verfügbare Müll. Vor allem, wenn es um Standzeiten geht. Bin ja gespannt, wie es in Natura aussieht. Und wie das Menü aufgebaut ist. Samsung ist ja leider nicht gerade für intuitive Benutzerführung bekannt :-( (via: Golem)
Neue Karte: Tetería
Die Karte der Tetería kam anonym per Post. Ich würde mich gerne beim Einsammler bedanken, also bitte melde dich nochmal.
Ayurvedische Analyse ersetzt Speisekarte
Bereits heute sollte ein guter Kellner dem Gast jeden Wunsch von den Augen ablesen, im besten Fall Gedanken lesen können. Alternativ könnte man das als Zukunftsvision abtun oder diesem praktischen, ayurvedischen Beispiel folgen:
This new London restaurant is unique. You don't order your food, the waiter orders for you. You arrive, your constitution is assessed, and you're fed the appropriate food. This spiritual eaterie is based on the principles of Ayurveda, the oldest medical system in the world, which roughly translates as "science of life" and originated in India more than 5,000 years ago. Food is just one step on the long path to enlightenment.
[ via: The Independent ]
[ via: Ehrensenf ]
Aber, liebe Ehrensenf-Redaktion, Restaurants ohne Karten sind ein alter Hut. Dazu kann die Speisekarten-Seite allerdings – aus hoffentlich nachvollziehbaren – Gründen keinen direkten Beweis liefern. Ihr müsst mir diesmal einfach mal glauben ;-)
BenQ-Siemens EL71 – Erfahrungsbericht
Neues Jahr, neues Handy. Seit einigen Tagen besitze ich das groß angekündigte BenQ-Siemens EL71 und muss auch hierzu (wie zum Vorgänger Sony-Ericsson W800i) einige Worte verlieren:
Gut gefallen hat mir:
- Kleines(!), kompaktes Gehäuse mit Schiebemechanismus.
- 90% aller Anwendungsfälle lassen sich durch geeignete Konfiguration ohne Aufschieben erledigen.
- Metallisches, wertiges Aussehen.
- Konfigurierbarkeit vieler Eigenschaften.
- Eingebauter Lautsprecher mit erstaunlich guter Qualität und Lautstärke.
- Blinkende LED, die verpasste Anrufe und ungelesene Nachrichten dezent anzeigt.
- Diktiergerätfunktion.
Verbesserungen wünsche ich mir bei:
- Akkulaufzeit – mit drei bis vier Tagen deutlich geringer als beim Vorgänger.
- Sprachqualität (außer beim Freisprechen) maximal durchschnittlich.
- Telefon wird trotz einfacher Lautlos-Umstellung (über Tastatur) nach dem Aus-/Einschalten wieder auf Klingeln gesetzt.
- Relativ hoher Konfigurationsaufwand (ich habe zwei bis drei Stunden gebraucht) bis der ganze, werksseitig vorbelegte, überflüssige Schnickschnack auf ein erträgliches Maß reduziert werden kann (aber er kann wenigstens reduziert werden ;-)).
- Durchgängiger Vibrationsalarm, der das Gefühl vermittelt einen Rasierapparat in der Tasche zu haben und weniger aufmerksam macht als ein rhythmischer/getakteter.
- Bildschirmschonerhelligkeit könnte etwas höher sein, dann wäre die Uhr auch ablesbar.
- Weckfunktion kann nicht für einmalige Alarme genutzt, sondern muss von Hand ausgeschaltet werden (sonst klingelt es am nächsten Tag/in der nächsten Woche zur gleichen Zeit wieder).
Überflüssig wie nur irgendwas sind für mich die beiden Musiktasten. Vor allem da kein Kopfhörer mitgeliefert wird und selbstverständlich wieder ein proprietäres Steckerformat gewählt wurde (wenigstens gibt es hier ein Adapter).
Die Kamera – die ich immer noch nicht wirklich brauche – ist ganz in Ordnung, wenn auch nicht so gut wie beim Vorgänger. Und das nervige Auslösegeräusch lässt sich leider nicht abschalten.
Zusammenfassend kann ich, ähnlich wie beim Sony-Ericsson W800i, nur sagen: Das am wenigsten schlechte Handy, das derzeitig zu bekommen ist. Und immer noch nicht das, was ich mir unter einem vernünftigen Handy vorstelle. Naja, nächstes Jahr kriege ich ja wieder ein Neues. Mal sehen, ob der Markt dann was hergibt, was meinen Ansprüchen eher genügt.
PS: Leider habe ich bislang für dieses kleine, schnickige Gerät keine ebenso kleine, schnickige Handy-Tasche gefunden. Selbst im Originaltäschchen wirkt das Teil klobig. Hmpf, kennt vielleicht jemand eine gute, vor allem sehr(!) kleine Handy-Tasche mit Gürtel-Clip? (Leder bitte, kein Plastik.)
La ciudad del vino
Einer meiner Lieblingsarchitekten (so ich denn davon sprechen darf welche zu haben), Frank O. Gehry, verewigt sich erneut in der Skulptur gewordenen Welt der Architektur. Diesmal mit der Weinkellerei von Marqués de Riscal. Farbe und Form machen mich total an, obwohl sie, genauso wie bei den meisten anderen Bauten Gehrys, die Bauingenieure und ausführenden Baufirmen in den Wahnsinn getrieben haben werden. (via: Gastronomie-Report)
In natura gesehen habe ich Gehrys Bauten in Hannover, Düsseldorf und Prag. Das Museum in Bilbao ist sicherlich am bekanntesten, aber auch viele seiner kleineren, intimeren Entwürfe begeistern mich. – Wann macht der Mann mal eine Speisekarte? :-)
Aktualisierung – so sollte es sein
Deutschlands bester Koch, Harald Wolhfahrt, beschreibt kurz und prägnant, wie die Aktualisierung seiner Karte abläuft. – Vorbildlich:
Wir bauen ja alle zwei Monate unsere Speisekarte um und das heißt, ich persönlich bin immer damit beschäftigt, was in zwei Monaten auf unsere neue Speisekarte kommt. Wenn man 36 Jahre Berufserfahrung hat und sehr vieles gesehen hat, hat man natürlich auch eine ganz breite Basis. Man weiß natürlich auch von den Jahreszeiten her, die ja auch das kulinarische Angebot verändern, da weiß man dann, was die Saison neu bringen wird und was ich bis zur Stunde gemacht habe, weiß ich. Also ist es für mich die Aufgabe, darüber nach zu denken, was haben wir noch nicht gemacht, was kann ich verändern. Und da arbeite ich dann im Grunde genommen zwei Monate, wenn ich Ideen hab, dann werden die irgendwo festgehalten und irgendwann sitze ich dann vor meiner Speisekarte und baue die auf, setze die neuen Gerichte im Kopf um und irgendwann kommt dann eben die Absprache mit meiner Mannschaft, wo ich dann den Sous-Chef dazuhole und die einzelnen Chefs, und dann eben ganz genau erkläre, was mich beschäftigt hat, welches Gericht ich mir ausgedacht habe, welche Zutaten dabei sein müssen und dann erarbeiten wir uns sozusagen gemeinsam mit der gesamten Mannschaft diese Gerichte.
[ via: rbb online ]
Wenn jetzt noch genausoviel Energie in die Gestaltung der Karte gesteckt wird, dann kommt sicherlich ein perfektes Exemplar raus. 10 – die Traumkarte ;-)
Uhura grüßt Star Trek per Headset
Extra-kleine Headsets im Uhura/Star Trek-Stil? Hatten wir doch Anfang des Jahre schonmal. Hier kommt ein weiteres Modell dieser Kampfklasse:
Das norwegische Unternehmen Asono bringt mit dem Freebit H1 ein kompaktes Bluetooth-Headset, das optisch an das Headset erinnert, das der weibliche Nachrichtenoffizier Lieutenant Uhura im Einsatz hatte.
[ via: golem.de ]
Da muss ich mich ja nur noch für eins von beiden entscheiden ;-) – Wer hat einen Erfahrungsbericht dazu?
Selbstbestimmung der Gastronomen
Manchmal frage ich mich ernsthaft, wie schmerzfrei man sein muss, um in Deutschland einen gastronomischen Betrieb zu eröffnen. Der schiere Wust an behördlichen Auflagen, Rechtsvorschriften, Gesetzestexten und gesellschaftlichen Konventionen, die (teilweise angeblich) zu beachten sind, würde mich in den Wahnsinn treiben. – Solche Meldungen bestätigen meine Besorgnis nur:
Die internationale Tierrechtsorganisation Peta (People for the Ethical Treatment of Animals) hat nach eigenen Angaben bundesweit Strafanzeige gegen knapp 50 Inhaber und Küchenchefs von Gourmetrestaurants erstattet, die auf der Speisekarte Foie gras (Stopfleber) anbieten.
Die Tierrechtler werfen den Gastronomen Verstoß gegen das Lebensmittel-, Bedarfsgegenstände- und Futtermittelgesetz (vormals Fleischhygienegesetz) sowie gegen die Fleischhygiene-Verordnung vor.
[ via: AHGZ ]
Peta hat Recht: Die Erzeugung von Foie gras ist ein grausames Kapitel der Kochkunst. (Leider schmeckt das Zeug so verdammt gut.)
Doch des Pudels Kern ist für mich Selbstbestimmung, Hausrecht, Recht am eingerichteten und ausgeübten Gewerbebetrieb – vulgo: „Darf man hier gar nichts mehr selbst entscheiden?“
Wer hat denn zu verantworten, dass solche ein Gericht auf der Karte steht? Die Anbieter (Gastronomen) oder die Nachfrager (Gäste)? Wenn keine Nachfrage da wäre, gäbe es nach den Gesetzen der Marktwirtschaft auch kein Angebot.
Daher halte ich – übrigens genauso wie beim berühmt-berüchtigten Nichtraucherschutz (darüber kann Gerhard mehr als eine Leidensgeschichte erzählen) – das Abstrafen der Gastronomen für völlig daneben.
Anstatt die Nachfrage zu bremsen – durch z. B. geeignete Aufklärung – werden in Deutschland eher die wenigen Dienstleister, die es gibt, als Buhmänner hingestellt. Einige wenige anzugreifen ist natürlich viel einfacher, als die große, graue, stumme Masse, die eben auf Rauchen, Foie gras u. ä. steht. Aber es ist eben auch feige (und/oder bequem).
Ich kann allen, die irgendetwas gegen einen Betrieb einzuwenden haben – sei es, dass dort das Rauchen erlaubt ist, die Nase des Wirtes, die Farbe der Tapete oder die Größe der Speisekarte nicht stimmt, oder eben Foie gras angeboten wird – nur empfehlen: Geht doch einfach woanders hin. Besser noch: Macht es doch selbst so, wie ihr es für richtig haltet.
Und lasst doch bitte diejenigen, die sich freundlicherweise abschuften und -rackern, dass wir Nachfrager uns in solchen Betrieben wohlfühlen, in Ruhe – und uns am besten gleich mit. Die Zeit der Missionare ist lange vorbei.
PS: Natürlich hört auch für mich der Spaß bei Drogen und sonstigen Angeboten zum Zwecke der Selbstzerstörung auf. Aber die derzeitigen Diskussionen rund um die oben genannten Themen sind aus meiner Sicht als „mündiger Bürger“ weit, weit überzogen.
Slow Baking
… daran sollten sich viele Bäckereien beteiligen: Slow Baking – eine Initiative deutscher Bäcker, die noch etwas von ihrem Handwerk verstehen. Im Gegensatz zu manch anderen Leuten:
Immer weniger Bäckergesellen beherrschen ihr Handwerk so, wie es zum Brotbacken nach den traditionellen Regeln nötig wäre. Eine Bäckerei darf auch ohne die alten Kenntnisse und stattdessen mit Hilfe der Backmittelindustrie und ihrer zahllosen Backmischungen geführt werden. Meist heißt es dann: Tüte aufreißen, Wasser dazugießen, rühren, backen, und fertig sind die Brote, Brötchen, Croissants, Kuchen und Teilchen. Das erleichtert dem Bäcker auf der einen Seite die Arbeit und ermöglicht ihm morgens einen längeren Schlaf. Da immer mehr Bäcker zur Fertigmischung greifen, hat dies auf der anderen Seite für den Kunden zur Folge, dass er landauf, landab exakt die gleichen Brote, Mohnstriezel und Vollwertbrötchen erhält. Ob in München oder Hamburg, die Vielfalt der deutschen Bäckereien ist fast schon verloren gegangen.
[ via: WDR ]
Ich fahre morgens zum Brötchen holen durch die halbe Stadt zu einem Bäcker, der keine Fertigwaren verkauft, obwohl es in Gehdistanz rund um meine Wohnung drei „Bäckereien“ gibt – die jedoch nur Fertigschrott anbieten. (Und der Fertigschrott ist dann noch nicht einmal billiger als die „Brötchen mit Geschmack“.)
Ähnliche Effekte beobachte ich auch in der Gastronomie. Und ganz langfristig bin ich davon überzeugt, dass wir bald die Schnauze voll vom Geiz-ist-geil-Gegackere haben und uns endlich wieder der Qualität und dem angemessenen Preis zuwenden werden.