Speisekarten-Blog

Umfrage: Kritik in Restaurants

Eingetragen am 2005-05-02 21:14 von Thorsten Sommer unter #gastrosophie.

Offene Feldschlacht im Forum der RP-Online zu unserer Lieblingsfrage „Hat es Ihnen geschmeckt?“:

Serviert wurden verschiedene Rohkostalate z. B. Weisskrautsalat, die mir unter anderem aus der Kühltheke des Handelshofes sowie des Aldis bekannt sind. Abgerundet wurde das ganze durch ein Paar Scheiben Rote Beete. Das einzige Highlight waren 3 frische grüne Salatblätter. Auf dem ganzen Teller befand sich kein frisches Gemüse. Die von uns dahingehend befragte Kellnerin, ob irgendetwas nicht aus der Dose sei, schickte den Inhaber zu uns.

Ich betreibe seit über 25 Jahre mein Geschäft. So etwas Unmögliches wie Frau Claudia Gerhards ist mir noch nicht begegnet. Frau C. Gerhards hat eine Art Kritik zu üben, die nicht nur unmöglich, sondern für die gesamte Gastronomie auch unvorstellbar ist. Kritik übt man in einem Gespräch und bereinigt die Sache wie es sich unter zivilisierten Menschen gehört. [ … ] Ich finde es nicht korrekt, dass eine Person, ohne dass man sich rechtfertigen kann, ihren Willmut willkürlich im Internet darbieten kann.

[ via: RP-Online ]

Aua! Wenn man die beiden Streithähne so liest, fragt man sich durchaus, wo die deutsche Gesprächskultur geblieben ist. Inhaltlich handelt es sich um ein spannendes und interessantes Thema mit zwei Fragestellungen:

  1. Wie äußern Sie als Gast Kritik an den Leistungen des besuchten Betriebes? (Wird z. B. nur das Trinkgeld für den Kellner gekürzt/gestrichen oder lassen Sie gleich den Geschäftsführer kommen?)

  2. Wie gehen Sie als Betreiber mit Gästekritiken um? (Meldet Ihr Personal die Antworten Ihren Gäste überhaupt zurück oder gibt es sogar eine Fragebogen zur Gästebefragung?)

Ich kann nur die Sicht eines Gastes beisteuern, und meistens gehe ich eher sparsam mit laut geäußerter Kritik, jedoch viel großzügiger mit Lob um. Negatives macht mich einfach nur passiv: Läden, die mir nicht gefallen, sehen mich meist nie wieder.

PS1: Siehe dazu auch meine frühere Umfrage: Was nervt Sie im Restaurant?

PS2: Wenn es nach mir ginge, könnte die obige Diskussion gerne lang und ausführlich werden. Sie hat nur leider nicht den Charme und die Anziehungskraft weltbewegender Themen, wie z. B. diesem hier.

Neue Karten: Los 7 pecados / Lufthansa

Eingetragen am 2005-05-02 21:03 von Thorsten Sommer unter #galerie.

Für alle, die sich fragten, warum es in den letzten Tagen so ruhig im Speisekarten-Blog war – hier kommt die Auflösung:

       

Eine kurze Dienstreise nach México (meiner alten Wirkungsstätte) habe ich für einige Überprüfungen genutzt und natürlich auch um neue Karten einzusammeln.

Surf-Tipp 2005-05: metapad

Eingetragen am 2005-05-01 von Thorsten Sommer unter #web-tipps.

Mein Surf-Tipp für diesen Monat ist metapad. Klein, stark, schnell, aufgeräumt. Metapad ersetzt bei mir heute noch den Standard-Notepad, obwohl schon sehr lange Zeit nichts mehr daran gemacht wurde.

Bärlauch – Modetrend oder echter Genuß?

Eingetragen am 2005-04-29 23:53 von Thorsten Sommer unter #gastrosophie.

Es ist Bärlauch-Saison – und die ist mir viel lieber als Spargel-Saison. Gerade noch zum Abendessen prima Bärlauch-Rührei gehabt und dann über diesen interessanten Artikel gestolpert:

Auch in manchen Gaststätten wird die Speisekarte dieser Tage mit Bärlauchrezepten erweitert. "Wir bieten unseren Gästen bis Ende April eine extra Bärlauchkarte an", so Andrea Langguth, Inhaberin der Triglismühle in Siegelbach. Darauf finden sich die maiglöckchenähnlichen Blätter im Bärlauchpesto, auf der Käsesuppe, im Bärlauchrahm oder im Frischkäse wieder. Küchenleiter Stieven Laesecke hat auch Cordon bleu und Schweinefilets mit Bärlauch verzaubert.

[ via: Thüringer Allgemeine ]

Nun kann man sicherlich streiten, ob es sich bei Bärlauch um eine Modeerscheinung handelt oder um eine echte Bereicherung der Küche. Früher wurde es jedenfalls als Unkraut ausgejätet.

Geschäftsidee gesucht?

Eingetragen am 2005-04-28 18:26 von Thorsten Sommer unter #gastronomie.

Wer braucht noch eine gute Geschäftsidee für ein Restaurant? – Der kann jetzt bei einige Schülern etwas lernen:

An eine ganz andere Idee wagte sich die Tassilo-Gruppe Phönix: Ein Speiselokal, dass alle zwei Monate sowohl Einrichtung als auch Speisekarte ändert. »Von chinesisch über griechisch bis italienisch kann man so in einem Jahr alle Geschmäcker bedienen«, sagt Evi Pichlmeier (15). »Einige Gerichte bleiben aber fest im Sortiment.« Die Einrichtung wird an die Kunden verkauft, so finanziert sich der Deko-Wechsel. »Letzte Woche habe ich gehört, dass es in Wien schon so ein ähnliches Lokal gibt - die verkaufen die Einrichtung wie warme Semmeln.«

[ via: PNP ]

Diese Idee finde ich dann doch ein wenig heftig – so sehr ich auf Abwechslung stehe.

Aber: Kennt jemand tatsächlich ein Lokal, das regelmäßig und kurzfristig Einrichtung und Karte komplett überarbeitet? (Kann ja nur in einer Großstadt funktionieren.)

Alleine kochen ist doof

Eingetragen am 2005-04-25 01:30 von Thorsten Sommer unter #web-tipps.

Noch’n Kochklub: www.alleine-kochen-ist-doof.de (und ich hatte gehofft, der Witz mit den langen URLn hätte sich langsam erledigt) – anders als bei Co-Cooking wird hier schon auf der Startseite geklotzt und nicht gekleckert:

Mach Schluss mit langweiligem Singlekochen!

Triff dich schnell und unkompliziert mit netten Kochbegeisterten aus deiner Umgebung zu heißen Koch-Partys oder romantischen Koch-Dates.

Und so gehts: Einfach einloggen und über die vielfältige Suchfunktion mit Bild und Kochprofil den passenden Kochpartner finden.

Da frage ich mich doch, ob die Leute (angeblich schon mehr als 16.000) hier wirklich kochen wollen oder nicht eher auf was ganz anderes aus sind?!? – Wenn das Gewinnspiel dann noch mit den Worten: „Die Jagdsaison ist eröffnet!“ betitelt ist, dann wird mir ganz schwummerig.

Mal sehen … Suchkriterien: Weiblich, Stadt, mit Foto. – Tatsächlich gibt es einige Treffer. Bei genauerem Hinsehen koche ich aber vielleicht doch lieber weiter alleine >:-)

PS: Dafür, dass die Seite von der CMA unterstützt wird, kommt sie ziemlich flapsig daher.

Mehr zu: #web-tipps #essen

Project Fox – die Vorgeschichte

Eingetragen am 2005-04-21 23:05 von Thorsten Sommer unter #andererseits.

Passend zum Auslaufen der Einführungsaktion für den Fox gibt es jetzt die ausführliche Vorgeschichte zu Projekt und Hotel in Kopenhagen:

Begonnen hatte die ganze Geschichte mit diesem merkwürdigen Anruf aus Deutschland. Ob er sich vorstellen könne, fragte im November 2004 jemand am Telefon, sein Hotel sofort zu schließen? Das gesamte Mobiliar müsste natürlich raus. Danach würden rund drei Dutzend Freaks aus aller Welt anrücken, um die Zimmer nach ihrem Geschmack neu zu gestalten, jeden Raum unterschiedlich. Wahrscheinlich mit ziemlich schrillen Möbeln, bunten Graffitti-Fresken an den Decken, Cartoons und Comics an Türen und Wänden. So ähnlich würde es am Ende wohl aussehen, genau könne man das aber noch nicht sagen, weil die jungen Wilden, erst einmal in Fahrt gekommen, oft zu Improvisationen neigten, und das wäre auch erwünscht. Damit nicht genug: Gleichzeitig solle eigenes Personal trainiert und dann nach Kopenhagen geschickt werden, um ausgesuchte Gäste einige Wochen lang angemessen zu betreuen. Anschließend würde die ganze Truppe wieder verschwinden, und der Eigentümer könne sein umgekrempeltes Hotel, unter neuem Namen allerdings und zu festgelegten Zimmerpreisen, dann wieder selbst betreiben. Im Übrigen müsse die Entscheidung umgehend getroffen werden, am besten sofort, denn man stehe leider unter extremem Zeitdruck. Noch Fragen?

[ via: Gourmet Report ]

Muss ich mir wohl doch nochmal selber ansehen.

Weinsalon HH – Eindruck VII

Eingetragen am 2005-04-17 19:59 von Thorsten Sommer unter #andererseits.

Gerade rede ich noch vom Aufhören, dann will ich glatt nochmal anfangen – nämlich Rotwein zu trinken (Wer genau aufgepasst hat, weiß, dass ich die ganze Zeit nur Weiße im Glas hatte ;-) – Warum? Nun ja, ganz einfach: An dieser Stelle hatte ich nochmal Herrn Scheuermann aufgepürt und ihn um eine letzte Empfehlung, sozusagen als krönenden Abschluß gebeten. Und er legte nochmal einen richtigen Knaller nach. Was sage ich, drei richtige Knaller:

Los ging es mit Il Caberlot von Il Carnasciale. Da musste ich schon anfangen, noch nach passenden Superlativen zu suchen. Da der Wein nur in Magnum-Flaschen verkauft wird, habe ich lieber gleich gar nicht nach dem Preis gefragt. In der gehobenen Gastronomie (die einschlägigen Verdächtigen in Hamburg oder Berlin) kann man ihn trinken. (Mehr zu diesem tollen Wein und der Winzerin bei der Welt.)

Weiter ging es gleich am Tisch nebenan bei Herrn Fetzner und dem 50&50 von Capannelle. Nach dem ersten Schluck wusste ich nicht mehr, was ich noch sagen sollte, war einfach sprachlos. Dieser Wein war so mächtig und voluminös, so geschmackvoll (was besseres fällt mir wirklich nicht ein), dass ich sogar am nächsten Morgen noch meinte, Reste der wundervollen Aromen zu schmecken. Hmmmm! Leider kostet die Flasche den Endverbraucher ungefähr soviel wie meine Übernachtung in Hamburg. Aber Geld macht nicht so glücklich – bei passender Gelegenheit werde ich mir den Luxus deshalb wohl doch nochmal gönnen.

Den im wahrsten Sinne krönenden Abschluß bildete dann der Syrah von Hanspeter Ziereisen. Meine Lobeshymne ist kurz: Der erste deutsche Rotwein, den ich kaufen werde! Voraussichtlich ab Ende des Jahres kommt er in den Handel und ein Kistchen habe ich vorsorglich beim Winzerehepaar schon angemeldet. Wer ihn das erste Mal unbedarft trinkt, wird zunächst glauben einen Italiener, Chilenen oder sogar Franzosen im Glas zu haben. Was Herr Ziereisen aus seiner Badenser Steillage in mein Glas gebracht hatte, war wirklich umwerfend.

Nach diesen drei Knallern habe ich freiweilig sämtlichen Wein-Genuß eingestellt. Die Superlative waren mir sowieso endgültig ausgegangen ;-) Daher trollte ich mich frohen Mutes. Draußen schien immer noch die Sonne – eine wunderbare Überleitung zum inoffiziellen Teil, den ich hier allerdings (verständlicherweise :) nicht weiter ausbreiten werde.

Wie schon im ersten Teil meiner Eindrücke geschrieben: Der Weinsalon war für mich ein voller Erfolg. Ausstellern und Teilnehmern wünsche ich einen angenehmen zweiten Tag dieser Veranstaltung. Und vielleicht sehen wir uns ja bald wieder ;-)

Weinsalon HH – Eindruck VI

Eingetragen am 2005-04-17 19:48 von Thorsten Sommer unter #andererseits.

Grüner Veltliner – eine Einführung. Mario Scheuermann vergattert uns (Herrenkrug und mich) zu vier Proben dieser Weine: Schwarzböck, Edlinger, Gruber und Gschweicher.

Trotz Anweisung von Mario „Jeder nur zwei Weine.“ konnte schon Frau Schwarzböck als Erste sich nicht zurückhalten und wir hatten dann doch drei im Glas. Da konnten wir den anderen natürlich schlecht den dritten Wein verweigern. Insgesamt waren wir anschließend also wieder zwölf Weine schwerer.

Ich zitiere mal Herrn Casper zu einem Wein von Herrn Edlinger: „Die kohlensäurehaltige Anmutung ist gewöhnungsbedürftig.“ – Man merkt: so langsam sollten wir zum Ende kommen. (Auch meine Sprachaufzeichnungen fangen an dieser Stelle an merklich undeutlicher zu werden ;-)

Ehrlicherweise muss ich noch hinzufügen: Veltliner sind schöne Weine; jung, elegant, sehr mineralisch (u. a. durch den Lössboden) – und leider nur bedingt meine Sache. Und dass, obwohl alle vier Winzer wirklich tolle Sachen in unsere Gläser schenkten. Herr Gschweicher z. B. setzt mit seinem primary rocks ganz explizit auf die Mineralität. Interessanterweise entsteht er aus Trauben von mittlerweile über 70 Jahre alten Weinstöcken.

Weinsalon HH – Eindruck V

Eingetragen am 2005-04-17 19:42 von Thorsten Sommer unter #blogging.

Sozusagen im Vorübergehen erfahre ich mehr über die internationalen Weinmessen und wie sie zusammenhängen:

Die deutsche Prowein liegt offensichtlich so früh im Jahr, damit sie nicht mit der VinItaly kollidiert („Dann käme da keiner mehr hin.“) – Und es gibt noch viel mehr dieser Messen.

So gern ich Wein trinke, für andere bedeutet er Beruf, Geld und Geschäft.

Vorherige Seite | Nächste Seite | Nach oben