Vom Ende einer Innenstadt
Das war es dann: Letzte Woche habe ich mich noch von der Braunschweiger Innenstadt verabschiedet. Jetzt sind die Schloss-Arkaden eröffnet worden. Und die Massen kamen und sahen – den Wahnsinn. Alle meine Befürchtungen wurden sogar noch übertroffen. Der Kommerzpalast sucht sicherlich seines Gleichen. Nur leider wird er die eigentlich ganz schöne Braunschweiger Innenstadt vollkommen leer fegen. Sagt schon mal „Auf Wiedersehen“ zu Kohlmarkt, Karstadt (min. ein Haus), City-Point. In einigen Monaten wird dort nur noch der Wind um die Häuser heulen und Billigmärkte werden versuchen ihr Zeugs an einige wenige Verstreute zu verramschen. Vorbei die Zeit, zu der man noch „die Runde“ in Braunschweig machte: Bohlweg, Damm, Sack. Kleine, anheimelnde Passagen, die Platz und Blick für die gewachsene Stadt ließen. Schade, dass die überhebliche Selbstüberschätzung einiger weniger genügt, um historische Innenstädte wie die Braunschweigs regelrecht hinzurichten.
Wer wissen will, wie Braunschweig bald aussehen wird, muss gar nicht weit reisen. Die Innenstädte von Magdeburg und Wolfsburg sind auf die gleiche Art und Weise erlegt worden. Außerhalb der angeblichen Shopping-Paradiese findet sich kein Grashalm mehr.
In Braunschweig kommt erschwerend hinzu, dass die Schloss-Arkaden, diese schöne, neue Einkaufswelt, durch eine vierspurige Straße und zwei Straßenbahngleise von der gegenüberliegenden Häuserzeile getrennt ist. Verlässt tatsächlich mal jemand die wohlige Wärme des Kaufwut-Irrenhauses, sieht er genau gegenüber – nein, nicht die historische Innenstadt, sondern einen total maroden 70er-Jahre-Häuserblock mit einer Ladenzeile bestehend aus Ein-Euro-Läden, McDonalds, Beate-Uhse-Shop und einigen leerstehenden Geschäften. Wer da nicht umdreht und in die ach so schönen Hallen zurückkehrt, muss wirklich was am Kopf haben – oder Braunschweig von früher kennen.
Und gebt nicht mir die Schuld. Ich habe das damalige Bürgerbegehren gegen die Vernichtung des Schlossparks unterschrieben. (Nachdem ich heute weiß, wie die Stadtväter Braunschweigs mit Bürgerbegehren umgehen – sie pellen sich einfach ein Ei drauf – habe ich das aktuelle schon gar nicht mehr ernst genommen.)
Derzeitig nehme ich Wetten an: Wann wir das erste Karstadt-Haus in Braunschweig dicht gemacht? Wann der City-Point? Wie lange dauert es wohl, bis auch der letzte Einzelhändler in der ehemaligen Innenstadt aufgegeben hat? Was wird übrig bleiben außer Wüste, Öde, Leere? Wann wird der Welfenhof nur noch eine Ruine früheren Flairs sein? Wann die Burgpassage?
Interessieren würde mich einzig und alleine noch der Preis, den der Investor gezahlt hat. Nicht für das Grundstück oder die Baugenehmigung, sondern für die nötige entscheidende Stimme damals im Stadtrat. Es täte gut zu wissen, was eine intakte Innenstadt so wert war, damals, als eine der schwerwiegendsten Fehlentscheidungen der Braunschweiger Stadtgeschichte gefällt wurde.
Am Ende wird mir dann nur noch zu sagen bleiben: Habe ich euch doch vorher gesagt. Aber das wird es auch nicht wieder rückgängig machen. Frustrierend. Und schade. Sehr, sehr schade.
Nachtrag 2011-01-14: Ich habe es euch ja gesagt.
Neue Karte: Kastaniengarten
Zweiter Abend einer Dienstreise ins innerdeutsche, alpennahe Ausland. Diesmal ging es in den Kastaniengarten. Neben bayuwarischer Gemütlichkeit gab es viel zu erzählen, reichlich zu essen und natürlich gutes Bier.
Neue Karte: georxx
Prallvolle Karte im georxx. Beeindruckend dort vor allem die Frühstückskarte. Und einiges mehr …
Speisekarten-Quiz – Auflösung IX
Diesmal war es wirklich ziemlich einfach und die falsche Gebindegröße sprang sofort ins Auge. Den von Guido zurecht angemerkten Rechtschreibfehler hatte ich geflissentlich ignoriert. – Offen bleibt die Frage, was der Wirt dieses Betriebes wohl macht, wenn der erste Gast wirklich auf einem 0,2l-Glas der genannten Spirituosen für den angegebenen Preis besteht. ;-)
Beruf: Gourmet-Bloggerin
Spiegel Online fällt mal wieder durch einen gut gemeinten, in meinen Augen schlecht recherchierten Artikel auf. Diesmal zum Thema Gourmet-Bloggen:
Kochen ist in, Weblogs auch. Trendsetter, die das frühzeitig erkannt und kombiniert haben, eröffnen ihren Lesern kulinarische Welten im Web - und ernten jetzt die Früchte: Buchverträge oder Werbeeinnahmen, manchmal auch beides.
[ via: Spiegel Online ]
Kochen ist in, Rezepte-Blogs sind in. So weit, so richtig. Unter „Gourmet-Blogs“ verstehe ich allerdings etwas anderes.
"Die meisten selbständigen Blogger", erklärte Blogads-Gründer Henry Copeland kürzlich gegenüber dem "Wall Street Journal", "erzielen Werbeeinnahmen von zwei- bis zehntausend Dollar im Monat."
[ via: ebenda ]
Tsk, tsk. Die Aussage mit den Einnahmen stammt von jemanden, der mit genauso solchen Dingen sein Geld verdient. Auch wenn in den USA sicherlich schon sehr viel mehr verdient werden kann als in Deutschland, halte ich solche Zahlen immer noch für pure Fantasie.
Und bei etwa 145 Millionen Deutsch sprechenden Europäern, dürfte der Markt groß genug sein, um bald auch die ersten Deutsch schreibenden Gourmet-Bloggerinnen zu ernähren.
[ via: ebenda ]
Und an dieser Stelle fehlt ganz eindeutig ein Verweis auf die Genussblogs :-)
Die zehn häufigsten Internet-Marketing-Fehler
… zählt Gerhard Schoolmann auf – fünf davon beziehen sich (mehr oder weniger direkt) auch auf Speisekarten:
#1 Kontaktinformationen verstecken. Die Adresse und Telefonnummer sollte am Anfang oder Ende jeder Webseite zu finden sein. Ausserdem sollten leicht zu finden sein: Landkarte bzw. Stadtplan, Anfahrtsbeschreibungen, Öffnungszeiten. [ … ]
#2 Speisekarten nicht oder nur auszugsweise veröffentlichen. Wer die Website einer Gaststätte besucht, möchte auch wissen, was es dort zu trinken und zu essen gibt und was es kostet. Beschränken Sie sich nicht auf einen Speisekartenauszug, sondern ziehen Sie sich ganz aus. Sie sind dabei nicht auf einen bestimmten Umfang begrenzt wie in gedruckten Speisekarten. Sie können mehr, tiefere Informationen bieten zu vielen Produkten Ihrer Karte. Außerdem sollte Ihr potentieller Gast in der Lage sein, sich Ihre Karte auszudrucken (am besten als PDF).
#3 Schlechte Fotos. Auf gedruckten Speisekarten und in Restaurantprospekten kosten Fotos Platz und verursachen Kosten. Auf einer Website spricht nichts gegen viele und gute Fotos. [ … ]
#7 Keine Aktualität. Man sollte Feiertage und andere aktuelle Gelegenheiten für Aktionen nutzen. Eine Website mit veralteten Informationen ist das gerade Gegenteil davon.
#8 Design der Website und Konzept des Restaurants (Marke) passen nicht zueinander. Das Design einer Website muss zum Konzept des Restaurants passen.
[ via: Gastgewerbe Gedankensplitter ]
[ via: Retaurant Report ]
Zu #1: Alle Kontaktinformationen sollten in Ihrer Karte enthalten sein. Vor allem, weil sie so auch außerhalb Ihres Betriebes als Werbeträger und Kommunikationsmittel dienen kann.
Zu #2: Ja, auf der eigenen(!) Website (auf Seiten von Drittanbietern bringt das wenig bis nichts). So können Sie Ihren Gästen ggf. helfen, größere Veranstaltungen, Feiern, etc. bei Ihnen zu planen.
Zu #3: Zustimmung. Fotos machen auf Speisekarten wirklich nur bedingt Sinn. Ausnahme: Eiskarten.
Zu #7: Das gilt genauso für alle Ihre Karten.
Zu #8: Und das sage ich auch immer wieder ;-)
Speisekarten-Quiz – Teil IX
Freunde des Speisekarten-Quizes wissen: Regelmäßigkeit gehört nicht dazu, mal kommen die Teile in großen, mal in kleineren Abständen. Diesmal ist es ein kleinerer Abstand und eine kleinere Anmerkung (die den betreffenden Gastwirt allerdings teuer zu stehen kommen könnte):
Was ist mir diesmal ins Auge gefallen?
Speisekarten-Quiz – Auflösung VIII
Merkwürdig, aber diesmal war die Beteiligung äußerst mau. Wo seid ihr denn alle? Urlaub? Keine Lust mehr auf Speisekarten-Quiz? Übersättigt? Hmmm. – Ok, hier trotzdem meine persönliche Auflösung:
Als da wären:
- Kleines „a“ statt großem „A“ bei „alle Weine“ – ein Flüchtigkeitsfehler des Setzers.
- Auch hier bestelle ich lieber Prosecco auf Eis ohne Eis und bekomme mehr Inhalt für vergleichsweise weniger Geld.
- Als ich diesen Preis las, musste ich doch zweimal tief durchatmen. Bei genauerem Hinsehen fiel mir dann zwar auf, dass es sich um eine Piccolo handelt, aber für eine Feld-, Wald- und Wiesenkneipe ist die Summe immer noch ziemlich heftig. Euro-Umstellung, Mehrwertsteuererhöhung, Gastro-Abzocke, angemessener Preis. Wie will man Gästen angesichts solcher Zahlen noch die Unterschiede klar machen?
- „Inklusiv“ schreibt sich im Deutschen mit „k“, daher muss die Abkürzung korrekterweise „inkl.“ lauten.
- Hier „19%“ hinzuschreiben ist mutig. Wer weiß, wann wir die nächste Mehrwertsteuererhöhung mitmachen müssen. Und schon wird diese Karte wieder ungültig und muss ersetzt werden ;-)
Vielen Dank vor allem an Jan, der noch genauer hingesehen hat als ich.
CeBIT 2007 – Bericht
Jepp, ich kann es bestätigen: Der CeBIT geht der Atem aus und es wird dringend Zeit, die Messe wieder auf ihre Ursprünge zurückzuführen: Fachanbieter und Fachbesucher. Auch dieses Jahr waren wieder genug Tütenträger da, dass man sich auf den Gängen und Ständen unwohl fühlte. Standbetreiber berichteten mir über Abwanderungspläne und Schnäppchenangebote bzgl. der Standmiete. Und ich konnte diesmal leider an keiner einzigen Stand-Party teilnehmen. :-/ Der Tag war aber auch einfach zu hektisch.
Dafür habe ich ein kleines Jubiläum zu feiern: 1983 besuchte ich das erste Mal die CeBIT (bzw. den Vorläufer, IT war zu dem Zeitpunkt nur ein Teil der Industriemesse), d. h. unmittelbar nach meinen ersten Gehversuchen in der Informatik, und damit war dies mein 25ster CeBIT-Besuch. Tatatataaaaa! Wer bietet mehr? ;-)
CeBIT-Speisekarten-Blogger 2007
In alter Tradition bin ich auch dieses Jahr auf der CeBIT, diesmal am Freitag, 2007-03-16. Für Treffen, Gespräche, Bloggereien stehe ich vormittags gerne zur Verfügung. Kurze E-Mail oder Kommentar hier genügt. (Ab Mittag bin ich leider schon verplant.)