Pils am Niederrhein? Die spinnen …
Das kann ja nur eine Zeitungsente sein – oder ein verspäteter April-Scherz. – Pils am Niederrhein, womöglich in Düsseldorf? Die spinnen:
Die Neugier jedenfalls ist riesig: Überall wird probiert und gekostet. Der Brauerei gingen zeitweise die Pils-Kästen aus. "Wir mussten für kurze Zeit Pils in Altkästen mit Info-Blättern ausliefern", heißt es in der Presseabteilung. Diebels-Pils scheint sich am Niederrhein zum Renner zu mausern.
Ha, ich hab’s! Eine Marketing-Aktion – und ich lasse mich auch noch vor den Karren spannen. Aber nicht mit mir, so nicht!
Just did it
Pack den Tiger ins Blog! – Tiger Woods ist einfach so unglaublich gut, dass man ohne viel Aufwand aus seinem Masters-Auftritt einen Werbespot produzieren kann – wie Jaffe Juice eindrucksvoll vorführt:
[ via: jaffe juice ]
[ via: vowe dot net ]
[ via: MEX Blog ]
Meine gestrige Runde beschränkte sich vielfach auf eher mittelprächtige Schläge. Bis auf die Löcher 2 und 17, an denen mir die Birdies nach schaffbaren Zwei-Meter-Putts auslippten ;-)
PS: Wenn ich mal richtig viel Zeit haben sollte, fange ich übrigens noch ein Golf-Blog an – so mit Rundenberichten, Golfer-Latein, ge- und misslungenen Schlägen, Turnierberichten etc. Aber wie gesagt: Wenn ich mal richtig viel Zeit haben sollte …
35.000 Speisekarten
Noch ein klassischer Speisekarten-Sammler: Wolfgang Gross aus Hamburg. Der heute 71-jährige hat, aufbauend auf seines Schwiegervaters Grundstock von 400 Karten, in 40 Jahren mittlerweile 35.000 Exemplare gesammelt. So viele Karten trägt man nur mit echter Sammelwut zusammen – da komme ich nicht mit (zwischen seiner und meiner ältesten Karte liegen 200 Jahre). Aber dafür habe ich zu (fast) allen meinen Stücken eine ganz persönliche Beziehung ;-)
Wie jede Sammlung, erzählt auch die von Herrn Gross eine Geschichte:
Seither sammelt Gross vor allem historische Karten, aber auch zeitgenössische Exemplare fanden den Weg in das überfüllte Niendorfer Kellerarchiv. Chronistenpflicht - auch wenn sein Herz für jene Stücke mit Vergangenheit schlägt. "Diese Karten könnten Geschichten erzählen, sie leben", sagt Gross und schimpft auf moderne Gastronomiegepflogenheiten. "Die neuen Karten sind schrecklich: abwaschbare Außenflächen, Metallecken und Passepartouts mit auswechselbarem Normalpapier."
[ via: Welt am Sonntag ]
Aber, aber – wir wollen doch tolerant bleiben. Nicht alles Alte ist gut und nicht alles Neue ist schlecht. Ich kenne auch viele schlechte alte Karten und die jungen Wilden müssen sich mit einigen Stücken wirklich nicht gerade hinter dem Ofen verstecken.
PS: Da ich noch einige andere Sammler in Deutschland kenne, bin ich mir nicht so sicher wie die WAMS, dass das Archiv von Herrn Gross wirklich das größte in Deutschland sein soll. Und nachgefragt hat bei mir keiner ;-)
Längenvergleich und Blog-Qualität
Wenn das so weiter geht, haben wir bald ein neues Maß für die Qualität von Blogs: Die Anzahl von Spam-Trackbacks, die im jeweiligen Blog eingehen. Damit ergibt sich eine ganz neue Form von Längenvergleich:
Im MEX Blog werden 1.000 Spams gemeldet, bei praegnanz.de gerade mal 100. Da liege ich mit meinen 250 aus der letzten Nacht ja auf einem respektablen zweiten Platz. :-) – Wer bietet mehr?
Das Gerrit seine Trackbacks ganz abgeschaltet hat, halte ich für ein völlig falsches Signal. Trackback ist und bleibt ein wichtiges Werkzeug in der Blogosphäre – und zwar nicht nur, um „Finde ich auch“ zu sagen (wie Mario Sixtus wie ich finde korrekterweise bemängelt ;-))
Es abzuschalten würde bedeuten, klein beizugeben und die Deppen gewinnen zu lassen. Das sehe ich nicht ein; stattdessen besser Moderation und nötigenfalls Blacklists einsetzen. Ich bin mir sicher, dass auch dieser Trackback-Spam-Müll eines Tages wieder aufhört. Bis dahin bitte die Zähne zusammenbeißen.
Aber nochmal zurück zum Qualitätsanspruch:
Ja, Mario, es gibt eine ganze Menge Link-Blogs. Auch ich stolpere immer wieder drüber, aber eben nur einmal. Dann wird halt kein Feed abonniert. (BTW: Meine Blogroll enthält derzeitig ca. 130 Feeds.)
Und wo gehobelt wird, da fallen bekanntlich Späne. Soll heißen: Bei mittlerweile 40.000+ deutschen Blogs können natürlich nicht nur journalistische Perfektionisten am Start sein. Das wird sich rütteln, da bin ich ganz sicher. Einfach ein bisschen warten.
Beim Thema mangelnder Schreibkompetenz stimme ich Mario dann aber noch mal ganz explizit zu:
Interessanterweise scheint das ein spezifisches Phänomen deutscher Blogs zu sein. Copy & Paste, vielleicht noch drei, vier Worte, das wars. Woran liegts? Pisa? Formulierungsprobleme? Wortschatz verkifft? Rechtschreibschwäche? Faulheit? Angst? Schüchternheit? Keine Ahnung.
[ via: SIXTUS.NET Blog ]
Denn leider beobachte ich dieses Phänomen nicht nur in Blogs, sondern auch in E-Mails, SMS und sogar in Anfragen bei Expertennetzwerken. Gerade eben vor zwei Stunden bei mir eingetrudelt, z. B. diese Frage:
hallo suche Inforamtioen zu dem Thema PORTALE. Bitte um INFOS Vielen DAnk
Das war der gesamte Text! – Und da sag nochmal einer, wir hätten kein Bildungsproblem. Aus Marios Antwortmöglichkeiten wähle ich nach diesem Beispiel Faulheit (ganz weit oben), gefolgt von Formulierungsschwierigkeiten, ergänzt um ein wenig Reizüberflutung. Kein Wunder, wenn uns die Medien heutzutage weismachen, dass nichts mehr unmöglich und alles ohne Anstrengung erreichbar sei. Wer will da wirklich noch aktiv das Hirn einschalten?
Dem Anfrager von oben habe ich übrigens STFW geantwortet und ihn hierhin verwiesen. (Zur Steigerung der allgemeinen Blog-Qualität könnte man analog dazu ein paar Blog-Eintrag-Gestaltungshinweise verfassen. – Hmpf, muss ich nochmal drüber nachdenken. Aber dank Blogs, Trackback und Kommentaren könnte ja jemand diese Idee aufnehmen. Heute abend bin ich nämlich zu faul dazu :))
Bevor ich noch weiter abschweife und wieder meinen philosophischen Anfall kriege, mache ich lieber Schluß. Würde mich aber freuen, wenn dieser Eintrag kommentiert, weitergesponnen, ausgewalzt, widergekäut, in anderen Blogs zitiert und vielleicht sogar gelesen wird.
PS: So, Mario, war das jetzt in deinem Sinne und/oder zitierfähig? – Danke :)
Speisekarten-Latein
„Ich hätte gerne einmal oclopeta, dann die porcelli ex coptoplacentis turdis viventibus farsi und zum Schluss turdi siliginei uvis passis nucibusque farsi – dazu einen Falernum Opimianum annorum centum.“ – Keine Ahnung wovon ich rede? Dann wissen Sie jetzt wie ihre ausländischen Gäste sich mit Ihrer deutschen Speisekarte fühlen.
Lesen Sie mal die Übersetzung aus Petronius „Satyrica“ die sog. „Cena Trimalchionis“ (Was man bei den Latrinern so alles findet ;-)) Dann wissen Sie auch, wie Ihre Gäste sich fühlen würden, wenn Sie das bestellte, aber bis dato unbekannte Mahl wirklich vorgesetzt bekämen.
Und? Werden Sie jetzt Ihre Karte in weitere Sprachen übersetzen lassen? Na, endlich. :*)
PS: Vorsicht: Die Seite mit der Übersetzung besteht aus maximal defektem HTML. Sowas habe ich noch nicht gesehen. Und der Firefox wohl auch nicht – er bekommt damit leichte Probleme ;-)
Project Fox II
Das Project Fox wächst und gedeiht. Der telefonische Wetterbericht aus Kopenhagen heute hörte sich gut an. Und vielleicht bekomme ich sogar eine Speisekarte von dort ;-)
Die Zwischenzeit habe ich mir mit einer Surftour vertrieben und konnte interessante Links mit vielen Fotos aufstöbern:
Wow! Was für ein Trip zum Project Fox Hotel. Zwei superinspirierende Tage in Kopenhagen waren das. Erstaunlich wie viele Leute in zwei verschiedenen Projektbüros an der ganzen Sache arbeiten und wie chaotisch aber entspannt und diszipliniert das Projekt geführt wird. Kopenhagen ist übrigens die zweitteuerste Stadt der Welt...;-)
[ via: Daily Design Blog ]
Wer gleich reservieren möchte, der kann das hier (direkt im Hotel) oder hier (bei der Betreiber-Familie, weitere Fotos) tun.
Bio, vegetarisch, vegan, Wahn
Aus der Kategorie Nachrichten, die die Welt nicht braucht: Bio-Fastfood kommt nach Deutschland. – Wo es herkommt ist jedem sofort klar, nur ändert das leider nichts, die Leute werden trotzdem (oder gerade deswegen) Geld dafür ausgeben:
Denn Bio-Fastfood ist das neue Rezept der Gastronomie: Der Kunde holt sich schnell was Gesundes beim vegetarischen Imbiß um die Ecke. Was in New York, London und Berlin als Trend begonnen hat, kommt jetzt auch nach Hamburg.
[ via: Hamburger Abendblatt ]
Ein Rezept nenne ich sowas nicht, eher marketing-gesteuerten Schwachfug.
Ansonsten ist der Artikel im Abendblatt ein Sammelsurium von Themen, die wohl irgendwie trendy sein sollen und angeblich im Entferntesten mit Bio zu haben könnten:
- Gesunde Ernährung – die wirklich nichts mit Bio zu tun hat, sondern zunächst mal im Kopf anfängt.
- Vegetarische und vegane Ernährungskonzepte – Für mich übrigens Widersprüche in sich.
- Trendforschung – An Stelle von Matthias Horx würde ich mich über diesen Verweis ärgern.
- Grundlagen der BWL für Gastronomen – Mischkalkulation für Einsteiger.
- Regionale Lieferbeziehungen – Was Premium Cola mit Bio zu tun hat, wüsste ich gerne.
Zur Abrundung bekommt man noch allgemeine Lebensweisheiten, wie: „Die Kunden schätzen qualitativ hochwertiges Essen, das nicht zu teuer ist.“ – Wäre ich nie drauf gekommen.
Was wollte die Autorin uns mit diesem Artikel eigentlich sagen? – Ich weiß es leider wirklich nicht. Jemand eine Idee? (War die Pressemitteilung vielleicht zu kurz?) – Und warum habe ich den Artikel überhaupt gelesen?
Zum Ausgleich gibt dafür eine Latte Macchiato mit Sojamilch. Ich sach’ nur: Wohl bekomm’s.
Schonmal jemanden beim Lesen der Karte beobachtet?
Gerhard fragt, wer seine Gäste schonmal beim Lesen der Speisekarte beobachtet hat – und ich schließe mich seiner Frage an: Was lesen Ihre Gäste tatsächlich in Ihrer Karte? Nur die Preise? Oder doch eher zuerst die genussvollen Beschreibungen? Oder schauen sie sich womöglich nur die Bilderchen an, wissen hinterher aber trotzdem nicht, was sie bestellen wollen/sollten?
Um den Leser einer Speisekarten zu einem Besteller zu machen, muss das Richtige an der richtigen Stelle stehen. Nicht nur inhaltlich (funktional), sondern auch gestalterisch (formal). Diese innere Form einer Speisekarte wird maßgeblich vom Layout bestimmt, also der Verteilung von Text- und Bildelementen auf den einzelnen Seiten. Früher gab es für diese Aufgabe speziell ausgebildetete Layouter. Das hatte einen Grund: Es ist nämlich gar nicht so einfach, wie es im ersten Moment scheint! Leider begreifen das die Wenigsten und so müssen wir uns wohl weiter von hausgemachten Speisekarten, die eher wie Bilder- und Textfriedhöfe daherkommen, quälen lassen.
Wer es besser machen will, nutzt eine gute Agentur, d. h. Menschen, die wissen was zu tun ist. Punkt. Wer gut kochen kann, soll schließlich kochen. Wer ein gutes Layout braucht, sollte sich an einen guten Layouter wenden. – Schuster, bleib bei deinen Leisten.
In jedem Fall hilfreich kann ein Usability-Test (wie es in meiner Branche heißt) sein. Schauen Sie Ihren Gästen also ruhig mal über die Schulter und lernen Sie aus dem Beobachteten. Einige Betriebe, die ich kenne, steigern so die Qualität durchaus merkbar von Version zu Version.
Leckere Polizeibeamte
Auch für einen fünften und sechsten Teil der Bindenbrusse wird Magdi Aboul-Kheir sicherlich Stoff (d. h. kuriose Übersetzungen auf Speisekarten) finden. Lieferanten dafür gibt es mehr als genug. Diesen hier haben die Macher der Küchenzeilen gefunden:
Wie Polizeibeamte wohl schmecken? Vor allem in Portionen zu 100 Gramm? (via: Küchenzeilen, via: gumia.de)
Die Kultiwirten aus Oberösterreich
Die „Kultiwirten“ sind ein kulinarischer Zusammenschluss von derzeit ca. 80 Wirten, die oberösterreichische Küche und Tradition hochhalten. Dabei geht es sowohl um das leibliche Wohl (mit „typisch oberösterreichischem Schmäh“), aber auch um Brauchtum und Sprache.
Ich kann mir gut vorstellen, dass dieser Lokalbezug auch in Deutschland funktionieren kann – und zwar nicht nur im Süden. Nur in der Gegend rund um Hannover wird es wohl zumindest sprachlich schwierig ;-)